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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0250
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GETREWE WARNUNG GEGEN JACOB KAUTZ

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nichts, der fürgibt, Christus leib sey vom heyligen geist empfangen,
darum möge er allenthalb und auff allerley weys seyn. Das ist verleuck-
nen, das das wort fleysch und das Jesus Christus ins fleysch kommen ist,
das ist warer mensch worden und darff doch er uns solchs mit der un-
5 warheit in seinem Schwermerbüchlin zumessen. Doch hat Zwinglius
und Oecolampadius 22 dys herlich und dapfer widerlegt, man leß nur
auch ire antwort, richte nit, man habe dann beyde teyl vor verhört. Ja
ist Christus unser herr vom heyligen geyst empfangen, darum ist er
on alle sünd je und je gewesen. Doch so ist er war mensch, von Maria
10 geboren mit eym menschlichen, nit göttlichem leyb, welcher nit hat
allenthalb unsichbarlich und unenpfindtlich seyn mögen, nemlich vor
sey- | ner ufferstentnüs. Nun aber hetten in die jünger im nachtmal B 3 b
leyblich und wesenlich gessen, das doch dis nit were gesehen worden
und ers bey in gantz sitzend nit enpfunden hette, so hette Marcion23
15 gut sagen gehebt, er habe auch also gelitten und wurde mit solcher
gloß die grosse unaussprechliche gütte Gottes, das er seynen sun hat
lassen war mensch werden, gar verneutet 24. Dazu so hat alle schrifft
nicht, das eyn leyblich sichtbarlich ding das ander lyblich und wesenlich
sein möge und doch in kein weg also gesehen werde. Christus lyb war
20 eyn sichtbarlich ding, solt er das brott lyblich und wesenlich worden
seyn, hette es als wol also beschynen müssen, als da der herr uß wasser
wyn machte. So dann am tag ligt, das im letsten nachtmall Christi, da
der herr dise wort redt: Nemet, esset, das ist mein leyb, keyn lyblich endrung
gesehen ist, sonder der leib Christi für sich blyben sitzend und das brot
25 brot gessen worden. Und der Herr auch nit gesagt, In dem, sonder
Das ist myn leyb, so wurdt man gezwungen, das man die schrifft ansehe,
ob eyn andere weys sey, auff die so Gott spricht, Das ist das, solche red
war sey und doch nit müsse eins das ander lyblich seyn. So wir dann
nit mehr dann in Evangelien ein wenig fürbaß lesen, finden wir Joan. xx
30 [22], das er seine jünger anhuchete und sagt: Nemet den heyligen geyst, das
je als vil was, als hette er gesagt: Nemet, das ist der heylig geyst, und
war aber der | othem nit lyblich der heylig geyst, sonder ein zeychen B4a
des selbigen. Dann zu übergeben grosse merckliche ding ist aller völcker,

mit Erfolg zu brüderlicher Mäßigung ermahnt hatte (CR 95, Zw 8, S. 750f.; vgl.
auch die ähnliche Äußerung B.s ebd., S. 647, Z. 3), redet in einem Brief vom 7. Juli
von den »ineptissima convitia Lutheri« (CR 96, Zw 9, S. 167).

22. Zwingli in seiner Schrift: »Das dise wort Jesu, Das ist min lychnam etc.
ewigklich den alten sinn haben werdend«, erschienen mit einer Widmung an Herzog
Johann von Sachsen vom 20. Juni 1527. Ökolampad in der Schrift »Das der miß-
uerstand D.Martin Luthers vff die ewig bestendige wort: Das ist meinleib,nit beston
mag«. Erschienen zu Basel am 8. Juni 1527.

23. Über Marcions Lehre von der Leiblichkeit Christi vgl.M. v. Harnack: Marcion,

1921, S.164f.

24. Vernichtet, zunichte gemacht.
 
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