VERTEUTSCHUNG DES PSALTERS
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schreibt, ich habe in diß sein treflich buch die meynung so verleugnet,
das die glaubigen essen den waren leib Christi, wenn sie das brot des
Herren essen, und trincken das ware blut Christi, wenn sie den kelch
des Herren trincken 10. Dann dise meynung und wort ich nit allein in
5 den Psalter, wie das buch selb ein guter zeug ist, nit gesetzet, sonder
auch sunst nye geleert noch geprediget hab, auch nit halt. Sonder frey
hab ich an disem und anderen orten geschriben und predigt, wo glaubige
seind, die das nachtmal Christi halten und glauben, das er auch inen wie
seinen jüngeren sein leib und blut zu ewiger erlösung schencke, das
10 solche den waren leib und das ware blut Christi warlich, das ist durch
den glauben, essen und trincken zu ewigem leben. Das wie brot und
wein durch den mundt in dem leib, also durch den glauben der wort
Christi der ware einige leib und das ware einige blut Christi in die seel
entpfangen werden zu furung a und sterckung des hertzlichen vertruwens
15 auff die gnad Gottes und geneygten willens zu allem guten. Allein hab
ich nit hinzugesetzet, wie es die schrifft auch nit leret, das der leib und
das blut Christi durch seine wort, über brot und wein gesprochen, leib-
lich ins brot und wein gesetzet, und darin alsdann fleyschlicher weys
genossen werden. Aber dis hat auch der Pommeran des orts selb nit
20 gesetzet, dann also hat er im latin von wort zu wort geschriben:
»Diß höchst sacrament, das ist, das wort fleysch worden 11, ist ein
speiß denen, die Gott förchten, das ist glauben | und ire sünd erkennen,
welche glauben, das sie durch dis brot allein erneret werden. Dis sacra-
ment mögen nymermeessen, die gott nit förchten, wie du dises klarlich
25 sichst Johannis vi. Essen aber dis sacrament ist glauben, das Christus
für dich fleisch und blut worden sey und sie bede umb deins heils
willen hingeben habe. Issest du der massen, so hastu das ewig leben.
Das eusserlich sacrament aber brots und weins oder des leibs und bluts
Christi, ist allein ein zeichen dises, welches du on dises unwirdig zum
30 gericht niessen wirst. Darum ich schetz, das nimermee von dem eusser-
lichen sacrament der dancksagung on dises, von dem ich gesagt hab,
das wol von unsern augen in den hymel hyngenomen ist, ist aber allzeit
durch sein krafft gegenwurtig den gottsförchtigen, zu leeren und
schreiben sey, damit wir nicht gesehen werden, das sacrament on
35 glauben annemen 12.«
a) Vgl. Köhler I, 363, Anm. 1: »Soll jedenfalls heißen: furderung«.
10. Vgl. Anm. 4.
11. Vgl. Jo 1,14.
12. »Joannis Pomerani Bugenhagii, in librum psalmorum interpretatio, Wittem-
bergae publice lecta« zu Psalm 110, Vers 4ff. (Vugatatext): Hoc summum sacramentum,
id est, verbum caro factum, esca est timentibus deum, id est, credentibus refici.
Quod sacramentum qui non timent deum nunquam edere possunt, ut ista clare vides
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schreibt, ich habe in diß sein treflich buch die meynung so verleugnet,
das die glaubigen essen den waren leib Christi, wenn sie das brot des
Herren essen, und trincken das ware blut Christi, wenn sie den kelch
des Herren trincken 10. Dann dise meynung und wort ich nit allein in
5 den Psalter, wie das buch selb ein guter zeug ist, nit gesetzet, sonder
auch sunst nye geleert noch geprediget hab, auch nit halt. Sonder frey
hab ich an disem und anderen orten geschriben und predigt, wo glaubige
seind, die das nachtmal Christi halten und glauben, das er auch inen wie
seinen jüngeren sein leib und blut zu ewiger erlösung schencke, das
10 solche den waren leib und das ware blut Christi warlich, das ist durch
den glauben, essen und trincken zu ewigem leben. Das wie brot und
wein durch den mundt in dem leib, also durch den glauben der wort
Christi der ware einige leib und das ware einige blut Christi in die seel
entpfangen werden zu furung a und sterckung des hertzlichen vertruwens
15 auff die gnad Gottes und geneygten willens zu allem guten. Allein hab
ich nit hinzugesetzet, wie es die schrifft auch nit leret, das der leib und
das blut Christi durch seine wort, über brot und wein gesprochen, leib-
lich ins brot und wein gesetzet, und darin alsdann fleyschlicher weys
genossen werden. Aber dis hat auch der Pommeran des orts selb nit
20 gesetzet, dann also hat er im latin von wort zu wort geschriben:
»Diß höchst sacrament, das ist, das wort fleysch worden 11, ist ein
speiß denen, die Gott förchten, das ist glauben | und ire sünd erkennen,
welche glauben, das sie durch dis brot allein erneret werden. Dis sacra-
ment mögen nymermeessen, die gott nit förchten, wie du dises klarlich
25 sichst Johannis vi. Essen aber dis sacrament ist glauben, das Christus
für dich fleisch und blut worden sey und sie bede umb deins heils
willen hingeben habe. Issest du der massen, so hastu das ewig leben.
Das eusserlich sacrament aber brots und weins oder des leibs und bluts
Christi, ist allein ein zeichen dises, welches du on dises unwirdig zum
30 gericht niessen wirst. Darum ich schetz, das nimermee von dem eusser-
lichen sacrament der dancksagung on dises, von dem ich gesagt hab,
das wol von unsern augen in den hymel hyngenomen ist, ist aber allzeit
durch sein krafft gegenwurtig den gottsförchtigen, zu leeren und
schreiben sey, damit wir nicht gesehen werden, das sacrament on
35 glauben annemen 12.«
a) Vgl. Köhler I, 363, Anm. 1: »Soll jedenfalls heißen: furderung«.
10. Vgl. Anm. 4.
11. Vgl. Jo 1,14.
12. »Joannis Pomerani Bugenhagii, in librum psalmorum interpretatio, Wittem-
bergae publice lecta« zu Psalm 110, Vers 4ff. (Vugatatext): Hoc summum sacramentum,
id est, verbum caro factum, esca est timentibus deum, id est, credentibus refici.
Quod sacramentum qui non timent deum nunquam edere possunt, ut ista clare vides