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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2004 — 2004

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I. Das Geschäftsjahr 2004
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Wissenschaftliche Sitzungen
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Sitzung der Math.-nat. Klasse am 14. Februar 2004
DOI Artikel:
Kipphan, Helmut: Printmedien versus Elektronische Medien?
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https://doi.org/10.11588/diglit.66960#0055
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14. Februar 2004 | 67

Ausbildung, Industrie und Markt im Spannungsfeld von Informations- und Kom-
munikationstechnologien, des Bedarfes und der Flut von Informationen und der
„neuen Medien“, den Elektronischen Medien.
Die evolutionäre Entwicklung der Druckverfahren zum heutigen hohen Stand
der Technik beruht auf ihren historischen Fundamenten. Die Industrialisierung der
Drucksachenherstellung wurde möglich durch Entwicklungen und Erfindungen
von Johannes Gutenberg (Hochdruckverfahren mit beweglichen, metallenen Let-
tern, um 1450), Alois Senefelder (Lithographie/Flachdruck, 1800), Georg Christoph
Lichtenberg (Trockendruck/Xerographie, 1777), Chester Carlson (Elektro fotogra-
fie/moderne Xerographie, ca. 1937).
Die neuen technologischen Möglichkeiten und erweiterte Anforderungen des
Marktes haben zu wesentlichen Weiterentwicklungen und Innovationen bei Syste-
men zur Produktion von Printmedien geführt. Durch Nutzung physikalischer, che-
mischer Effekte, wissenschaftlicher und technischer Erkenntnisse, neuer Komponen-
ten, z.B. der Optoelektronik, Mikrosystemtechnik, Lasertechnik, neuer Materialien
sowie durch die Fortschritte bei den Ingenieurwissenschaften und der Informations-
technik, der schnellen Umsetzung von Innovationen in Produkte, konnte die konse-
quente Digitalisierung innerhalb der Prozeßkette für die Produktion von Print-
medien von der Idee bis zum fertigen Druckprodukt realisiert werden.
Druckbildauflau und Qualität, Bogenoffsetdruck
Die Druckqualität wird im wesentlichen bestimmt durch die dem Mehrfarbendruck
zugrunde hegenden Farbauszüge des Originals und die verwendeten Materialien
und Produktionsmittel. Die Farbauszüge werden für das Grundfarbensystem Cyan
(C, Blauton), Magenta (M, Rotton) und Yellow (Y, Gelb) erzeugt, hinzu kommt der
Farbauszug Schwarz (Abkürzung K, wegen key color, Basis-Farbe). Mit diesen vier
Prozeßfarben wird im Übereinanderdruck — Farbauszug für Farbauszug nacheinan-
der mit Positions-/Farbregistergenauigkeit von 1/100 mm — das farbige Bild erzeugt.
Die Farbmischung geschieht also auf dem Bedruckstoff, dem Papier, im wesentlichen
durch Übereinanderdruck von Farbschichten (subtraktive Farbmischung). Durch
Aufrasterung der Farbauszüge in sehr kleine Rasterpunkte unterschiedlicher Größe
— bis zu 10 Mikrometer klein — erfolgt die Reproduktion von Tonwertverläufen. Das
Auge des Betrachters löst die kleinen Rasterpunkte nicht auf, es entsteht ein Halb-
ton-Bildeindruck (nebeneinanderhegende verschiedenfarbige Rasterpunkte erzeu-
gen eine additive Farbmischung über das menschliche Wahrnehmungssystem, so
daß die gewünschten Buntfarben entstehen). Neuartige, frequenzmodulierte
(FM)Zstochastische Rasterungs-Algorithmen (sehr kleine Rasterpunkte gleicher
Größe mit unterschiedlichem Abstand) haben es im Vergleich zur konventionellen,
amplitudenmodulierten (AM) Rasterung (Rasterpunkte unterschiedlicher Größe
mit gleichem Abstand) ermöglicht, daß mit den heutigen Produktionsmaschinen
feinere Details mit höherer Prozeßsicherheit reproduziert werden können.
Das Offset-Druckverfahren ist ein indirekter Flachdruck (auch Offset-Litho-
grafie genannt), wobei das Druckbild von der Druckplatte zunächst auf ein Gummi-
tuch übertragen wird, anschließend auf das Papier. Dies erhöht die Druckqualität,
 
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