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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0329
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324 SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528

Seb.: So zeyg du an: Was weiß meynstu auß der schrifft zu haben?

Arb.: Die Sacramentlich, von der oben gesagt h ist9 1, auff die der tauff
die widergeburt, abwäschung der sünd und dergleichen geheyssen würt,
darumb das durch in solches fürbildet würt.

6 Wie vom Tauff zu reden, und warzu uns die Sacrament geben

seien.

Sebolt.: D. Luther schiltet die ewern auch des tauffs halben und wil nit,
das er nur i wasser sey.

Arb.: Als sancti Peter vom tauff redet und im zugibt, das er selig mach,
setzt er gleich hynzu: Nit das abthun der unreynigkeyt am fleysch sonder die
verbindtnüß des guten gewissens gegen Gott [I Petr 3,21], die on zweiffel im
glauben besteht. Nun frag ich dich, mein Sebolt: Ist nit das wort mehr
dann das tauffen?

Seb.: Luther hats alwegen also gelert. So achts Paulus so vil mehr
dann das tauffen, das er schreibt, er sey nit zu tauffen sonder das
Evangelion zu predigen gesandt 92.

Arb.: Wolan, nun schreibt Paulus, das der da pflantzet und begeusset
nichts sey. Gott gebe alleyn das wachsen 93. Und ist aber pflantzen und
begiessen, das wort erstlich predigen und darnach durch ermanung
weitertreiben. Ist das nun für sich selb nichts, so würdt das tauffen noch
weniger etwas sein.

Seb.: Ja, wenn Gott nit mit würckt.

B 8 b Arbo.: Haltestu aber, das auch etwan vil böser | und gottloser ge-
taufft werden ?

Seb.: Es ist gut zu dencken.

Arb.: Wolan, so wirt k das tauffen für sich selb nichts sein, sonder
würcket Gott, so kompt die new geburt. Das ist aber denn Gottes werck
und nit unser thun. Doch würckt er denn auch, wenn er wil, und nit
eben, so wir tauffen. Darumb, so vil wir geben, werden wort und
wasser sein, mehr künnen wir uns nit zumessen, dann wir (wie gesagt)
bekennen, das ändrung des hertzens ist alleyn Gottes werck, und an
unser wort und werck, sie seien wie heylig und göttlich sie wöllen, gar
nit gebunden.

Seb.: Mit der weiß were es offt eyn vergeben ding umb unsere
Sacrament.

Arb.: Ja, auch eyn schädlich ding. Der isset im ye das gericht, der
vom brot des Herrn nit, wie sichs gebürt, isset 94.

h) sagt A. - i) nur B. - j) sant A. - k) würt B.

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91. Vgl. S. (312, Z. 17—23; 314, Z. 1.).
93. Vgl. I Cor 3,7.

92. Vgl. I Cor 1,17.
94. Vgl. I Cor 11,29.
 
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