VERGLEICHUNG D. LUTHERS
373
dann wein. Sacramentlich aber sind sie uns der leib und blut des Herrn,
dann sie des vorbildungen sind. Daher wir sie mit Paulo nit schlecht
Brodt und wein sonder Brodt und Kelch des Herrn nennen 316.
22 Was mißhellung eyn falschen geyst anzeyge, und wie ferre
5 mißhellige brüder zu dulden seyen.
Arbogast: Ob schon die wort nit auff gleiche weiß von yedem außgelegt
werden, mag keyn teufel anzeygen, sonst hätten auß dem teufel geschri-
ben alle, die ye geschriben haben,dann sie alle | in vil außlegung der G 4 b
schrifft nit zusamenstymmen. Doch wo die sach auff Gott und besserung
10 gericht wirt, hat man allerley außlegungen geduldet. Und Luther wil,
man sol es an im auch dulden, wie yetz gemeldet 317. Darumb müßte er
solches nit als anzeyge des teufels fürwenden. Sie sind doch auch nit
eynerley meynung, die den leib Christi wöllen leiblich im Brodt haben.
Ettliche 318 wöllen, das wesen des Brodts werde in den leib Christi ver-
15 wandlet, Etliche 319, er sey im brodt, das beyde, der leib Christi und das
brodt da seien. Etliche 320, das die gläubigen alleyn Christum leiblich
niessen. Etliche 321 machen in auch den gotlosen gemeyn. Wo da geyst
Gottes ? Etliche ziehen das wörtlin > das < auff die gestalt des brodts,
Etliche auff den leib Christi, Etliche auffs brodt 322. Item dise wort: Der
20 für euch brochen e oder geben würt [I Cor 11,24; Lc 22,19] l eg en etliche
auß auff das brechen und geben im nachtmal, etliche auff das opferen
am creutz. Also dise wort: Der für euch vergossen wirt [Lc 22,20], wöllen
etliche verstehn: Der für euch eingossen oder geschenckt ist, und Luther
wolt, er dörfft es auch also sagen, wil den, der solche ußlegung erdacht
25 hat, nicht verwerffen 323. Syhe, was uneynigkeyt! Das wort: Fleysch ist
gar kein nütz [Jo 6,63], schreibt der Luther selb in der Postill 324, hab
Christus von im selb gesagt, und vor wider die hymelischen Propheten 325
und hernaher wider die Schwermergeyst 326 hat ers widerfochten und
e) brocheu A.
316. Vgl. I Cor 11,27.
317. Vgl. Anm. 310.
318. Anhänger der Transsubstantiationslehre, vgl. WA 26, 348.
319. Verfechter der Konsubstantiationslehre. Luther fand sie bei Peter d’Ailly; vgl.
WA 6, 508ff.
320. Zum Beispiel Johannes Brenz im Syngramma Suevicum 1525; vgl. Ch. M.
Pfaffius: Acta et scripta publica ecclesiae Wirtembergicae. Tübingen 1720. S. 176.
321. manducatio impiorum; vgl. WA 26,506, 23-24; s. auch Kapitel 18.
322. Vgl. WA 26, 439, 20—23.
323. Vgl. WA 26,470.
324. Vgl. WA 17, II, 132, 23-24; s. S. 336, Z. 20.
325. Vgl. WA 18, 193.
326. Das diese Wort Christi (Das ist mein Leib etce) noch fest stehen widder die
Schwermgeister, 1527; vgl. WA 23, 167ff.
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dann wein. Sacramentlich aber sind sie uns der leib und blut des Herrn,
dann sie des vorbildungen sind. Daher wir sie mit Paulo nit schlecht
Brodt und wein sonder Brodt und Kelch des Herrn nennen 316.
22 Was mißhellung eyn falschen geyst anzeyge, und wie ferre
5 mißhellige brüder zu dulden seyen.
Arbogast: Ob schon die wort nit auff gleiche weiß von yedem außgelegt
werden, mag keyn teufel anzeygen, sonst hätten auß dem teufel geschri-
ben alle, die ye geschriben haben,dann sie alle | in vil außlegung der G 4 b
schrifft nit zusamenstymmen. Doch wo die sach auff Gott und besserung
10 gericht wirt, hat man allerley außlegungen geduldet. Und Luther wil,
man sol es an im auch dulden, wie yetz gemeldet 317. Darumb müßte er
solches nit als anzeyge des teufels fürwenden. Sie sind doch auch nit
eynerley meynung, die den leib Christi wöllen leiblich im Brodt haben.
Ettliche 318 wöllen, das wesen des Brodts werde in den leib Christi ver-
15 wandlet, Etliche 319, er sey im brodt, das beyde, der leib Christi und das
brodt da seien. Etliche 320, das die gläubigen alleyn Christum leiblich
niessen. Etliche 321 machen in auch den gotlosen gemeyn. Wo da geyst
Gottes ? Etliche ziehen das wörtlin > das < auff die gestalt des brodts,
Etliche auff den leib Christi, Etliche auffs brodt 322. Item dise wort: Der
20 für euch brochen e oder geben würt [I Cor 11,24; Lc 22,19] l eg en etliche
auß auff das brechen und geben im nachtmal, etliche auff das opferen
am creutz. Also dise wort: Der für euch vergossen wirt [Lc 22,20], wöllen
etliche verstehn: Der für euch eingossen oder geschenckt ist, und Luther
wolt, er dörfft es auch also sagen, wil den, der solche ußlegung erdacht
25 hat, nicht verwerffen 323. Syhe, was uneynigkeyt! Das wort: Fleysch ist
gar kein nütz [Jo 6,63], schreibt der Luther selb in der Postill 324, hab
Christus von im selb gesagt, und vor wider die hymelischen Propheten 325
und hernaher wider die Schwermergeyst 326 hat ers widerfochten und
e) brocheu A.
316. Vgl. I Cor 11,27.
317. Vgl. Anm. 310.
318. Anhänger der Transsubstantiationslehre, vgl. WA 26, 348.
319. Verfechter der Konsubstantiationslehre. Luther fand sie bei Peter d’Ailly; vgl.
WA 6, 508ff.
320. Zum Beispiel Johannes Brenz im Syngramma Suevicum 1525; vgl. Ch. M.
Pfaffius: Acta et scripta publica ecclesiae Wirtembergicae. Tübingen 1720. S. 176.
321. manducatio impiorum; vgl. WA 26,506, 23-24; s. auch Kapitel 18.
322. Vgl. WA 26, 439, 20—23.
323. Vgl. WA 26,470.
324. Vgl. WA 17, II, 132, 23-24; s. S. 336, Z. 20.
325. Vgl. WA 18, 193.
326. Das diese Wort Christi (Das ist mein Leib etce) noch fest stehen widder die
Schwermgeister, 1527; vgl. WA 23, 167ff.