Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0336
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
VERGLEICHUNG D. LUTHERS

33 1

und inen gibt frucht zu bringen, also thut auch Christus seinen
jungern.

Arb.: Ist recht. Kanstu w aber keyn gleichnüß zwischen dem brot und
leib Christi ersehen ?

5 Seb.: Du hast wol gelesen, das D. Luther sagt11 9,es konde x keyne
da sein.

Arbo.: Du müßt aber nit achten, was Luther sonder was Gott sagt.

Ist nit das fleysch Christi warlich eyn speiß ?

Seb.: Christus sagts 120.

10 Arb.: Ey, so loß y das brot den leib und den leib brot genennet wer-
den umb solcher z gleichnüß willen, das sie beyde speisen, der leib
Christi die seel, das brot den leib, und beger nit zu schliessen, das das
brot eben das sein müsse, das der leib Christi leiblich oder das der leib
Christi im brot müsse leiblich sein, als wenig du das bekennest von
15 Christo und dem rebstock. |

Seb.: Luther sagt 121, es sey dise gleichnüß nit genug, man müsse C 5 b
anzeygen, wie das brot für uns gegeben, getödtet, gemartert und
geopffert werde.

Arb.: Ach, Seboldt, wir wöllen Christen, nit Luterisch sein. Und sihe
20 eben an disem ort, wir unbesunnen der man handle. Der Herr sagt:
das brot, das ich geben werde a, ist mein fleysch, das ich geben werde für der welt
sünd [Jo 6,51]. Sihe, hie hat Christus nitt vom Sacrament geredt, wie
Luther selb schreibt 122. So folgt nu b ye, das der Herr sein fleysch >brot<
tropisch und nit on gleichnüß genennet hat. Gedenckt auch dabey seins
25 hyngebens c für das leben der welt. Und ist aber darumb nit von nöten,
das am brot des alles gleichnüß sey, sonder ist gnug, das das fleysch
Christi dem geyst ist, das d das brot dem leib, nemlich eyn speiß. Wenn
ich eym e Babst f Julius 123 bild zeygte und sagt: Sihe, das ist Babst Julius,
der so trefflich kriegt hat, dog wer genug, das das bild eyn blosse gleich-
30 nüß hette der gestalt Julii und müste nit eben auch des kriegens gleich-
nüß haben. Aber was darff es red. Solt man der mass so frech und doch
on allen grundt, Ja, auch mit heller unwarheyt gegen dem Luther hand-
len, wie würde er sich stellen.

w) kanst B. — x) könd B. — y) laß B. — z.) solicher B. — a) werd B. — b) nun B. -
c) hyngebenn B. - d) dan B. - e) eynem B. - f) Bapst B. - g) da B.

119. Vgl. WA 26, 391, 26-32.

120. Vgl. Jo 6,55.

121. Vgl. WA 26, 393, 28-29.

122. Vgl. WA 26, 498, 27-28.

123. Vgl. auch WA 26, 382, 17; gemeint ist der Renaissancepapst Julius II.
(1503-1513), über ihn vgl. RGG 2 III, 566-567, und L. von Pastor: Geschichte der
Päpste seit dem Ausgang des Mittelalters III. 1924. S. 659—1041.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften