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SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528
Die lxxx. Wunderred.
M. Butzer
Dann wo sye in den dingen, die zu menschlichem leben gehören, das
in taussenterley weiß sich verendert h, die gesetz nit enderen möchtei,
nach dem sye erachtet hette gelegenheit der zeit und menschen, so were
der Christen standtj der aller erbermlichst.
Die lxxxi. Wunderredk
Darumb ist es so ferr darvon, das wir darumb das die Concilia missz-
hellen in dem das sye yetzt newe satzung machen, yetz die alten abthun,
yrren wolten, iren gewalt absprechen, das wir auch sagen solchs sey
hoch vonnöten. 10
Treger wisse. Paulus schreibt: Ir seyt thewre erkaufft, werden nitt der
menschen knecht [I Cor 7, 23]. Darumb in geistlichen sachen erkennen wir
nyemant, der uns gesatz zu geben häbe. dann die schrifft leret uns alles
guts und macht uns geschickt zu allem guten werck. ii. Timoth. iii [16 f.]
Was für ordenung oder satzung in leiblichen dingen vonnöten seind, 15
mag ein yede oberkeit wol begreiffen on grosse Concilien. Die geist-
lichen sollen, so sye reden oder leren, als die red Gottes reden, i. Petri,
iiii [ 11 ]. Darin würt dann nichts zu noch von zu thun sein, sonder
bissz hymmel und erden zergodt, mussz es alles beston bleiben. Doch
wie es gebotten ist, ist es allein uff ein zeit gesetzet, wie alle leiblich 20
gebott des gesatz im eüsserlichen Gotts dyenst und die satzung der
Apostolen zu Jerusalem, Acto. xv, [29]. billich soll es nur sein zeit
gehalten werden 329. Ist es gebotten, das allweg were, so mussz es
auch allweg gehalten sein.
C. treger
Tregerioest aliquis
error pius. adeo ignorat
quid pium
Die lxxxii. Wunderred. 25
Aber lasszt noch mer sein, das die Concilia in den dingen, die die sitten
belangen und nit vil thun zum heyl der kinder, etwan in miltem yrrthumb
schlupffen mög l.
h) quae ... variantur (Or). - i) posset: müßte auf »concilia« bezogen sein
und possent = möchten heißen. - j) conditio (Or). Im Bucer-Original: stadt. -
k) Tam longe itaque abest, vt ob id sacratiss. concilijs derogamus, quod nunc
nouas leges condendo nunc antiquas variant, vt hoc summe necessarium dicamus
(Or). - l) errore pio labi posse (Or).
329. B. hat sich verschiedentlich zu der Frage geäußert, welche biblischen Gebote
auch seiner Generation noch etwas zu sagen haben, und suchte nach einer kontrollier-
baren Regel, wonach nicht nur die »praecepta in Universum«, sondern auch die
»praecepta privata« aktualisiert werden konnten; vgl. dazu auch J. Müller, a.a.O.,
S. 145 ff.
SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528
Die lxxx. Wunderred.
M. Butzer
Dann wo sye in den dingen, die zu menschlichem leben gehören, das
in taussenterley weiß sich verendert h, die gesetz nit enderen möchtei,
nach dem sye erachtet hette gelegenheit der zeit und menschen, so were
der Christen standtj der aller erbermlichst.
Die lxxxi. Wunderredk
Darumb ist es so ferr darvon, das wir darumb das die Concilia missz-
hellen in dem das sye yetzt newe satzung machen, yetz die alten abthun,
yrren wolten, iren gewalt absprechen, das wir auch sagen solchs sey
hoch vonnöten. 10
Treger wisse. Paulus schreibt: Ir seyt thewre erkaufft, werden nitt der
menschen knecht [I Cor 7, 23]. Darumb in geistlichen sachen erkennen wir
nyemant, der uns gesatz zu geben häbe. dann die schrifft leret uns alles
guts und macht uns geschickt zu allem guten werck. ii. Timoth. iii [16 f.]
Was für ordenung oder satzung in leiblichen dingen vonnöten seind, 15
mag ein yede oberkeit wol begreiffen on grosse Concilien. Die geist-
lichen sollen, so sye reden oder leren, als die red Gottes reden, i. Petri,
iiii [ 11 ]. Darin würt dann nichts zu noch von zu thun sein, sonder
bissz hymmel und erden zergodt, mussz es alles beston bleiben. Doch
wie es gebotten ist, ist es allein uff ein zeit gesetzet, wie alle leiblich 20
gebott des gesatz im eüsserlichen Gotts dyenst und die satzung der
Apostolen zu Jerusalem, Acto. xv, [29]. billich soll es nur sein zeit
gehalten werden 329. Ist es gebotten, das allweg were, so mussz es
auch allweg gehalten sein.
C. treger
Tregerioest aliquis
error pius. adeo ignorat
quid pium
Die lxxxii. Wunderred. 25
Aber lasszt noch mer sein, das die Concilia in den dingen, die die sitten
belangen und nit vil thun zum heyl der kinder, etwan in miltem yrrthumb
schlupffen mög l.
h) quae ... variantur (Or). - i) posset: müßte auf »concilia« bezogen sein
und possent = möchten heißen. - j) conditio (Or). Im Bucer-Original: stadt. -
k) Tam longe itaque abest, vt ob id sacratiss. concilijs derogamus, quod nunc
nouas leges condendo nunc antiquas variant, vt hoc summe necessarium dicamus
(Or). - l) errore pio labi posse (Or).
329. B. hat sich verschiedentlich zu der Frage geäußert, welche biblischen Gebote
auch seiner Generation noch etwas zu sagen haben, und suchte nach einer kontrollier-
baren Regel, wonach nicht nur die »praecepta in Universum«, sondern auch die
»praecepta privata« aktualisiert werden konnten; vgl. dazu auch J. Müller, a.a.O.,
S. 145 ff.