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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0196
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PSALTER WOL VERTEUTSCHT 191

Joannes Bugenhag, bischof und leser der heiligen schrifft zu Witten-
berg, ein gelerter und getrewer diener Christi, als es diß und ettlich andere
seine werck wol bezeugen, uber das buch der Psalmen, dasselbig zu ver-
kleren, geschriben hat. Dann so ein jede sprach ire art hat, und die art
5 der Hebreischen sprachen etwas weyt anders ist, dann die art der
unseren, hat z diß buch fast wol einer verklerung a bedörffen, das es von
gemeinen Teutschen möge mit frucht gelesen werden. Nemlich so leider
nicht allein die art biblischer sprachen, sonder auch der innhalt b gött-
licher schrifft uns gar frembd worden ist. Nun in disem ist mein arbeit
10 gewesen, das ich, was Pomeranus zu verklerung der Psalmen, wie sy
dozumal in das c Latein verdolmetschet waren, geschriben hat, auff den
verteutschten Psalter, Den wir nun durch D.M. Luther vil klerer und
verstentlicher haben dann kein andere sprach, geordnet hab. Darumb
sich nieman verwunderen d sol, ob ers nicht alles hie findet im Teutschen
15 wie ers im Latein liset. Erstlich hat Joannes Pomeranus selb vil geendert
und bessert, wie er mir des ein exemplar mit seiner hand corrigiert und
bessert zugeschickt hat. In dem hat er mir gewalt e geben zu ordnen, zu-
und vonzuthun, auch zu endern, nochdem f ichs dem leyen nutzlich
achten möcht. Deßhalb g er mir zugeschriben hat under anderem mit
20 disen worten, dieselbigen auß dem Latein zu verteutschen: »Verdol-
metsche disen meinen Psalter auff das freyest, endre, thu zu, thu von,
richts in ein andere ordnung, setze ettlichs an sein ort, lege etlichs h
klerer auß oder auch an | ders, das er also nicht weniger dein dann mein
Psalter sey. Hierin solle dir durch mich alles gepüren 13, das du hoffen
25 magst unseren Teutschen nutzlich werden, Das nun auch die ungelerten
und kinder ettvas i vom Psalter verstanden, welchs vor der zeyt den
gelertisten Doctoren gefelet hat. Far fürt, der herr sey mit dir. Amen 14.«
Diß sind die wort unsers außlegers Jo[annes] Pomerani, die er mir mit
seiner hand zugeschriben hatj, deren ich mich also gehalten hab, das
30 ich nichs k außgelassen, das er im Latein zu rechtem natürlichen verstand
der Psalmen dienstlich geschriben hat, ob ichs wol in andere ordnung l
gericht habe, wie es dem leyen, als ich hoff, sol zu verston am bequem-
lichsten sein. In welchem du dichm mit dem leser also wellist halten.

z) hatt B. - a) verklerung, das es ... möge mit frucht gelesen werden, bedörffen
B. - b) inhalt B. - c) ins B. - d) verwundern B. - e) gwalt B. - f) nachdem B. -
g) Deshalb B. - h) ettlichs B. - i) etwas B. - j) hatt B. - k) nichts B. - l) orde-
nung B. - m) mich A.

13. Zugestehen, erlaubt sein; vgl. Grimm IV a1, 1887.

14. »Interpretare, mi Bucere, hoc meum psalterium quam liberrime, unita, adde,
deme, in alium ordinem colloca, quaedam suo loco repone, quaedam vel clarius vel
aliter interpretare ut non magis meum quam tuum sit psalterium. Omnia hic tibi per
me licebunt quibus consultum speraveris nostris Germanis.« Joan. Bugenhagii Pom.
in librum psalmorum interpretatio, Wittenb., Sept. 1526, Bl. [a] 2a.

Notturfft diser
verklerung des Psalters.

Was Mar[ tin] Butzers
arbeit.

Warumb vil geendert.

Befelch Jo[ annes]

Pom[erani] an M. Butzer.

A 3 b
 
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