182 | TÄTIGKEITSBERICHTE
Radiokohlenstoff-Labor
14C Kalibration und Rekonstruktion der Sonnenaktivität
Im Berichtsjahr ist eine weitereVersion des internationalen Kalibrationsdatensatzes,
INTCAL04, erstellt worden, der den bisherigen Datensatz INTCAL98 ablöst. Unser
Labor hat dabei in Kooperation mit dem Jahrringlabor der Universität Hohenheim
(Leitung M. Friedrich) zentral an der Konsolidierung und Ausweitung des Baum-
ring-gestütztenTeils mitgewirkt. Der dendrochronologisch absolut datierte, d.h. jahr-
genaue Teil reicht jetzt bis 12.410 cal BP zurück, wobei die Erweiterung durch neue
Funde und Synchronisierungen von Stammscheiben aus Breitenthal/Günz, Cottbus,
Avenches/Lac de Neuchatel), Ollon/Rhone und Zürich (K.E Kaiser) gelang. Davor
gibt es im ersten Drittel der Jüngeren Dryas eine Lücke, in der wir zwar schon eini-
ge Bäume aus Zürich über 14C identifiziert haben, allerdings noch ohne Synchroni-
sation zum absolut datierten Teil.
Die schon seit längerem bestehende noch schwimmende Kiefernchronologie
aus dem Spätglazial 12.300—10.650 14C BP mit über 1400 Ringen wurde weiter aus-
gebaut. Am Beginn haben neue Funde aus Norditalien eine wichtige Erweiterung
ins früheste Bölling erbracht, während das junge Ende im ausgehenden Allerod
durch unabhängige Arbeiten der Dendro-Kollegen in Zürich (K.E Kaiser, M.
Schaub) weiter abgesichert wurde.
Die kosmogenen Isotope 14C und 10Be gestatten es, die Schwankungen der
Sonnenaktivität in der Vergangenheit zu rekonstruieren, weil das Magnetfeld im Son-
nenwind die Produktion der Isotope moduliert, mit geringerer Produktion zu Zei-
ten hoher Sonnenaktivität und umgekehrt. In einer gemeinsamen Arbeit mit Kolle-
gen im MPI für Sonnensystemforschung, Lindau-Katlenburg, und der Universität
von Oulu, Finnland, haben wir mit dem 14C-Kalibrationsdatensatz und einer Kette
von physikalisch abgesicherten Modellen des Zusammenhangs von Sonnenflecken-
zahl und 14C Produktion die Sonnenfleckenzahl bis 11.000 Jahre vor heute rekon-
struiert. Wir finden, daß die jetzige, seit 65 Jahren andauernde Phase hoher Son-
nenaktivität in der Vergangenheit selten war, und nur im frühen Holozän ähnlich
ausgeprägt war.
Neue Technologien in den Geisteswissenschaften (NTG)—14C Beschleunigerproben
für Süd-Peru
Wir tragen im Chronometrie-Teil des BMBF-Projekts ‘Neue Technologien in den
Geisteswissenschaften’ mit 14C Datierungen dazu bei, ein absolutes Zeitgerüst für das
Intervall ca. 1000 BC bis 1500 AD zu erstellen, das die bisherige relative Chronolo-
gie auf der Basis von Keramik-Typologien ablösen soll. Bisher haben wir insgesamt
40 Proben aus nahezu allen Siedlungsphasen datiert, entweder mit der konventio-
nellen radiometrischen Technik, oder mit der Beschleuniger-Technik mit der Auf-
bereitung in Heidelberg in unserer neuen Vielfachanlage und Messung in Zürich.
In einer weiteren Feldphase in Peru haben wir zahlreiche weitere Proben
genommen, die bisher weniger gut belegte Phasen abdecken sollen.
Radiokohlenstoff-Labor
14C Kalibration und Rekonstruktion der Sonnenaktivität
Im Berichtsjahr ist eine weitereVersion des internationalen Kalibrationsdatensatzes,
INTCAL04, erstellt worden, der den bisherigen Datensatz INTCAL98 ablöst. Unser
Labor hat dabei in Kooperation mit dem Jahrringlabor der Universität Hohenheim
(Leitung M. Friedrich) zentral an der Konsolidierung und Ausweitung des Baum-
ring-gestütztenTeils mitgewirkt. Der dendrochronologisch absolut datierte, d.h. jahr-
genaue Teil reicht jetzt bis 12.410 cal BP zurück, wobei die Erweiterung durch neue
Funde und Synchronisierungen von Stammscheiben aus Breitenthal/Günz, Cottbus,
Avenches/Lac de Neuchatel), Ollon/Rhone und Zürich (K.E Kaiser) gelang. Davor
gibt es im ersten Drittel der Jüngeren Dryas eine Lücke, in der wir zwar schon eini-
ge Bäume aus Zürich über 14C identifiziert haben, allerdings noch ohne Synchroni-
sation zum absolut datierten Teil.
Die schon seit längerem bestehende noch schwimmende Kiefernchronologie
aus dem Spätglazial 12.300—10.650 14C BP mit über 1400 Ringen wurde weiter aus-
gebaut. Am Beginn haben neue Funde aus Norditalien eine wichtige Erweiterung
ins früheste Bölling erbracht, während das junge Ende im ausgehenden Allerod
durch unabhängige Arbeiten der Dendro-Kollegen in Zürich (K.E Kaiser, M.
Schaub) weiter abgesichert wurde.
Die kosmogenen Isotope 14C und 10Be gestatten es, die Schwankungen der
Sonnenaktivität in der Vergangenheit zu rekonstruieren, weil das Magnetfeld im Son-
nenwind die Produktion der Isotope moduliert, mit geringerer Produktion zu Zei-
ten hoher Sonnenaktivität und umgekehrt. In einer gemeinsamen Arbeit mit Kolle-
gen im MPI für Sonnensystemforschung, Lindau-Katlenburg, und der Universität
von Oulu, Finnland, haben wir mit dem 14C-Kalibrationsdatensatz und einer Kette
von physikalisch abgesicherten Modellen des Zusammenhangs von Sonnenflecken-
zahl und 14C Produktion die Sonnenfleckenzahl bis 11.000 Jahre vor heute rekon-
struiert. Wir finden, daß die jetzige, seit 65 Jahren andauernde Phase hoher Son-
nenaktivität in der Vergangenheit selten war, und nur im frühen Holozän ähnlich
ausgeprägt war.
Neue Technologien in den Geisteswissenschaften (NTG)—14C Beschleunigerproben
für Süd-Peru
Wir tragen im Chronometrie-Teil des BMBF-Projekts ‘Neue Technologien in den
Geisteswissenschaften’ mit 14C Datierungen dazu bei, ein absolutes Zeitgerüst für das
Intervall ca. 1000 BC bis 1500 AD zu erstellen, das die bisherige relative Chronolo-
gie auf der Basis von Keramik-Typologien ablösen soll. Bisher haben wir insgesamt
40 Proben aus nahezu allen Siedlungsphasen datiert, entweder mit der konventio-
nellen radiometrischen Technik, oder mit der Beschleuniger-Technik mit der Auf-
bereitung in Heidelberg in unserer neuen Vielfachanlage und Messung in Zürich.
In einer weiteren Feldphase in Peru haben wir zahlreiche weitere Proben
genommen, die bisher weniger gut belegte Phasen abdecken sollen.