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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0129
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SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528

war. Was würde der heylig vatter yetzt thun, so es alles vol bild und
götzen ist, das man die nit für gut Christen haltet, die des dings nit vil
haben ?

Darumb wisse, das alle heyligen Vätter haben glaubt, wie wir glauben
und leren. Dann sye haben der schrifft glaubt und deren allein glaubt,
das thun wir auch. Das aber daneben ettlich puncten sein mögen, darin
sye nit mit uns stymmen, ist kein wunder, sye seind doch mitt yn selb,
offt vil mer mit andern, misszhellig, und mit deiner Kirchen vertragen
sye sich gantz und gar nit. Du würst auch nit allein kein schrifft sonder
auch kein heyligen Vatter mögen uffbringen, der do glaub wie du.
Nemmlich, das der Bapst der Christen haupt sey unnd das
dein Messzlesen und Müncherey in einigen weg zu dulden sey. Was
darff es wort. Ir mögt doch vor eweren eygen statuten, regelen und
rechten nitt bleiben. Solle gelten, das Eugenius und Nicolaus die nechsten
Bäpst dißer nammen gesetzet haben 241, so bistu im bann, das du über
drey jar dich hast lassen wider Provincial wölen. Item, das du Prior
und Provincial bist 242, ist wider dein statuten. Item, als dein gantz leben
ist, solt man der Vätter leer geleben, so dörfft kein Christ mitt dir essen
noch trincken 243. Darumb lassz diß bochen bleiben, die schrifft haben
wir, das ist das wort Gottes, bey der bleiben wir, was ir wider ist,
stossen wir umb, dafür mag es kein zeit noch grosser hauff vertädingen,
soll anders Gott mee sein dann die menschen. Die schrifft, die schrifft
nymm für die handt und zeyg an, wo wir uns yrren.

Die xlv. Wunderred.

L 1 b C. treger Und für wor nit weniger lächerlich ist, das die gemeyn Kirch, die | ein
richtschnur solle sein unsers glaubens, und deren die letste örterung f in

f) decisio (Or).

241. Die ursprüngliche Formulierung dieser Ordnung stammt von Martin V.
Vgl. Fr.L.Empoli: Bullarium ordinis Eremitarum S. Augustini, Romae 1628.
S. 251. Dieselbe wurde durch Eugen IV. (1431-1447) und Nikolaus V. (1447-1455)
bestätigt: In der als Const. II bei Empoli gezählten Bulle Nikolaus V. bestätigt der
Papst die von B. angeführte Ordnung mit den Worten: »Nicolaus V ... statuit et
ordinavit quod ex tune in antea nullus Prior Provincialis dicti Ordinis (Fratrum
Eremitarum S. Augustini) deberet aut posset officium Provincialatus ultra tres
annos continuos, si Magister in theologia, et ultra duos, si alterius gradus existeret,
retinere in primo per quasdam. Et deinde piae memoriae Eugenius IV. etiam prae-
decessor noster, postquam statutum et ordinationem eiusdem Martini praedecessoris
per alias literas ratificaverat et approbaverat...« (ebd., S. 276).

242. In den »Constitutiones ordinis fratrum Eremitarum S. Augustini«, Romae
1625, heißt es S. 155: »Prior Provincialis totius Provinciae curam gerat, non tamen
alicuius conventus possit esse conventualis Prior.«

243. Vgl. I Cor 5,11.

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