SCHULGUTACHTEN
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ging Gebwiler, der sich bei aller Aufgeschlossenheit für Reformideen
von der katholischen Kirche nicht lossagte, im Jahre 1524 an die Schule
in Hagenau 11.
Damit hätte Straßburg der völlige Zusammenbruch seines ohnehin
nicht bedeutenden Schulwesens gedroht, wären nicht mit dem Jahre
1524 zwei Persönlichkeiten aktiv in das kirchliche und politische Leben
der Stadt eingetreten: Martin Bucer und Jakob Sturm 12. Beide Männer
verband die gemeinsame Schule des elsässischen Humanismus. Beide
waren neben dem erasmischen Formeifer Anhänger der Reformations-
bewegung. Diese beiden Männer übernahmen in der Folgezeit die
führenden und verantwortungsvollen Rollen bei der kirchlichen und
politischen Reformation Straßburgs - während der übrige elsässische
Humanismus, der weiterhin der alten Kirche anhing, sich bis zur Be-
deutungslosigkeit einigelte. Auch die Neugestaltung des Straßburger
Schulwesens ist entscheidend nach den Ideen und Plänen dieser beiden
Männer durchgeführt worden. Durch sie sollten schließlich - freilich
unter anderem Vorzeichen - die Gedanken verwirklicht werden, die
einst ihre Lehrer vergeblich dem Straßburger Rat vorgetragen hatten.
Für Bucer waren es zwei Motive, die ihn dazu trieben, auch der
schulischen Neuordnung in Straßburg seine Zeit und sein Organi-
sationstalent zu leihen: Einmal die Besorgnis um den Niedergang und
Verfall der humanistischen Studien und zum anderen der brennende
Eifer, die Herrschaft des Evangeliums auszubreiten und durch gründ-
lichen Unterricht zu untermauern.
Diese beiden Motive sind in Bucers Wirken für die Neuordnung des
Straßburger Schulwesens nicht voneinander zu trennen und müssen
gleichwertig beurteilt werden: Neben dem Wunsch, gute Schulen
für eine umfassende Bildung von Geistlichen zur Ausbreitung des
Evangeliums zu errichten, hält Bucer an dem schon erwähnten Plan
Jakob Wimpfelings fest, in Straßburg ein städtisches Gymnasium zu
eröffnen.
Bucer war noch nicht ein halbes Jahr Pfarrer an St. Aurelien, als die
evangelischen Prediger am 31. August 1524 die erste - uns bekannte -
Eingabe an den Straßburger Rat sandten, in der sie sich aktiv in das
politische Leben der Stadt Straßburg einschalteten. Sie konnten das
nur auf Grund der beachtlichen Stellung, die sie sich im öffentlichen
Leben der Stadt errungen hatten 13 und die sie unter Bucers tatkräftiger
Führung noch weiter ausbauen sollten.
11. Vgl. Röhrich: Gesch. I, S. 415; Adam, S. 22.
12. Am 31. März 1524 wurde Martin B. von der Gartnerzunft in Straßburg zum
Pfarrer an St. Aurelien gewählt, vgl. Adam, S. 67; A. Baum, S. 78. Im Januar 1524
trat Jakob Sturm in den Straßburger Rat ein, vgl. dazu Adam, S. 63.
13. Vgl. W. Sohm, a.a.O., S. 18; ebenfalls A.Baum, S. 87.
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ging Gebwiler, der sich bei aller Aufgeschlossenheit für Reformideen
von der katholischen Kirche nicht lossagte, im Jahre 1524 an die Schule
in Hagenau 11.
Damit hätte Straßburg der völlige Zusammenbruch seines ohnehin
nicht bedeutenden Schulwesens gedroht, wären nicht mit dem Jahre
1524 zwei Persönlichkeiten aktiv in das kirchliche und politische Leben
der Stadt eingetreten: Martin Bucer und Jakob Sturm 12. Beide Männer
verband die gemeinsame Schule des elsässischen Humanismus. Beide
waren neben dem erasmischen Formeifer Anhänger der Reformations-
bewegung. Diese beiden Männer übernahmen in der Folgezeit die
führenden und verantwortungsvollen Rollen bei der kirchlichen und
politischen Reformation Straßburgs - während der übrige elsässische
Humanismus, der weiterhin der alten Kirche anhing, sich bis zur Be-
deutungslosigkeit einigelte. Auch die Neugestaltung des Straßburger
Schulwesens ist entscheidend nach den Ideen und Plänen dieser beiden
Männer durchgeführt worden. Durch sie sollten schließlich - freilich
unter anderem Vorzeichen - die Gedanken verwirklicht werden, die
einst ihre Lehrer vergeblich dem Straßburger Rat vorgetragen hatten.
Für Bucer waren es zwei Motive, die ihn dazu trieben, auch der
schulischen Neuordnung in Straßburg seine Zeit und sein Organi-
sationstalent zu leihen: Einmal die Besorgnis um den Niedergang und
Verfall der humanistischen Studien und zum anderen der brennende
Eifer, die Herrschaft des Evangeliums auszubreiten und durch gründ-
lichen Unterricht zu untermauern.
Diese beiden Motive sind in Bucers Wirken für die Neuordnung des
Straßburger Schulwesens nicht voneinander zu trennen und müssen
gleichwertig beurteilt werden: Neben dem Wunsch, gute Schulen
für eine umfassende Bildung von Geistlichen zur Ausbreitung des
Evangeliums zu errichten, hält Bucer an dem schon erwähnten Plan
Jakob Wimpfelings fest, in Straßburg ein städtisches Gymnasium zu
eröffnen.
Bucer war noch nicht ein halbes Jahr Pfarrer an St. Aurelien, als die
evangelischen Prediger am 31. August 1524 die erste - uns bekannte -
Eingabe an den Straßburger Rat sandten, in der sie sich aktiv in das
politische Leben der Stadt Straßburg einschalteten. Sie konnten das
nur auf Grund der beachtlichen Stellung, die sie sich im öffentlichen
Leben der Stadt errungen hatten 13 und die sie unter Bucers tatkräftiger
Führung noch weiter ausbauen sollten.
11. Vgl. Röhrich: Gesch. I, S. 415; Adam, S. 22.
12. Am 31. März 1524 wurde Martin B. von der Gartnerzunft in Straßburg zum
Pfarrer an St. Aurelien gewählt, vgl. Adam, S. 67; A. Baum, S. 78. Im Januar 1524
trat Jakob Sturm in den Straßburger Rat ein, vgl. dazu Adam, S. 63.
13. Vgl. W. Sohm, a.a.O., S. 18; ebenfalls A.Baum, S. 87.