VERGLEICHUNG D. LUTHERS
379
Arb.: Das bekenn ich, und ist mir von hertzen leydt, wo das yemandt
nit bekennen wil. Wir sind ye zu grossem gutem durch in verursacht
worden. Ich hab sein auch keyn zweifel, er sei eyn lieber Son und herr-
lich gefessz der eheren Gotts, ob er wol wie alle menschen seinen fäl
5 auch hat. Alleyn wer zu wünschen, das niemant, was fäl an im ist, für
gaben Gotts hielte, und dann umb die gewisse gaben Gotts, deren er
vil und fast herrliche hat, Gott, des sie eygen sind, allein danck und ehr
gebe. Was er, seytdem er wider die hymelischen Propheten von eusser-
lichen Sacramenten, wort und anderen eusserlichen dingen geschriben,
10 darff, das mans wol ermesse, dann vil dem glauben nit änlich sein wil. |
Es haben auch Wicklef, Huss und Wesselus gar vil gewisser und besser H 5 a
licher von dem z ewig bestendigen und in der unbeweglichen versehung
gottes versichertem glauben dann Luther, der in etlichen schrifften nur
gegenwertige und nit ewig gewisse der gnaden leret, geschriben. Das
15 krutz und ernstlich gespey Helias wider die Baaliten 350 wirt sovil leichts
spötlens und schentzlens auch nit wol vertedingen werden. Also were
die schärpffe des scheltens auch wol offt zu miltern. Aber wie gesagt:
Wer ist on fäl ? Niemant sol darumb die hohen gaben Gottes in im
desto leichter halten. Alleyn man binde nit alle gnad und verstandt der
20 warheyt an dise oder andere Personen. Warlich, alleyn das im Gott
geben hat so dürstlich und glücklich wider das reich menschlicher
satzung zu handlen, so findt man alles, das er oder Gott durch in guts
auff a die ban bracht hat, bey dem Wickleffen, Hussen und Wesselo gar
herrlich und ryhlich beschriben und gelert. Was ist auch eym Christen-
25 menschen nütz oder noth zu wissen, das nit Erasmus Roter [odamus]
lang vor Luther überflüssig gelert hab ? Allein die gegen menschen-
satzungen hat er mehr anzeigen dann gewaltiglich stürmen wöllen.
Wievil sind dann allenthalb mit dem Luther sobald der warheyt zu-
gesprungen, durch die auch Gott etwas thon hat. Freilich, du syhest nit so
30 gar vil ort, da durchs Luthers schreiben alleyn der sach hilff geschehen
sey. Es haben auch andere ir gefar und arbeyt drob mit mündtlicher
predig bestehn müssen. Wievil sind dann sonst auch gelerter frommer |
leut gwesen, durch die dem Luther gar herrlich der weg gebandt H 5 b
worden ist? Was b meynstu, das dazu alleyn der theur gelert man Johann
35 Reuchlin geholffen hab? Aber das ichs ende, das stünde uns zu, das wir
von nyemant nichts verachteten, das uns in Gotts namen würde für-
getragen, und von nyemant auch nichts on probiert annemen. Damit
wir nichts götlichs verachteten und nichts menschlichs für götlichs
z) der A. — a) anff A. — b) Was hat alleyn dazu der theur mann Johann Reuchlin
und vor ihm das unvergleichlich gefess Gottes Lau[rentius] Valla geholffen? B.
350. Vgl. I Kö 18,27.
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Arb.: Das bekenn ich, und ist mir von hertzen leydt, wo das yemandt
nit bekennen wil. Wir sind ye zu grossem gutem durch in verursacht
worden. Ich hab sein auch keyn zweifel, er sei eyn lieber Son und herr-
lich gefessz der eheren Gotts, ob er wol wie alle menschen seinen fäl
5 auch hat. Alleyn wer zu wünschen, das niemant, was fäl an im ist, für
gaben Gotts hielte, und dann umb die gewisse gaben Gotts, deren er
vil und fast herrliche hat, Gott, des sie eygen sind, allein danck und ehr
gebe. Was er, seytdem er wider die hymelischen Propheten von eusser-
lichen Sacramenten, wort und anderen eusserlichen dingen geschriben,
10 darff, das mans wol ermesse, dann vil dem glauben nit änlich sein wil. |
Es haben auch Wicklef, Huss und Wesselus gar vil gewisser und besser H 5 a
licher von dem z ewig bestendigen und in der unbeweglichen versehung
gottes versichertem glauben dann Luther, der in etlichen schrifften nur
gegenwertige und nit ewig gewisse der gnaden leret, geschriben. Das
15 krutz und ernstlich gespey Helias wider die Baaliten 350 wirt sovil leichts
spötlens und schentzlens auch nit wol vertedingen werden. Also were
die schärpffe des scheltens auch wol offt zu miltern. Aber wie gesagt:
Wer ist on fäl ? Niemant sol darumb die hohen gaben Gottes in im
desto leichter halten. Alleyn man binde nit alle gnad und verstandt der
20 warheyt an dise oder andere Personen. Warlich, alleyn das im Gott
geben hat so dürstlich und glücklich wider das reich menschlicher
satzung zu handlen, so findt man alles, das er oder Gott durch in guts
auff a die ban bracht hat, bey dem Wickleffen, Hussen und Wesselo gar
herrlich und ryhlich beschriben und gelert. Was ist auch eym Christen-
25 menschen nütz oder noth zu wissen, das nit Erasmus Roter [odamus]
lang vor Luther überflüssig gelert hab ? Allein die gegen menschen-
satzungen hat er mehr anzeigen dann gewaltiglich stürmen wöllen.
Wievil sind dann allenthalb mit dem Luther sobald der warheyt zu-
gesprungen, durch die auch Gott etwas thon hat. Freilich, du syhest nit so
30 gar vil ort, da durchs Luthers schreiben alleyn der sach hilff geschehen
sey. Es haben auch andere ir gefar und arbeyt drob mit mündtlicher
predig bestehn müssen. Wievil sind dann sonst auch gelerter frommer |
leut gwesen, durch die dem Luther gar herrlich der weg gebandt H 5 b
worden ist? Was b meynstu, das dazu alleyn der theur gelert man Johann
35 Reuchlin geholffen hab? Aber das ichs ende, das stünde uns zu, das wir
von nyemant nichts verachteten, das uns in Gotts namen würde für-
getragen, und von nyemant auch nichts on probiert annemen. Damit
wir nichts götlichs verachteten und nichts menschlichs für götlichs
z) der A. — a) anff A. — b) Was hat alleyn dazu der theur mann Johann Reuchlin
und vor ihm das unvergleichlich gefess Gottes Lau[rentius] Valla geholffen? B.
350. Vgl. I Kö 18,27.