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SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528
dechten mittel vnd weg, do mit er der kirchen, gemeyner statt vnd vns
allen zu nutz mochte in der statt wonen der lectur vnd ander geschefft
halb. Dan jn der teuffer sach er furnemlich gepraucht wurt vnd jm
besunder laßt angelegen syen der kirchen vnd gemeyner Christen an-
ligen 3. Das haben wir euch vndertheniger wohlmeynung angezeigt, 5
hie mit vns vnd gemeiner kirchen wolfart E.g. befelhende.
E.G. Diener.
Die Predicanten vnd pfarrer.
f° 1 r Etlicher Supplication herrn Martin butzer jnn der statt behusung
zuverschaffen, daß er furbasser lesen mag. Dann jm von Sanct 10
Aurelien taglich so wyt zu gen beswerlich
Gestrengen, vesten, Ersamen, wisen vnd gnädigen Heren. Es tregt
ew. g. gut wißen, wie D. Wolfgang Capito vnd Martinus Butzerus
ytz iii jar lang oder meer die Heylig geschrifft imm prediger closter 1
gelesen vnd vßgelegt 2, daruß denn uch vnseren gnädigen Heren vn 15
gemeyner statt hie zu Straßburg vil lob vnd eer, och den zuhörern
vnnd schuler manigfaltig frummen vnd nutz erstaden, dann durch
sölich ernstlich vnd flyssig vßlegen der geschrift ist byßher vil irrsal
vnnd vnchristenlichen verfürischen leeren furkommen 3, och vil vn-
rüwigen zum teyl begegnet vnd der mund verstopfft, dardurch 20
denn gemeyner statt hie byßher, gott sy lob, in zimlichen friden vnd eynig-
kheit beharet. Och vil der zuhörer also in rechten naturlichen verstand
götlicher geschrifft erbuwen, das nit allein hie, sonder och an anderen
ortten, da man dz gottes wort angenommen, treffenlich alles, das zu
gottes eer dienet, zugenommen hatt, och ander vil frucht, hie nit nott 25
zu erzellen, daruß erwachsen sind vnd noch teglich erwachsend, alß
dann ew. g. sölichs alles zu guttem teyl on zwifel wol erwegen kan.
Demnach aber Martin Butzer, als mir denn eygentlich bericht sind,
abstan vnd nit meer lesen wil, vnd das nit on vrsach, denn an anderes
kirchen geschefft, vnd lybß halb 4, ist es imm nit mer möglichen, so oft 30
in der wochen heryn zu den predigern von Sant Aurelia zu geen, vnd
vil zitt also mit vß vnd yn louffe versummen, hatt sich aber doch ver-
nemmen laßen, so er in der statt mitt wonung näher syn, wolt er sich
sölicher arbeyt der lection nit beschweren, sonder die onverhindert ander
3. Zur Auseinandersetzung B.s mit Täufern vgl. in der Einleitung S. 411, Anm. 11.
1. Gemeint ist das Dominikanerkloster. Vgl. auch oben, S. 410.
2. Zu der Vorlesungstätigkeit B.s und auch Capitos vgl. oben, S. 391 ff.
3. Furkommen = zu vorkommen.
4. Lybß halb = aus gesundheitlichen Gründen.
SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528
dechten mittel vnd weg, do mit er der kirchen, gemeyner statt vnd vns
allen zu nutz mochte in der statt wonen der lectur vnd ander geschefft
halb. Dan jn der teuffer sach er furnemlich gepraucht wurt vnd jm
besunder laßt angelegen syen der kirchen vnd gemeyner Christen an-
ligen 3. Das haben wir euch vndertheniger wohlmeynung angezeigt, 5
hie mit vns vnd gemeiner kirchen wolfart E.g. befelhende.
E.G. Diener.
Die Predicanten vnd pfarrer.
f° 1 r Etlicher Supplication herrn Martin butzer jnn der statt behusung
zuverschaffen, daß er furbasser lesen mag. Dann jm von Sanct 10
Aurelien taglich so wyt zu gen beswerlich
Gestrengen, vesten, Ersamen, wisen vnd gnädigen Heren. Es tregt
ew. g. gut wißen, wie D. Wolfgang Capito vnd Martinus Butzerus
ytz iii jar lang oder meer die Heylig geschrifft imm prediger closter 1
gelesen vnd vßgelegt 2, daruß denn uch vnseren gnädigen Heren vn 15
gemeyner statt hie zu Straßburg vil lob vnd eer, och den zuhörern
vnnd schuler manigfaltig frummen vnd nutz erstaden, dann durch
sölich ernstlich vnd flyssig vßlegen der geschrift ist byßher vil irrsal
vnnd vnchristenlichen verfürischen leeren furkommen 3, och vil vn-
rüwigen zum teyl begegnet vnd der mund verstopfft, dardurch 20
denn gemeyner statt hie byßher, gott sy lob, in zimlichen friden vnd eynig-
kheit beharet. Och vil der zuhörer also in rechten naturlichen verstand
götlicher geschrifft erbuwen, das nit allein hie, sonder och an anderen
ortten, da man dz gottes wort angenommen, treffenlich alles, das zu
gottes eer dienet, zugenommen hatt, och ander vil frucht, hie nit nott 25
zu erzellen, daruß erwachsen sind vnd noch teglich erwachsend, alß
dann ew. g. sölichs alles zu guttem teyl on zwifel wol erwegen kan.
Demnach aber Martin Butzer, als mir denn eygentlich bericht sind,
abstan vnd nit meer lesen wil, vnd das nit on vrsach, denn an anderes
kirchen geschefft, vnd lybß halb 4, ist es imm nit mer möglichen, so oft 30
in der wochen heryn zu den predigern von Sant Aurelia zu geen, vnd
vil zitt also mit vß vnd yn louffe versummen, hatt sich aber doch ver-
nemmen laßen, so er in der statt mitt wonung näher syn, wolt er sich
sölicher arbeyt der lection nit beschweren, sonder die onverhindert ander
3. Zur Auseinandersetzung B.s mit Täufern vgl. in der Einleitung S. 411, Anm. 11.
1. Gemeint ist das Dominikanerkloster. Vgl. auch oben, S. 410.
2. Zu der Vorlesungstätigkeit B.s und auch Capitos vgl. oben, S. 391 ff.
3. Furkommen = zu vorkommen.
4. Lybß halb = aus gesundheitlichen Gründen.