Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0364
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
VERGLEICHUNG D. LUTHERS

359

[I Cor 11,24], und das für euch vergossen würdt zur abweschung der
sünd und auffrichtung des Newen Testaments, des ewigen bundts der
gnaden 233 ?

Seboldt: Neyn. Noch hat er das brot gessen, von dem der Herr sagt,

5 Es were sein leib.

Arbogast: Ey, er thet hynzu: der für euch geben würdt [I Cor 11,24],
das für euch vergossen würdt zür ablösung der sündeg [Mt 6,28]. Daran hatte
Judas keyn teyl, darumb auch nit am leib und blut des Herrn. Brot und
wein hat er im zum gericht mögen niessen und schuldig am leib und
10 blut Christi werden, das er dasselbig nit underscheyden geacht, noch
glaubt hat 234. Wie der nur wasser und nit den geyst der widergeburt
entpfahet, der fälschlich den tauff entpfahet, des leibs aber und bluts
Christi hat er nie versucht. Ach, man kan nit zumal des Herrn und des
Teuffels tischs gemeynschafft haben 235. Es ist ein grosser fel und wol
15 zu erbarmen, das Doctor Luther solchs so h trotzlich leren darff. Man

solle | ja auff die wort und ordnung des Herrn sehen, darauffi stehts, die- F 2 b
selbigen genjaber nur die glaubigen an. Mit seinen Jüngern ist er zu
tisch gesessen, zu denen hat er geredt, für die hat er sein leib und blut
zum opffer zur ablosung irer k sünd hyngeben, die hatt er auch warlich
20 mit seinem fleysch und blut zum ewigen leben gespeiset und getrencket.

Und wiewol sich Judas miteingemischet hat, so war er doch eyn Teuffel,
als der Herr sagt 236, und gar nit sein Jünger. Und ob schon yemandt
streyten wolt, er würde auch etwan des Herrn Jünger genant, deshalb l
möge er auch hie nit vonm den Jüngern gesundert werden, so erzwingen
25 doch die nachgonde wort, so der Herr sagt: der für euch geben [I Cor 11,24],
und: das für euch vergossen würt [Mt 26,28], das er hie nit under sie zelet
sein kan. Darumb so gehn in auch dise wort: Nemet, esset, das ist mein
leib [Mt 26,26], nit an noch yemandt, der Christo nit glaubt. Das
bestettigen die wort, vor angezogen, das der das ewig leben hat, der
30 des Herrn fleysch isset und sein blut trincket 237.

Seboldt: Es ist mir zwar selbs auch kumm 238 etwas in disem Büchlin
so schwer gewesen als eben diser punct. Es sindt unser vil zu Nürnberg,
die offt andre n haben widerstreyten wöllen, der Luther wer nit der
meynung.

g) sünd B. — h) zü B. — i) darvff B. — j) gehn B. — k) jhrer B. — l) deßhalb B. —
m) mit B. — n) andere B.

233. Vgl. Mt 26,28.

234. Vgl. I Cor 11,27; 29.

235. Vgl. I Cor 10,20f.

236. Vgl. Jo 6,70.

237. Vgl. Jo 6,54.

238. Kaum.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften