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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0287
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SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528

hie acht nemmen, das er sagt: Niemant kennt den vatter, dann nun 3 der sun,

F 4 b und welchem der sun in er kennen gibt: dann wo-|här kompts, das wir zu
sölichem rychen und allein säligen Herren uff sölich gnädig und sälig
berüffen, nye mit aller yl und ernst louffen 4, anders dann, das wir in
nit kennend, das wir söliche sine berüffung mit warem glouben nit 5
fassen könnend: ein yeder thut ye, wie ers erkennt. Der kouffmann,
der beredt ist und darfür haltet, das er an Saffran gewün, an Ymber 5
verlurst 6 haben werde, gibt warlich sin gelt um Saffren. Der es wüssen
vermeint, er wölle ouch rych werden, so er dem Frantzosen dann7 dem
Keyser diene, der nimpt dienst by dem Frantzosen an. Also on zwyfel, 10
wär erkennen könde, was Christus für ein Herr wäre, was der den
sinen gebe, warlich alle welt wurde minder dann ein strouwhalm by
im gelten gegen disem Herren. Nun, wer wil uns zu rechter erkantnus
bringen? Blut und fleysch 8 ? der natürlich mensch weißt nüts von Gott 9:
wol erzeyget sich Gott durch sine werck, ouch den gottlosen, aber nit, 15
das sy in eeren und lieben könnend, sonder allein sich selbs zu letst
verdammen müssend, das sy den waren Gott, wie sy in erkennt, nit
geeret habend. Davon Paulus zun Römern i. [18-22] schribt. Sol man
aber Gott recht kennen, das man in liebe und sich im allein ergebe, das
muß allein geschehen durch den geyst Gottes, der durchforscher der 20
göttlichen dingen, i. Corinth. ii. [10], Wär wil uns den geben? Christus
ists, der in uns vom vatter sendet, durch den wir erlychtet den vatter
F 5 a erkennen: der vatter sendet in uns durch den | sun, durch den er (wie
vorgesagt) alles wil wider ufrichten, wie ers vor durch in ouch alles
erschaffen hatt 10. Also zücht er uns zum sun, also redet er mit uns, das 25
wirs leerind und begryffind. Nun ist das ewig läben nüts anders: dann
also warlich erkennen den vatter und unseren heyland Jesum Christum,
den er gesandt hatt. Johannis xvii. [3]. Was ist läben, lieben fründ?
das ein mensch alles guten versychert sye, mutig, fröudig und zu allem,
das gut ist, vermögklich dasselbig zethun? Das zytlich läben ist des nur 30
ein schatten. So aber Gott sinen geyst geben hatt 11, so wir in recht
erkennend, habend wir in lieb, sind sicher und gewüß, das er uns ent-
lich gar fromm und sälig machen werde. Sind lustig und mutig zu
liden und thun, was recht ist, einer doch mer dann der ander, wie einer

3. Nur.

4. Vgl. I Cor 9,24.

5. Ingwer.

6. Verlust.

7. Anstatt.

8. Vgl. Mt 16,17.

9. Vgl. I Cor 2,14.

10. Vgl. Eph 1,10.

11. Vgl. Ro 8, 9-14.
 
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