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SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528
Du aber wilt uns hye, da du yetzt lang also ein guten ul gehebt hast,
L 2 a da du | sicher bist, da du klagst, wir verfüren die leüt, vor einem ersamen
weisen Rhadt dißer statt nitt berichten unsers yrrthumbs, wilt uns nur
ort fürschlagen, do man uns das feür ee, dann disputation vilicht
gönnen würd. Und schyltest uns, wir flyehen verhör und gericht. Es
urteyle zwischen uns ein yeder Christen.
Die xlviii. Wunderred.
C. treger Nitt also ir gottlosen, nitt also, es stodt seer steiff wider eüch und alle
speltige und ketzer der gewissest sententzj, den ir nitt kündt abwenden:
Welcher die Kirch nit hören würt, sey dir als ein Heyd und Zoller [Mt 18,17].
M. Butzer Also Treger, also kumm zun worten Christi, dahär du doch bekennen
must, das der Kirchen aller gewalt kummet. Nun leß aber ein yeder
Christ, das im xviii. capit. Matth. [ 15 -17], so würt er finden, was der Kirchen
gepür: Sündigt dein bruder, spricht der Herr, an dir, so gang hyn und straff yn
zwüschendir und ym allein. Höret er dich, so hastu deinen bruder gewunnen.
Höret er dich nit, so nymm dir noch einen oder zwen, uff das alle sach bestee
uff zwey oder dreyer zeügen mundt. Höret er die nit, so sag es der Gemeyn.
Höret er die Gemeyn nit, so halte yn als ein Heyden und Zoller. Hör,
wann yemant sündiget, den soll straffen der nechst on zweyfel durch das
wort Gottes. Höret er yn dann nit und darnach die zeügen auch nit,
so solle yn die Gemeyn straffen, will er die auch nit hören und also in
sünden bleiben, dieweil er Gott so gar veracht, der in der Gemeyn
Christi wonet und redet, mit dem kan man ye nit handelen weiters, dann
man lassz yn ein Heyden sein, wie er sich dann erzeygt.
Also kumm du dißem auch nach, sündigen wir dir mitt unser leer,
warumb hastu uns dann noch nye des zwischen uns allein gestraffet?
Oder meynstu, das wir offentlich sündigen? warumb wiltu dann uns
offentlich für der Kirchen hye nit unsers yrrthumbs straffen und mit
der schrifft uns den anzeygen? So wir dann die Gemeyn nitt hören
würden, hyeltestu uns billich für Ketzer und Heyden. Nun schreibstu
aber, wir seyen Heyden, Zoller, Ketzer und was du wilt, und hast uns
doch des noch nye bezeüget. Und alle, die uns noch ye verdammet oder
gelestert haben, mögen uns eins einigen yrrthumbs nitt bezeügen.
Zum anderen, so ist diß urteyl der Kirchen gemeyn in allen sünden
und gepürt einer yeden Gemeyn. Wie die wort klarlich anzeygen und
auch i. Cor. v. [1ff.] bewisen würt. Du wilt aber vor der gemeyn Christi
hye nichts handlen, noch zugeben, das ir etwas in solchem gepüre
L 2 b Und er- | dichtest dir ein kirch, die nye gewesen doch yemer werden würt,
ein Concilium uß bewilligung und gewalt gantzer gemeyner Kirchen,
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j) omm.: Christi supremi iudici(s) nostri (Or).
SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528
Du aber wilt uns hye, da du yetzt lang also ein guten ul gehebt hast,
L 2 a da du | sicher bist, da du klagst, wir verfüren die leüt, vor einem ersamen
weisen Rhadt dißer statt nitt berichten unsers yrrthumbs, wilt uns nur
ort fürschlagen, do man uns das feür ee, dann disputation vilicht
gönnen würd. Und schyltest uns, wir flyehen verhör und gericht. Es
urteyle zwischen uns ein yeder Christen.
Die xlviii. Wunderred.
C. treger Nitt also ir gottlosen, nitt also, es stodt seer steiff wider eüch und alle
speltige und ketzer der gewissest sententzj, den ir nitt kündt abwenden:
Welcher die Kirch nit hören würt, sey dir als ein Heyd und Zoller [Mt 18,17].
M. Butzer Also Treger, also kumm zun worten Christi, dahär du doch bekennen
must, das der Kirchen aller gewalt kummet. Nun leß aber ein yeder
Christ, das im xviii. capit. Matth. [ 15 -17], so würt er finden, was der Kirchen
gepür: Sündigt dein bruder, spricht der Herr, an dir, so gang hyn und straff yn
zwüschendir und ym allein. Höret er dich, so hastu deinen bruder gewunnen.
Höret er dich nit, so nymm dir noch einen oder zwen, uff das alle sach bestee
uff zwey oder dreyer zeügen mundt. Höret er die nit, so sag es der Gemeyn.
Höret er die Gemeyn nit, so halte yn als ein Heyden und Zoller. Hör,
wann yemant sündiget, den soll straffen der nechst on zweyfel durch das
wort Gottes. Höret er yn dann nit und darnach die zeügen auch nit,
so solle yn die Gemeyn straffen, will er die auch nit hören und also in
sünden bleiben, dieweil er Gott so gar veracht, der in der Gemeyn
Christi wonet und redet, mit dem kan man ye nit handelen weiters, dann
man lassz yn ein Heyden sein, wie er sich dann erzeygt.
Also kumm du dißem auch nach, sündigen wir dir mitt unser leer,
warumb hastu uns dann noch nye des zwischen uns allein gestraffet?
Oder meynstu, das wir offentlich sündigen? warumb wiltu dann uns
offentlich für der Kirchen hye nit unsers yrrthumbs straffen und mit
der schrifft uns den anzeygen? So wir dann die Gemeyn nitt hören
würden, hyeltestu uns billich für Ketzer und Heyden. Nun schreibstu
aber, wir seyen Heyden, Zoller, Ketzer und was du wilt, und hast uns
doch des noch nye bezeüget. Und alle, die uns noch ye verdammet oder
gelestert haben, mögen uns eins einigen yrrthumbs nitt bezeügen.
Zum anderen, so ist diß urteyl der Kirchen gemeyn in allen sünden
und gepürt einer yeden Gemeyn. Wie die wort klarlich anzeygen und
auch i. Cor. v. [1ff.] bewisen würt. Du wilt aber vor der gemeyn Christi
hye nichts handlen, noch zugeben, das ir etwas in solchem gepüre
L 2 b Und er- | dichtest dir ein kirch, die nye gewesen doch yemer werden würt,
ein Concilium uß bewilligung und gewalt gantzer gemeyner Kirchen,
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j) omm.: Christi supremi iudici(s) nostri (Or).