VERGLEICHUNG D. LUTHERS
341
Seb.: Wolan. Nun hat er doch selb gesagt, da er wolte gen hymel
faren, ich wil bey euch sein biß zu end der welt 15 2.
Arbo.: Es ist war. Aber auff die weiß, wie er in Johanne [14,23] sagt:
Der vatter wirt den lieb haben, der meine red behaltet, und werden im
5 kommen und eyn wonung bey im machen. Item, da er sagt: Wo zween oder drey
in meinem namen versamlet sind, byn ich mitten un-|der inen [Mt 18,20]. Wie D 5 a
Paulus sagt: Ich lebyetz nit, sonder es lebt in mir Christus [Gal 2,20].Durch e
sein krafft und geyst erfüllet er alles und durch den glauben wonet er
in den f hertzen der gläubigen, Ephes. am iii. g [17,19]. Nach der Gottheyt
10 ist er in allen dingen, tregt und erhelt h alles. Nach i der menscheyt ist
er eyn widerbringer auch aller ding, erhöhet überjalle creaturen zu
der gerechten Gotts k. Alles ist im underworffen, alles muß durch
seinen geyst widerbracht werden.Also ist er leiblich 1 und wesenlich nur
an eynem und hymelischen ort in der herrligkeyt Gottes. Durch seinen
15 geyst aber und krafft ist er allenthalb, besonders aber bei und in den
gläubigen. Dise weiß, bey uns zu sein, hat er zugesagt, da er leiblich
gen himel faren wolt, wie noch an vil orten gelesen wirt. Dern m sollen
wir uns lassen gnügen. Aber leiblich und wesenlich, das den leiblichen
dingen eyns ist, sollen wir bekennen, das er da sey, da in die Jünger
20 haben sehen hynfaren in hymel.
12 Wie Christus zur gerechtenndes Vatters sitze.
Seb.: Ich hab dir vor 15 3 fürgeworffen, Gottes gerechte sey allenthal-
ben o, darumb müsse Christus auch leiblich und wesenlich allenthalben
sein.
25 Arbo.: Wolan, yetz ist statt, darauffzu antworten. Verwundert aber
mich hoch, das D. Luther, so eyn gelert man, solchs darff fürwerffen.
Da die sün Zebedei begerten Christo zurp rechten und lincken zu sit-
zen 15 4, was haben sie begert? Ist inen so vil am hoch sitzen gelegen?
Seb.: Ich acht, sie | weren gern die öbristenqbei Christo gewesen 1. D 5 b
30 Arb.: Das ists auch. Darumb das die öbristen bey den fürsten inen
die nechsten sitzen, wirt durch das sitzen der fürnemist s gewalt t ver-
standen. Also Christus auch nach der menscheyt ist überu alle creaturen
gesetzet, alle zungen müssen bekennen, das er Herr ist 155. Darum sagt
e) Durch B. - f) dem B. - g) fehlt in B. - h) erhellt B. - i) noch B. - j) vber B. -
k) Gottes B. - l) leiplich B. - m) deren B. - n) rechten B. — o) allenihalben A. -
p) zur B. — q) öbersten B. — r) gwesen B. — s) fürnemest B. — t) gwalt B. -
u) vber B.
152. Vgl. Mt 28,20.
153. S. oben, S. 328, Z. 18—19.
134. Vgl. Mc 10, 35 ff.
155. Vgl. Phil 2, 9 und 11.
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Seb.: Wolan. Nun hat er doch selb gesagt, da er wolte gen hymel
faren, ich wil bey euch sein biß zu end der welt 15 2.
Arbo.: Es ist war. Aber auff die weiß, wie er in Johanne [14,23] sagt:
Der vatter wirt den lieb haben, der meine red behaltet, und werden im
5 kommen und eyn wonung bey im machen. Item, da er sagt: Wo zween oder drey
in meinem namen versamlet sind, byn ich mitten un-|der inen [Mt 18,20]. Wie D 5 a
Paulus sagt: Ich lebyetz nit, sonder es lebt in mir Christus [Gal 2,20].Durch e
sein krafft und geyst erfüllet er alles und durch den glauben wonet er
in den f hertzen der gläubigen, Ephes. am iii. g [17,19]. Nach der Gottheyt
10 ist er in allen dingen, tregt und erhelt h alles. Nach i der menscheyt ist
er eyn widerbringer auch aller ding, erhöhet überjalle creaturen zu
der gerechten Gotts k. Alles ist im underworffen, alles muß durch
seinen geyst widerbracht werden.Also ist er leiblich 1 und wesenlich nur
an eynem und hymelischen ort in der herrligkeyt Gottes. Durch seinen
15 geyst aber und krafft ist er allenthalb, besonders aber bei und in den
gläubigen. Dise weiß, bey uns zu sein, hat er zugesagt, da er leiblich
gen himel faren wolt, wie noch an vil orten gelesen wirt. Dern m sollen
wir uns lassen gnügen. Aber leiblich und wesenlich, das den leiblichen
dingen eyns ist, sollen wir bekennen, das er da sey, da in die Jünger
20 haben sehen hynfaren in hymel.
12 Wie Christus zur gerechtenndes Vatters sitze.
Seb.: Ich hab dir vor 15 3 fürgeworffen, Gottes gerechte sey allenthal-
ben o, darumb müsse Christus auch leiblich und wesenlich allenthalben
sein.
25 Arbo.: Wolan, yetz ist statt, darauffzu antworten. Verwundert aber
mich hoch, das D. Luther, so eyn gelert man, solchs darff fürwerffen.
Da die sün Zebedei begerten Christo zurp rechten und lincken zu sit-
zen 15 4, was haben sie begert? Ist inen so vil am hoch sitzen gelegen?
Seb.: Ich acht, sie | weren gern die öbristenqbei Christo gewesen 1. D 5 b
30 Arb.: Das ists auch. Darumb das die öbristen bey den fürsten inen
die nechsten sitzen, wirt durch das sitzen der fürnemist s gewalt t ver-
standen. Also Christus auch nach der menscheyt ist überu alle creaturen
gesetzet, alle zungen müssen bekennen, das er Herr ist 155. Darum sagt
e) Durch B. - f) dem B. - g) fehlt in B. - h) erhellt B. - i) noch B. - j) vber B. -
k) Gottes B. - l) leiplich B. - m) deren B. - n) rechten B. — o) allenihalben A. -
p) zur B. — q) öbersten B. — r) gwesen B. — s) fürnemest B. — t) gwalt B. -
u) vber B.
152. Vgl. Mt 28,20.
153. S. oben, S. 328, Z. 18—19.
134. Vgl. Mc 10, 35 ff.
155. Vgl. Phil 2, 9 und 11.