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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0176
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HANDEL MIT CUNRAT TREGER 171

absterben 365, christlicher freyheit sich recht brauchen, in der liebe
brennen gegen menigklich. Das befindt sich bey den früchten. So bey
deinem hauffen aller raum der sünden ist, das von anfang der welt in
keim regiment, das ein geistlichen schein getragen hat, grösserer ye
5 gehört ist. Was buberey mag doch erdocht werden, die eim bey ewerm
heyligen stul zu Rom nit gepüre, der nur gelt habe? Bey welchen ist
weniger liebe? wo weysszt man minder, was des fleyschs casteyung sey?
Darumb, das wir wider ewer gleißnerey und vom woren fasten, wachen,
und betten predigen, kompt von Christo, der sunnen, die ewer thun
10 endtdecket. das ist eüch wider. Nun müsszt irs leiden und württ nur
für bassz gelten. Hye ist kein uffhörens me. alle ir, so Christum nit
dulden mögt, müsszt mit ewerem vatter, dem teüffel, hynunder 366.|

Die xcix. Wunderred.

Nun zu dem, was wir fürgenommen haben, were die so notwendige
15 Apostolische ynsetzung, Concilien zu halten, gehalten worden, so were
die Kirch Christi nitt also mitt distelenj, spaltungen und ketzereyen
überfüllet.

Die c. Wunderred.

Ja dieweil diße allerheylsameste weiß nachgelassen ist, so ist der schad
20 der Kirchen also verhartet, das es umb ir reformation und besserung
verzweifelt ist k, seitenmal sye alle suchen, das ir und nitt, das Jhesu
Christi ist 367.

Gelobt sey Gott, der vatter unsers heylands Jhesu Christi 368, der auch
die ergsten feynd seins heyligen Evangelii zuletst dringt, die worheit
25 on iren danck zu verjehen 369. Der Treger hatt lang an seiner Kirchen
gemutzet 370, wiewol sye nach seiner meynung soll der gantz hauff sein,
böß und guts, faul und gesunds, noch hat sye es müssen, die eynige
täubin 371; freündin, geliebte gesponß 372 sein, on mackel on runtzel 373
hübsch als der Mon, erwölt als die Sonn 374, die über alle schrifft gewalt
30 hab, von der das wort gottes alle seine krafft hat, die allein nit yrren mag,
die die regel des glaubens ist, die ein muter ist aller gläubigen; secht
nun diße herrliche muter und allerschönste täubin, die über iren herren

j) omm.: et tribulis errorum (Or). - k) vt de eius reformatione ferme (!) con-
clamatum sit (Or).

365. Vgl. Ro 6,2.

367. Vgl. Phil 2,21.

369. Bekennen.

371. Vgl. Cant 6,9; 5,2.
373. Vgl. Eph 5,27.

366. Vgl. Jo 8,44.

368. Vgl. 2 Cor 1,3 u. ö.

370. Geschmückt, (auf)geputzt.
372. Vgl. Cant 4,9 u. ö.

374. Vgl. Cant 6,10.

Q 2 b
C. treger

M. Butzer
 
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