Ernst-Ulrich Franck
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ner Experimente war der Nachweis, dass wässrige Salzlösungen auch im überkriti-
schen Bereich, d. h. bei großen Drücken und Temperaturen, noch eine hohe Leit-
fähigkeit haben. Damit war gezeigt, dass auch unter diesen extremen Bedingungen
ähnliche Verhältnisse vorhegen wie in gewöhnlichen wässrigen Salzlösungen, die
durch Wasser-Ionen-Komplexe charakterisiert sind. Diese Arbeiten bildeten die
Grundlage für seine Habilitationsschrift „Hochverdichteter Wasserdampf als elektro-
lytisches Lösungsmittel“ (1956).
Mit seinen Experimenten zu Eigenschaften überkritischer Fluide hatte Franck
ein Tor aufgestoßen, und er erhielt Rufe auf Professuren in Aachen und Karlsruhe.
Er entschied sich 1961 für Karlsruhe und führte dort seine Arbeiten mit großem
Elan in großer Breite fort. Die Experimente waren schwierig und erforderten neben
großem Geschick auch Geduld und Stehvermögen. Das Problem ist ersichtlich.
Salzlösungen sind schon bei Zimmertemperatur aggressiv, es bedarf großer Kunst,
Materiahen zu finden und eine Apparatur zu konstruieren, die bei Temperaturen von
500° C bis 1000° C und Drücken bis 1000 atm (und mehr) standfest ist und die
nötigen Messungen gestattet.
Franck hat mit seinen Mitarbeitern Methoden und Techniken entwickelt, mit
denen die Eigenschaften und vielfältigen Aspekte überkritischer Fluide aufgeklärt
werden konnten. Dazu gehörten Arbeiten zu überkritischem Wasser und Mischun-
gen mit Salzen, die die Grundlage der Beschreibung von Phasengleichgewichten bil-
deten, die auch für die Geowissenschaften benötigt werden. Einen weiteren Schwer-
punkt bildete die Untersuchung thermodynamischer und elektrischer Eigenschaften
von überkritischen fluiden Metallen, mit denen der hochinteressante Übergang vom
Isolator zum elektrisch leitenden Zustand charakterisiert werden konnte. Besonders
beeindruckt von seinen wissenschaftlichen Arbeiten hat mich seine letzte große Tat:
Eine Verbrennung, z. B. Methan-Sauerstoff, in überkritischem Wasser mit einer Flam-
me von 1mm Durchmesser und 3mm Länge, die bei etwa 3000 K abläuft.
Francks bahnbrechende Arbeiten sind vielfach gewürdigt worden, so war er
Mitglied der Heidelberger Akademie, der Leopoldina in Halle und korrespondie-
rendes Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften. Er erhielt ferner die
Bunsen-Denkmünze der Deutschen Bunsengesellschaft, deren Vorsitzender er 1992
war, und deren Ehrenmitglied er 1996 wurde. Die Philips-Universität Marburg ver-
lieh ihm 1992 die Ehrendoktorwürde. Neben weiteren Ehrungen seien insbesonde-
re die ,,P. W. Bridgeman Medal“ der „International Association for High Pressure
Research“ und die „WG. Gibbs medal“ der „International Association for the Pro-
perties ofWater and Steam“ erwähnt.
Ein besonders segensreiches Wirken hat Ernst-Ulrich Franck in Organen der
akademischen Selbstverwaltung entfaltet. Er war insgesamt 19 Jahre (!) in verschie-
denen Funktionen für die DFG tätig: als Gutacher, Mitglied des Senats, des
Hauptausschusses und Vorsitzender des Großgeräteausschusses. Er war Mitglied des
Beirats der DECHEMA, des „Council of the Farady Soc.“ und „Vice president of
the IUPAC Division of Physical Chemistry“, um nur die wichtigsten Ämter zu nen-
nen. Er hat die mit diesen Aufgaben verbundenen Arbeiten nie als Bürde empfun-
den; er akzeptierte die Belastung aus Verantwortung und der Verpflichtung, seine
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ner Experimente war der Nachweis, dass wässrige Salzlösungen auch im überkriti-
schen Bereich, d. h. bei großen Drücken und Temperaturen, noch eine hohe Leit-
fähigkeit haben. Damit war gezeigt, dass auch unter diesen extremen Bedingungen
ähnliche Verhältnisse vorhegen wie in gewöhnlichen wässrigen Salzlösungen, die
durch Wasser-Ionen-Komplexe charakterisiert sind. Diese Arbeiten bildeten die
Grundlage für seine Habilitationsschrift „Hochverdichteter Wasserdampf als elektro-
lytisches Lösungsmittel“ (1956).
Mit seinen Experimenten zu Eigenschaften überkritischer Fluide hatte Franck
ein Tor aufgestoßen, und er erhielt Rufe auf Professuren in Aachen und Karlsruhe.
Er entschied sich 1961 für Karlsruhe und führte dort seine Arbeiten mit großem
Elan in großer Breite fort. Die Experimente waren schwierig und erforderten neben
großem Geschick auch Geduld und Stehvermögen. Das Problem ist ersichtlich.
Salzlösungen sind schon bei Zimmertemperatur aggressiv, es bedarf großer Kunst,
Materiahen zu finden und eine Apparatur zu konstruieren, die bei Temperaturen von
500° C bis 1000° C und Drücken bis 1000 atm (und mehr) standfest ist und die
nötigen Messungen gestattet.
Franck hat mit seinen Mitarbeitern Methoden und Techniken entwickelt, mit
denen die Eigenschaften und vielfältigen Aspekte überkritischer Fluide aufgeklärt
werden konnten. Dazu gehörten Arbeiten zu überkritischem Wasser und Mischun-
gen mit Salzen, die die Grundlage der Beschreibung von Phasengleichgewichten bil-
deten, die auch für die Geowissenschaften benötigt werden. Einen weiteren Schwer-
punkt bildete die Untersuchung thermodynamischer und elektrischer Eigenschaften
von überkritischen fluiden Metallen, mit denen der hochinteressante Übergang vom
Isolator zum elektrisch leitenden Zustand charakterisiert werden konnte. Besonders
beeindruckt von seinen wissenschaftlichen Arbeiten hat mich seine letzte große Tat:
Eine Verbrennung, z. B. Methan-Sauerstoff, in überkritischem Wasser mit einer Flam-
me von 1mm Durchmesser und 3mm Länge, die bei etwa 3000 K abläuft.
Francks bahnbrechende Arbeiten sind vielfach gewürdigt worden, so war er
Mitglied der Heidelberger Akademie, der Leopoldina in Halle und korrespondie-
rendes Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften. Er erhielt ferner die
Bunsen-Denkmünze der Deutschen Bunsengesellschaft, deren Vorsitzender er 1992
war, und deren Ehrenmitglied er 1996 wurde. Die Philips-Universität Marburg ver-
lieh ihm 1992 die Ehrendoktorwürde. Neben weiteren Ehrungen seien insbesonde-
re die ,,P. W. Bridgeman Medal“ der „International Association for High Pressure
Research“ und die „WG. Gibbs medal“ der „International Association for the Pro-
perties ofWater and Steam“ erwähnt.
Ein besonders segensreiches Wirken hat Ernst-Ulrich Franck in Organen der
akademischen Selbstverwaltung entfaltet. Er war insgesamt 19 Jahre (!) in verschie-
denen Funktionen für die DFG tätig: als Gutacher, Mitglied des Senats, des
Hauptausschusses und Vorsitzender des Großgeräteausschusses. Er war Mitglied des
Beirats der DECHEMA, des „Council of the Farady Soc.“ und „Vice president of
the IUPAC Division of Physical Chemistry“, um nur die wichtigsten Ämter zu nen-
nen. Er hat die mit diesen Aufgaben verbundenen Arbeiten nie als Bürde empfun-
den; er akzeptierte die Belastung aus Verantwortung und der Verpflichtung, seine