Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0361
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
356

SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528

auch vil ungläubiger von sünden gewäschen und ziehen Christum an.

Ist das auch eyn gut argument ?

Seb.: Neyn, Sanct Peter gibt den verstandt, da er gesagti hat, das
wasser des tauffs machjselig, scheydt ers sobald und spricht, nit das
E8a ab-|thun der unsauberkeyt im fleysch sonder der bundt des guten ge- 5
wissens mit Gott 221. Darum erlangen alleyn, die da glauben, abwäschung
der sünd und anziehung Christi.

Arb.: Warumb scheydestu dann die sach in disem Sacrament nit auch
also ? Es sind ye brodt und wein Sacrament als wol als das eusserlich
täuffen. Warumb sagen ir dann nit auch, wie, der on den geyst Gottes 10
täuffet wirt, wasser alleyn und nit abweschung der sünd empfehet, das
also auch, wer on glauben das brodt des Herrn isset, nur brodt und nicht
den leib Christi esse, dann der Herr gesagt hat, wer in esse, der hab das
ewig leben 222. Hat nichts hynzugesetzet vom glauben oder nützlichem
essen, dann er nit anders dann nur durch den glauben und zum ewigen 15
leben mag gessen werden.

Seb.: Der Luther sagt 223, es stande nit auff menschen glauben oder
unglauben sonder auff Gottes wort und ordnung.

Arbo.: So sag mir du: Wo sind die wort und ordnung, das Christum
esse, wer von seinem brot esse, darüber die wort des Herren gesprochen 20
seien.

Seboldt: Nement, essent, das ist mein leib etce. das thut mir k gedächtnüß
[I Cor 11,24].

Arbogast: Du wilt, der Herr hab da befolhen, solche wort zu sprechen
und also seinen leib ins brot zu bringen? 25

Seboldt: Ja.

Arbo.: Lieber Seboldt l, unser ding muß gewiß sein. Die Jünger
hatten das darbotten brot gessen und auß dem kelch getruncken.
Darauff sagte der Herr, so offt sie das thetten, solten sie sein dabei
E 8 b gedencken 224. Darumb dann S. Paul | gleich auff dise wort setzet: dann 30
so offt ir von disem brodt esset und disen kelch trincket, verkünden ir den todt des
Herrn [I Cor 11,26]. In allen Evangelien finden wir nienen, das der
Herr hab heyssen, also in seiner person seine wort nachsprechen. Die
Jünger haben zeychen gethon, aber nie des Herrn wort überm sie
gesprochen, sonder bloß sie in namen des Herrn heyssen auffstehen, 35
gesehen oder dergleichen 225. Lieber, wenn yetzund eyn vatter von seinen

i) gsagt B. - j) macht B. — k) nur A; nur B. - l) Sebodlt AB. - m) vber B.

221. Vgl. I Petr 3,21.

222. Vgl. Jo 6,51.

223. Vgl. WA 26, 506, 24-25.

224. Vgl. I Cor 11,25.

225. Vgl. Act 3,6.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften