GETREWE WARNUNG GEGEN JACOB KAUTZ
251
Ephesios ii. [10]. Sihe, anfang, mittel und end alles gutten in uns ist
der gnad Gotes durch den tod Christi, wie laut dann, das Christus yn
keynen andern weg solte für uns gelitten und genug gethon haben,
wir stünden denn in sine fußstapffen ? Lieber, woher kam dem schecher
5 am kreutz das er Christum bekant und selig ward? frylich uß gnad
Gottes. Nu die haben alle erwelten durch das blut Christi, wie alle
schrifft sagt, durch die gnugthuung Christi war er also Gott versü- | net C 1 a
worden. Also hatte nun der Schecher die fußstapffen Christi Jesu nie
erkant, sein weg noch nie erlernet, noch hat der herr für in gelitten
10 und gnug gethon.
Lieben brüder, die erfarung bezeugts von anfang der welt her, das
ware frumbkeyt und redlicheyt alleyn vom geyst Gottes kumpt und aller
menschen natur von kind auff zum bösen geneigt ist. Gene, vi [5]. So
laßt uns nun die frag Pauli zun Galatern iii [2] auch gelten: Habt ir den
15 g ey st entpfangen durch die werck des gesatzes oder durch die predig vom glauben ?
Warlich werden alle erwelten zeügen, das vom glauben an unsern herren
Jesum Christum und keynen unsern wercken der gute geyst, recht,
erbar, frum und gottseligklich zu leben und alle ware gute werck
kummen, darumb wöllen die sach wider auff die werck ziehen, ist
20 Christum und die gnad Gottes verleucknen und den brunnen aller
waren gutten werck verstören. Vil gleyssens und münchischer traurikeyt
mit phariseyschem urteyll, alle welt zu verdammen on sich selbs, wurt
solichs geben, aber nichts warer lieb, die yn aller gelassenheit yederman
alles würde und zur seligkeyt dienet, die die erfüllung des gesatzes ist.
25 Darumb hüet man sich wol vor diesen leutten. Beweren ihren geyst
mit ernst. Uns zeihen sie, wir machen uß Christo eyn Abgot, und machen
sie auß ihren wercken eyn gewyssen Abgott. Sie klagen, wir | hyndern C 1 b
gutte werck, die wir den glauben predigen, den ewigen quellenden
brunnen der lieb und aller gutten werck. Und sie wöllen dysen brunnen
30 mit erden menschlicher wercken verstopfen, das kein gut werck heraus
fliessen möge.
Die liebe, wie sie an der ersten Epi. zun Cor. am dryzehenden capitel
beschriben würdt, ist erfüllung des gesatzes und darumb die summ aller
gutten werck, die entspringt nur alleyn aus dem glauben an unsern
35 herren Jesum Christum, den wöllen die leutt stürtzen und werdens nicht
vermögen. Darumb gehe eyn yeder in sein hertz, sehe das gesatze Gottes
an, gutte werck müssen entlich da sein. Das gesatz muß erfüllet sein,
wils der mensch aber von im selbs und seinen wercken suchen, so wurt
er druben wöllen von dornen lesen33.
40 Hab auch acht, lieber Christ, uff das wörtlin: Christus hat den weg
gebanet. Hat er nit mee gethon ? Hat er nicht auch uns willen und krafft,
33. Vgl. Mt 7,16.
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Ephesios ii. [10]. Sihe, anfang, mittel und end alles gutten in uns ist
der gnad Gotes durch den tod Christi, wie laut dann, das Christus yn
keynen andern weg solte für uns gelitten und genug gethon haben,
wir stünden denn in sine fußstapffen ? Lieber, woher kam dem schecher
5 am kreutz das er Christum bekant und selig ward? frylich uß gnad
Gottes. Nu die haben alle erwelten durch das blut Christi, wie alle
schrifft sagt, durch die gnugthuung Christi war er also Gott versü- | net C 1 a
worden. Also hatte nun der Schecher die fußstapffen Christi Jesu nie
erkant, sein weg noch nie erlernet, noch hat der herr für in gelitten
10 und gnug gethon.
Lieben brüder, die erfarung bezeugts von anfang der welt her, das
ware frumbkeyt und redlicheyt alleyn vom geyst Gottes kumpt und aller
menschen natur von kind auff zum bösen geneigt ist. Gene, vi [5]. So
laßt uns nun die frag Pauli zun Galatern iii [2] auch gelten: Habt ir den
15 g ey st entpfangen durch die werck des gesatzes oder durch die predig vom glauben ?
Warlich werden alle erwelten zeügen, das vom glauben an unsern herren
Jesum Christum und keynen unsern wercken der gute geyst, recht,
erbar, frum und gottseligklich zu leben und alle ware gute werck
kummen, darumb wöllen die sach wider auff die werck ziehen, ist
20 Christum und die gnad Gottes verleucknen und den brunnen aller
waren gutten werck verstören. Vil gleyssens und münchischer traurikeyt
mit phariseyschem urteyll, alle welt zu verdammen on sich selbs, wurt
solichs geben, aber nichts warer lieb, die yn aller gelassenheit yederman
alles würde und zur seligkeyt dienet, die die erfüllung des gesatzes ist.
25 Darumb hüet man sich wol vor diesen leutten. Beweren ihren geyst
mit ernst. Uns zeihen sie, wir machen uß Christo eyn Abgot, und machen
sie auß ihren wercken eyn gewyssen Abgott. Sie klagen, wir | hyndern C 1 b
gutte werck, die wir den glauben predigen, den ewigen quellenden
brunnen der lieb und aller gutten werck. Und sie wöllen dysen brunnen
30 mit erden menschlicher wercken verstopfen, das kein gut werck heraus
fliessen möge.
Die liebe, wie sie an der ersten Epi. zun Cor. am dryzehenden capitel
beschriben würdt, ist erfüllung des gesatzes und darumb die summ aller
gutten werck, die entspringt nur alleyn aus dem glauben an unsern
35 herren Jesum Christum, den wöllen die leutt stürtzen und werdens nicht
vermögen. Darumb gehe eyn yeder in sein hertz, sehe das gesatze Gottes
an, gutte werck müssen entlich da sein. Das gesatz muß erfüllet sein,
wils der mensch aber von im selbs und seinen wercken suchen, so wurt
er druben wöllen von dornen lesen33.
40 Hab auch acht, lieber Christ, uff das wörtlin: Christus hat den weg
gebanet. Hat er nit mee gethon ? Hat er nicht auch uns willen und krafft,
33. Vgl. Mt 7,16.