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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0226
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anders dann den gesalbten gottes, unsern erlöser, hab lassen anbetten und
ehren. Vil weniger wirts im gefallen, das ettlich in als gott und schöpffer
im brot anbetten; Paulus nennets nienen anders dann brot. So sprechen
dise zu demselbigen brot f: Allmechtiger gott und schöpffer, hilff uns,
5 verzeyhe uns unser sünd. Christus sagt: Nemet hyn und esset. So lossen g
dise das essen anstehen, fallen nider und sprechen: Herr gott, hilff uns!
Bawen im hübsche h heußlin, singen und klingen im, das alles ein grewel
muß vor got sein, dann mans on alles wort zu grosser ergernis aller
Juden und Türcken auß lerei der menschen fürnymbtj und treibet,
10 Christus hat k wol gesagt, als er das brott l sein jüngern botte: Das ist
mein leib [I Cor 11,24]. Er hats aber heissen essen und gewysen auff
sein leib, der für sy in todt geben wardt, das sy das glaubten und in
ynwendig empfiengen und geistlich essen, dann sunst das leiplich nit
nütz, ja, vil mer schad ist. Darumb er gewolt hatm, das sy glauben solten,
15 wie er in das brot und wein gab leyplich zu niessen, das er inen als zum
leben irer sele n sein leyb und blut gebe, indem ers für sy in todt übergebe
und solichs also o geistlich essen, das dann allein das ewig leben bringet,
wie uns der herr gantz klärlich leret p Joh. vi. Wer nicht zancken wil und
die wort des herren recht ansehen, der wirts also finden. Wil yemant
20 zancken, so sag ich, das wir die weiß nicht haben, die gemeyne gottes
auch nicht, i. Cor. xi. Das etlichq nun sagen, Christus hebe r nit ver-
botten, sich im brot anzubetten, darumb mans solle frey lassen, wil 5
nicht gnug sein; er hat auch nicht verbotten, sich anzubetten in den
frummen Christen. Solt ich darumb für ein frummen man niderknyen
25 und sprechen: Herr gott, hilff mir; im liechter brennen, reuchen und
dergleichen? Uns ist verbotten alles, das wir nicht aus eim woren t
glauben thun mögen, das wir gewiß sindu, das es im gefalle. Wer wil v
uns nun gewiß machen, das im gefalle, das wir für das brot niderfallen
und sprechen: Gott, erbarme dich über mich!, das er uns hat w heissen
30 essen? Das es uns fein duncket und im ein eher sein, wo x das soly gnug
sein, werden wir der papistischen stempenyen z30 gar vil widerbringen.
Wir sehen, was solche gute meynungen bracht haben. Darumb bette
man Christum an zu der gerechten des vatters im geyst, das man glaub
und verjehe, das er unser eyniger hey | land ist, durch den wir gott zu
35 eim gnedigen vatter haben, dem wir uns allein vertrawen, und in also
im geist und der warheit allein anbetten. Ehre in im brot, das mans mit

f) brott C. - g) lassen C. - h) hüpsche C. - i) leere C. - j) fürnympt C. -
k) hatt C. - l) brot C. - m) gewölt hatt C. - n) seele C. - o) alles C. - p) leeret
C. - q) ettlich C. - r) habe C. - s) will C. - t) waren C. - u) seind C. - v) will
C. - w) hatt C. - x) wa C. - y) soll C. - z) stempeneyen C.

30. »wertlose lehren im gegensatz zur Lehre der heiligen evangelien«, Grimm X,
2, 2346.

wie wir sollen
Christum anbetten.

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