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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2004 — 2004

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II. Die Forschungsvorhaben
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Verzeichnis der Forschungsvorhaben und der Arbeitsstellenleiter
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Berichte über die Tätigkeit der Forschungsvorhaben
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Die Forschungsvorhaben der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
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2. Archäometrie
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https://doi.org/10.11588/diglit.66960#0166
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178 | TÄTIGKEITSBERICHTE
Durch die Initiative der Schutzgemeinschaft Externsteine e.V konnte dank
Einwerbung von Drittmitteln nun ein Forschungsprojekt realisiert werden, mit dem
zum ersten Mal unstrittige zeitliche Fixpunkte zur Nutzung der Externsteine in
urkundenloser Zeit ermittelt werden könnten. Das Projekt wird in Kooperation mit
der Schutzgemeinschaft Externsteine e.V., dem Landesverband Lippe, welches eben-
falls einen finanziellen Zuschuss zum Projekt geleistet hat, und dem Lippischen Lan-
desmuseum Detmold durchgeführt. Ziel ist es, Brandspuren in den Felsgrotten, die
auf Feuereinwirkung in früherer Zeit hinweisen, mittels der Lumineszenz-Technik
zu datieren. Damit wird das Alter der letzten Erhitzung der im Sandstein enthalte-
nen Quarzkörner bestimmt, mithin ein Mindestalter der Anlage der Grotten. An 12
Stellen wurden mehrere cm lange und 2 cm dicke Bohrkerne aus den Brandspuren
gewonnen. Da die Hitzeeinwirkung mit der Entfernung von der erhitzten Ober-
fläche abnimmt, wird die Lumineszenz-Uhr nur bis zu einer bestimmten Tiefe im
Fels durch das letzte Feuer vollständig auf Null gestellt. Wesentlich für die erfolgrei-
che Datierung ist deshalb die Erstellung eines Altersprofils entlang eines Bohrkernes,
um den Temperaturgradienten im Gestein erkennen zu können und um eine Erfas-
sung unerhitzten Materiales zu vermeiden. Als Methode war zuerst die an der For-
schungsstelle entwickelte ortsaufgelöste OSL-Datierung vorgesehen, womit das Alter
einzelner Mineralkörner im Gesteinsverband bestimmt werden kann. In Vorunter-
suchungen an ungebrannten Proben musste aber festgestellt werden, dass der
Osning-Sandstein der Externsteine sich bei dem erwarteten Altersbereich nicht für
die Anwendung dieser Messmethode eignet. Dies ist im Wesentlichen auf die zu
geringe Lichtstärke der Einzelkörner zurückzuführen. Deshalb wurde auf die kon-
ventionelle OSL-Datierung zurückgegriffen, mit welcher auch bei lichtschwachen
und jungen Proben in der Regel Alter mit akzeptabler Präzision bestimmt werden
können.
Intensive Grundlagenuntersuchungen zu den Lumineszenz-Eigenschaften der
Gesamtgesteinsprobe, zur Aufbereitung, zur chemischen Behandlung, zu den Mess-
protokollen und zum Dosisleistungsmodell wurden durchgeführt, um die Methodik
so auf das Probenmaterial der Externsteine zu optimieren, dass mittlerweile von
einer erfolgreichen Datierung der Bohrkerne aus den Felsgrotten ausgegangen wer-
den kann.
Die Altersbestimmung von insgesamt sieben bis acht Proben, deren Auswahl
mit den Projektpartnern, insbesondere dem Lippischen Landesmuseum Detmold,
abgestimmt ist, wird zurzeit durchgeführt und sollte bis Ende Februar 2005 abge-
schlossen sein. Voraussichtlich im April 2005 sollen die Ergebnisse dann auf einer
Pressekonferenz der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Aufgrund der kulturellen und
touristischen Bedeutung der Externsteine stößt das Projekt auf ein großes Interesse
seitens der Medien.

Spaltspuren in jungen vulkanischen Gläsern
Die Spaltspurendatierung von jungen, archäologisch relevanten Obsidianen wendet
die natürliche Kernspaltung von Uran-238 an. Bei der Kernspaltung erzeugen beide
 
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