Otto Westphal | 161
Windaus als Dozent für Biochemie Leiter des Medizinier-Praktikums am Chemi-
schen Institut in Göttingen.
Nach dem Kriegsende wurde er Leiter des von der Dr. A. Wander AG (Bern)
in Säckmgen gegründeten Wander-Forschungsinstituts. Die Umhabilitation nach
Freiburg erfolgte im Jahre 1948, 1952 wurde er zum apl. Professor für Organische
Chemie und Biochemie ernannt. Das Säckinger Institut wurde 1956 nach Freiburg
verlegt, wo es 1962 von der Max-Planck-Gesellschaft als „Max-Planck-Institut für
Immunbiologie“ übernommen wurde. Unter der kollegialen Leitung von Otto
Westphal, Herbert Fischer und Otto Lüderitz wurde es das Zentrum immunolo-
gischer Forschung in Deutschland, mit einer stetig wachsenden Zahl von Mitarbei-
tern.
Gemeinsam mit Otto Lüderitz hat Westphal sich der immunchemischen
Analyse von Oberflächen-Antigenen pathogener Bakterien, insbesondere von Sal-
monellen und Escherichia coli, gewidmet und darüber hinaus auch Ansätze zur Ent-
wicklung von synthetischen Impfstoffen einbezogen.
In seinen langjährigen Untersuchungen In Freiburg konnte die Struktur
des von Enterobakterien erzeugten Endotoxins aufgeklärt werden. Die Ergebnisse
führten Otto Westphal früh in die Thematik der unspezifischen Reiz- und Fieber-
therapie und zu Arbeiten über die tumornekrotisierende Wirkung von Endotoxin.
Auch wenn sich diese Verfahren bis heute nicht als Standardtherapien durchsetzen
konnten, haben sie in umfassenderWeise das Verständnis fiebererzeugender bakteri-
eller Toxine gefordert.
Otto Westphal hat sich nicht in einen frühzeitigen Ruhestand begeben. Im
Alter von 69 Jahren folgte er im März 1982 einer Berufung als Wissenschaftlicher
Stiftungsvorstand des Deutschen Krebsforschungszentrums, wo er bis zum April
1983 tätig war. Ihm gelang es in dieser Zeitspanne, in einer Unruhephase dieses
Zentrums ausgleichend zu wirken und die wissenschaftliche Arbeit der Mitarbeiter
in ein ruhiges, dabei aktives Fahrwasser zu lenken. Noch bis zum Jahre 1986 blieb er
anschließend als Mitglied des Kuratoriums dem DKFZ verbunden.
Otto Westphal hat die Gesellschaft für Immunologie in Deutschland mitbe-
gründet und war von 1969—1977 ihr erster Präsident. Eine ungewöhnlich hohe Zahl
von Auszeichnungen für seine wissenschaftliche Arbeit belegt sein Lebenswerk. Er
war Mitglied und Ehrenmitglied zahlreicher Akademien und wissenschaftlicher
Gesellschaften, darunter der Heidelberger Akademie der Wissenschaften (seit 1970)
und der „Deutschen Akademie der Naturforscher LEOPOLDINA in Halle. Vielfäl-
tig sind auch wissenschaftliche Auszeichnungen und Preise, darunter die Pasteur-
Medaille (1959), die Emil-Fischer-Medaille (1962), der Emil von Behring-Preis
(1964) der Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis (1968) sowie die Ehren-
doktorwürde der Universität Gießen (1967).
Nicht vergessen werden sollen hier sein gesellschaftliches Engagement, die
Förderung junger Wissenschaftler und sein ausgeprägtes musikalisches Talent, das
viele seiner Freunde besonders bewunderten.
Windaus als Dozent für Biochemie Leiter des Medizinier-Praktikums am Chemi-
schen Institut in Göttingen.
Nach dem Kriegsende wurde er Leiter des von der Dr. A. Wander AG (Bern)
in Säckmgen gegründeten Wander-Forschungsinstituts. Die Umhabilitation nach
Freiburg erfolgte im Jahre 1948, 1952 wurde er zum apl. Professor für Organische
Chemie und Biochemie ernannt. Das Säckinger Institut wurde 1956 nach Freiburg
verlegt, wo es 1962 von der Max-Planck-Gesellschaft als „Max-Planck-Institut für
Immunbiologie“ übernommen wurde. Unter der kollegialen Leitung von Otto
Westphal, Herbert Fischer und Otto Lüderitz wurde es das Zentrum immunolo-
gischer Forschung in Deutschland, mit einer stetig wachsenden Zahl von Mitarbei-
tern.
Gemeinsam mit Otto Lüderitz hat Westphal sich der immunchemischen
Analyse von Oberflächen-Antigenen pathogener Bakterien, insbesondere von Sal-
monellen und Escherichia coli, gewidmet und darüber hinaus auch Ansätze zur Ent-
wicklung von synthetischen Impfstoffen einbezogen.
In seinen langjährigen Untersuchungen In Freiburg konnte die Struktur
des von Enterobakterien erzeugten Endotoxins aufgeklärt werden. Die Ergebnisse
führten Otto Westphal früh in die Thematik der unspezifischen Reiz- und Fieber-
therapie und zu Arbeiten über die tumornekrotisierende Wirkung von Endotoxin.
Auch wenn sich diese Verfahren bis heute nicht als Standardtherapien durchsetzen
konnten, haben sie in umfassenderWeise das Verständnis fiebererzeugender bakteri-
eller Toxine gefordert.
Otto Westphal hat sich nicht in einen frühzeitigen Ruhestand begeben. Im
Alter von 69 Jahren folgte er im März 1982 einer Berufung als Wissenschaftlicher
Stiftungsvorstand des Deutschen Krebsforschungszentrums, wo er bis zum April
1983 tätig war. Ihm gelang es in dieser Zeitspanne, in einer Unruhephase dieses
Zentrums ausgleichend zu wirken und die wissenschaftliche Arbeit der Mitarbeiter
in ein ruhiges, dabei aktives Fahrwasser zu lenken. Noch bis zum Jahre 1986 blieb er
anschließend als Mitglied des Kuratoriums dem DKFZ verbunden.
Otto Westphal hat die Gesellschaft für Immunologie in Deutschland mitbe-
gründet und war von 1969—1977 ihr erster Präsident. Eine ungewöhnlich hohe Zahl
von Auszeichnungen für seine wissenschaftliche Arbeit belegt sein Lebenswerk. Er
war Mitglied und Ehrenmitglied zahlreicher Akademien und wissenschaftlicher
Gesellschaften, darunter der Heidelberger Akademie der Wissenschaften (seit 1970)
und der „Deutschen Akademie der Naturforscher LEOPOLDINA in Halle. Vielfäl-
tig sind auch wissenschaftliche Auszeichnungen und Preise, darunter die Pasteur-
Medaille (1959), die Emil-Fischer-Medaille (1962), der Emil von Behring-Preis
(1964) der Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis (1968) sowie die Ehren-
doktorwürde der Universität Gießen (1967).
Nicht vergessen werden sollen hier sein gesellschaftliches Engagement, die
Förderung junger Wissenschaftler und sein ausgeprägtes musikalisches Talent, das
viele seiner Freunde besonders bewunderten.