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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0084
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HANDEL MIT CUNRAT TREGER

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rümen kummen seind. Das ist: dem herren nach solt ich mich nitt
rümen, sonder Christum, und bevorab des fleyschs und eüsserlichen mich
nit rümen, dieweil wir aber ins rümen kummen seind, und sye druff bo-
chen, sye seyen, Ebreer, Israeliten, Abrahams somen, so mussze ich auch
als in der thorheit reden. Noch dennest spricht er härnaher: Und so ich
mich rü-|men wolt, thät ich nit thorlich. Dann ich wolt die warheit sagen [2 Cor. F 1 a
12,6]. Dabey es klar ist, das Paulus nitt darumb sagt, er rede thorlich,
das er wölle damit anzeygen, das er yrren mög, dann er spricht, er
wölle die warheit sagen, sonder das er wölle leiden, das ym sein rümen
für ein thorheit gerechnet werde, allein das sye yn auch lassen ein Apo-
stel Christi sein und bleiben bey dem, das er sye gelernet hat, und lassen
sich nit verfüren durch die falschen Aposteln, die sich ynen so groß dar-
geben und rümeten für den Paulum. Damit sycht man nun, wie der
Treger im Paulo so weiß ist und wie fein sich sein allegation reymet uff
sein fürnemen, nemmlich, eben wie aller Sophisten allegieren. Zum end
wolt ich aber gern von ym hören, wo mer Paulus also rede, dann er
schreibt, Paulus rede offt oder manigmal also, »plerunque« spricht er.

Nun wöllen wir weiter den Treger hören, der uff die vorgesetzten xiii.

Paradoxa also schleüßt.

Die xiiii. Wunderred.

Wo das nun wor ist, so mustu dahär zulassen, das kein solcher, was C. treger
standtsm, würden oder thuns er sey, möge n ein regel sein unsers aller
gewissesten glaubens.

Die xv. Wunderred.

Darumb müssen wir nit glauben, das uns die geheymnüß des glaubens
dargeben haben Johannes, Mattheus, Lucas, Marcus, Petrus, Paulus und
also von andern schreibern des newen Testaments zu reden.

Die meynung der xiiii. Wunderreden ist diße. Dieweil bewert ist, das M. Butzer
alle menschen yrren mögen, so dann diß wor ist, so mussz man zu-
geben, das kein solcher, das ist kein mensch, der dann yrren mag, künde
ein regel sein unsers glaubens, der dann gantz gewissz sein soll. Und diß
lassen wir uns auch gefallen, dann wir haben des schrifft. Das du aber
weiter in dem xv. Paradoxo schleüssest, darumb dörffen wir nit glauben,
das Mattheus, Johannes und die andern schreiber des newen Testaments
also geschriben haben, do ligt die schlang under dem blatt 103. Dann uß
dem nochgonden sycht man, das du uff dein kirch die sach zyehen wilt,
damit man nit solte achten, wie hell joch Mattheus, Marcus und die

m) status (Or). - n) posse (Or).

103. Sprichwörtliche Redensart (vgl. Wander IV, 225, Nr. 77).
 
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