Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0075
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
70

SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528

falsch sein, das du die kirch wilt machen, mag des teüffels synagog sein,
die schrifft aber mussz Gottes wort sein, so wir die hören, so hören wir
auch die wore Kirch, Vätter und Concilien, die greiff an und beweiß
uns, des du uns schyltest.

Antwort uff den zehenden Artickel des Sendtbrieffs.

Zum zehenden gibt er die dritt ursach seiner fürgenommenen und doch
noch nitt gehaltenen Disputation, nemmlich, das wir mitt schelten und
grossem geschrey täglich yederman zum kampff berüffen. uff das dann
wir nit so dorechtigklich meynen möchten, yederman förchte uns, so
wöll er den kampff antretten an allen orten da es allein sicher sey.
Antwort: Hye zu Straßburg ists sicher, hie hat dich der ersam Rhadt
und wir ernstlich darumb gebetten. hye byeten wir yederman den
trotz und erbyeten uns zum todt, wo du oder deins gleichen oder
yemants, der uff erden lebt, beweisen mögen, das wir anders dann das hell
wort Gottes leren. Warumb hastu die sach nit hye mitt uns angenommen ?

E1a Ja, hatt er | geschriben in seinem nechsten büchlin, und das seer spöttlich,
seiner gewonheit nach, ob wir das sicher heyssen, so es vom Bischoff
verbotten sey? Achtest du, Treger, aber »tutum«, das ist sicher und on
gefär, das du Gotts gebott übertrittest, der gebotten hat, den irrigen
zu weisen, das du umb menschlich verbott abgeschlagen hast?

Ach man weysszt wol, was »modo tutum sit« heyszt: wo es allein on gefär
were. es seind aber nur wort. Darumb, wer Christum liebt, und ob er
schon der schrifft noch kein bericht hette, das solcher leüt nichtig, uff-
geblasen geschwetz yn vilicht etwas bewegen möchte, der seh doch
nur die sach und personen fleissig an, loße, das er ye und ye gehört hat,
die summ aller christlichen lere sein, nemmlich Hab Gott lieb von gantzem
hertzen und den nechsten als dich selb [Lc 10,27], bedenck was yn Christus
habe im Vatter unser gelert, was die artickel des glaubens vermügen,
was er sein tag vom Evangelio gehört hat, rüff vor allem Gott umb gnad
an, das er yn der warheit berichte, so würt freylich so einfeltig keiner
sein, er würdt dißes Tregers und aller feind des Evangelii gottloß leben
und geschwetz der mossz erkennen, das er sich bey dem lautern wort
Bauchlerer wesen gottes würt finden lassen, was joch die bauchlerer schreyen, schelten
und bochen. bey iren früchten kennt man sye 85. Dann wiewol sye un-
säglich lügen von uns täglich ußsagen und ußchreiben, des sye auch
durch die warheit täglich geschendt werden, noch so sycht dennest
meniglich, das es nichts dann pracht, geytz und schandtlich hurerey mitt
irem hauffen ist. decken sich gleich, wie seer sye wöllen, und lyegen von
uns was sye nur erdencken mögen.

5

10

15

20

25

30

35

85. Vgl. Mt 7,16.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften