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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0276
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VERTEUTSCHUNG DES PSALTERS

271

mensch sollen mir so hoch nymer mer geachtet werden, das ich euch
oder sie wolte über meinen Gott setzen, im sein wort und leer zu be-
stetigen. Ach Gott, ir laßt euch die torechten weltkinder und sched-
lichen schmeychler zu hoch und groß uffplasen. Also sag und schreib
5 ich: Es schreibs, wer do wöll, was für Gottes wort dargeben würt und
nit ist, seye verflucht. Diß sey mein antwurt und entschuldigung uff
meins lieben Pommers, wie er sich joch gegen mir halte, klag und auß-
schreiben in sonderheyt mich betreffen.

Uff den anderen teil seiner klag mit mir antreffent alle, so nit halten,
10 das der mensch Christum durch gesprochene wort leiblich ins brot
setze, und also fleischlicher d weiß esse und zu essen gebe, ist nun offt
von andern 22 und gnugsam geantwurt. So man nur allenthalben nach der
leer Pauli zu liesse, alles beweren und das gut behalten 23 und nit uff
Antichristische weiß allein mit gewalt handelet. Der Pommer klagt uns
15 an, wir leren ungewiß ding und betrieben also die gewissen, ergern die
schwachen, verhindern das Evangeli. Richte aber, du lieber Christ,
welche hieran schuldig seien. Wir leren, wo glaubige versamlet seind,
in mitten deren seye Christus 24, speise sie warlich mit seinem warem
leib und blut zum ewigen leben, so sie bedencken und glauben, er habe
20 auch für sie sein leib und blut hingeben, sagen, so sie das Nachtmal
Christi halten, sollen sie das brot essen, den kelch trincken, des herren
gedencken, sein tod verkünden und kein zweyfel haben, er geb und
schencke | wie seinen jungern auch inen sein leib und blut zu ewiger
erlösung und uffrichtung des neüwen gnadreichen und ewigen bunds
25 oder Testaments mit Gott, dem vatter. Was ist nun hirein ungewisses,
was menschlichs ?

Sie aber, die es wider uns halten, leeren, so man die wort, die der Herr
im letsten nachtmal zu seinen jungeren sprach, über brot und wein
sage, komme alsbald in brot und wein der leib und das blut Christi,
30 und das leiblich und wesenlich. Wer macht uns aber des gewiß? Wo hat
der Herr solchs geheissen oder befolhen? Es dörfft nit sovil scheltens
und bochens, hetten wir nur hierüber schrifft, unser fleysch kützlet 25
das creütz so wol nit, es neme sollichs, das dann die welt und der Anti-
christ leiden möcht, vil lieber an. So achten wir des Luthers und der
35 seinen als hochbegabter diener Christi freüntschafft so gering nicht.
Möchten wir mit Gott, wir woltens gar viel lieber in dem wie in anderm
mit inen dann wider sie halten.

Hieran stat der gantz handel, lieber Pommeran. Möcht ir, so bewert,

d) fleißlicher.

22. In der lateinischen Schrift gegen Bugenhagen weist B. auf Zwinglis und
Oekolampads Schriften hin (p. F 4 b).

23. Vgl. I Thess 5,21. 24. Vgl. Mt 18,20.

25. Reizen.
 
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