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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0074
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HANDEL MIT CUNRAT TREGER 69

sye bey Gott auch nit ist 83. Ja, wann du nit besorgen müstest, das wir
deinen tandt mit göttlichem wort leichtlich wurden abtreiben.

Darnach hat dein disputation zu Fryburg der liebe kein fürdernüß
mögen bringen und an uns auch nüt schaffen, und hast dich doch, die-
5 selbig daselbet fürzunemen, bereden lassen, so doch kein Christ etwas
unnütz und brüderlicher liebe nit fürderlich, solle sich bereden lassen.

So nem nun ein yeder Christ ab, was dich doch möge abgewendt haben,
hye zu disputieren oder nit disputieren, nur uns freündtlich unsers
irrthumbs berichten und uff die warheit weisen. Darumb wir dich
10 fleissig gebetten und zugeseyt haben, dir zuzufallen, wo du uns bessers
berichten künnest. Nun glaubt die liebe all ding. i. Corinth. xiii. [7].

Darumb du das widertheyl mit christlichem hertzen nit hast halten
sollen. Darzu ob wir schon gleich gar verstockt weren, soltestu dich
nitt bessers zu einem ersamen Rhadt und gantzer Gemeyn versehen haben,

15 dann das sye unser ungelerten, groben, ungeschickten ketzerlügen solten
me statt geben, dann deiner des hochgelerten, scharffsinnigen, subtilen
Doctors worheit ? Darumb du dich in alle weg hye hast versehen mögen,
nutz zu schaff-| en und ein groß werck brüderlicher lieb zu beweisen, wo D4b
du uns doch hettest wöllen der worheit berichten, wie du betten worden
20 bist.

Nun bedenck Leser, was das für ein mann sey. An dem ort, da er
selb bekennt, das sein disputieren brüderlicher lieb nit fürderlich und
darzu kost und arbeyt verloren sey, das lasszt er sich erbetten, das er
ein offentlichen kampff bestee. und da er nymmer beybringen mag
25 anders dann das zu brüderlicher lieb dyenstlich auch in kein weg
vergebens were, wo er kündte uns eins bessern berichten, da hat yn
nyemant mögen erbetten, nit zu disputieren, nur in unser gegenwertig-
keit Rhadt und Gemeyn zu berichten, warin wir sye von christlicher
worheit abgefürt haben und uns daruff lassen antwort geben. Das er
30 doch uß göttlichem gesatz schuldig geweßt 84. Darumb er menschlich
verbott on ursach fürwendt.

Das er uns aber schyltet, wir hören weder Vätter noch Concilia, auch
nitt die heylig Kirch. Sagen wir, wir hören das Gotts wort, es sagen
uns solichs die Vätter oder sün, Concilien oder eynig menschen, die
35 heylig Kirch oder gleich, wer do wöll. Unsers hyrrtens stymm hören wir. Joh. [3ff.]

wer die nit bringt, ist ein dieb und mörder und kein Kirch noch christ-
lich Concilium oder Vätter. Weiter hat kein Vatter ye noch christlich
Concilium begert, ym zu glauben, so die christlich Kirch nichts anders,
dann irs gesponsen wort höret und redet. Darumb: ad scripturas, zur
40 schrifft, zur schrifft, Treger. Wann du möchtest sagen, wir hörten die
schrifft nit, so hättestu gewunnen. Vätter mögen yrren, Concilien mögen

83. Vgl. Ro 2,11.

84. Vgl. I Petr 3,15.
 
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