436 SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528
seyen, Beweren wir also: Wie Christus Jesus nit khomenn ist, das man
jme diene, sonnder zu dienen vnnd sin Seel zusetzen fur vil 22, Also ist
ein yeder Christ yedermans diener vnnd vorab die, so geistlich beuelch
haben, als pfarherr vnnd Prediger, seindt diener der gemeyn wie die
geschrifft so vber flussig antzeigt vnnd paulus selbs von jme schribt,
das er zur dienstparkeit des ewangeliums vnnd gnaden von gott ab-
gesundert syg 23, vnnd wither zun Corinthieren 1. Cor. 3, [21 ff.] Es ist
aller vwer, spricht er; Es syg paulus oder Apollo; Es syg Cephas oder die welt,
alles ist Ewer, jr aber synt Christi etc. Jtem daruor: wer ist nun Paulus, wer
ist Apollo? diener synt sy, durch welche jr sindt gloubig worden [I Cor 3,5]:
volget: das pfarrher der gemeyn diener synt vnnd das sye die gemeyn
belenet Math. 10, [10]; 1.Cor. 9, [1 ff.], 2. Tesß. 3, [7ff.] vnnd anderswo
mehr 24. Es soll ye keiner dem anderen wider syenen willen diener din-
gen, die vff jn warten vnnd jm gewertig syn sollen. Witer hat ein
pfarrer die gemein zurichten, 1. Cor. 4, [3], wölche alles prüefen soll
vnnd das gut behalten, 1. Tess. 5, [21], vnnd sich fursehen vör den
falschen propheten, die sye an jren früchten erkennen sollen, mathei 7,
[ 15 f.]: wer kan nun sich fürsehen fur ein ding, das er nit zu endern haben
solt vnnd dem er nit macht hat zu entpfliehen. Was dient es jme, das
24 v er schon solichs wol erkhent. | Darumb der Herr jnn der glichnus
spricht, das syne schaff syn Stymm erkhenten, Aber die Stymm des
frembden erkennen sie nit 25.
Vß diesen geschrifften ist offenbar, das der gemeyn zustadt, christliche
hirten vnnd pfarrherren jr selbs furzustellen vnnd falsche propheten, so
vnordenlich wandlen, welcher gott jr Bauch ist, zeuermeyden 2. Tesß. 3,
[11]; Philip. 3, [19]; wie paulus dem Tito Eltisten vffzerichten beuolhen 26
vnnd er selbs jn allen gemeynen Eltisten, die wir yetzt priester heissen,
verordent hat, Act. 14, [23]. Nun ist es vnleugbar vnnd durch der
pfarherren, so zuuor gewesen sint, selbs bekanntnus offembar, das sy
wider das wort gottes, wider das Euangelium vnnd Christum gelernt
vnnd gepredigt haben; darumb sy als der krebs, so umb sich frist,
zumyden seint vnnd die gemeyn sy zuflyhen schuldig gewesen ist. Das
doch von Ersamen Rath vffs aller fruntlichst fürgenomenn: dann die
von der gemeyn haben vorgemelte vrsachen vor eim Ersamen Rath
angetzeigt, weliche als christlichen Herrn vnnd Oberen wol ansteet
(dann sy als Amtlewt gottes zu einer straf der Besen vnnd schutz der
guten gesetzt sindt 27,) haben zu hertzen gefürt, das jr Gewalt von oben
22. Vgl. Mt 20,28.
23. Vgl. Ro 1,1; Gal 1,15.
24. Zum Beispiel: I Petr 5,1 ff.; 2 Cor 1,24.
25. Vgl. Jo 10,4f.
26. Vgl. Tit 3,5.
27. Vgl. Ro 13,3 f.
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seyen, Beweren wir also: Wie Christus Jesus nit khomenn ist, das man
jme diene, sonnder zu dienen vnnd sin Seel zusetzen fur vil 22, Also ist
ein yeder Christ yedermans diener vnnd vorab die, so geistlich beuelch
haben, als pfarherr vnnd Prediger, seindt diener der gemeyn wie die
geschrifft so vber flussig antzeigt vnnd paulus selbs von jme schribt,
das er zur dienstparkeit des ewangeliums vnnd gnaden von gott ab-
gesundert syg 23, vnnd wither zun Corinthieren 1. Cor. 3, [21 ff.] Es ist
aller vwer, spricht er; Es syg paulus oder Apollo; Es syg Cephas oder die welt,
alles ist Ewer, jr aber synt Christi etc. Jtem daruor: wer ist nun Paulus, wer
ist Apollo? diener synt sy, durch welche jr sindt gloubig worden [I Cor 3,5]:
volget: das pfarrher der gemeyn diener synt vnnd das sye die gemeyn
belenet Math. 10, [10]; 1.Cor. 9, [1 ff.], 2. Tesß. 3, [7ff.] vnnd anderswo
mehr 24. Es soll ye keiner dem anderen wider syenen willen diener din-
gen, die vff jn warten vnnd jm gewertig syn sollen. Witer hat ein
pfarrer die gemein zurichten, 1. Cor. 4, [3], wölche alles prüefen soll
vnnd das gut behalten, 1. Tess. 5, [21], vnnd sich fursehen vör den
falschen propheten, die sye an jren früchten erkennen sollen, mathei 7,
[ 15 f.]: wer kan nun sich fürsehen fur ein ding, das er nit zu endern haben
solt vnnd dem er nit macht hat zu entpfliehen. Was dient es jme, das
24 v er schon solichs wol erkhent. | Darumb der Herr jnn der glichnus
spricht, das syne schaff syn Stymm erkhenten, Aber die Stymm des
frembden erkennen sie nit 25.
Vß diesen geschrifften ist offenbar, das der gemeyn zustadt, christliche
hirten vnnd pfarrherren jr selbs furzustellen vnnd falsche propheten, so
vnordenlich wandlen, welcher gott jr Bauch ist, zeuermeyden 2. Tesß. 3,
[11]; Philip. 3, [19]; wie paulus dem Tito Eltisten vffzerichten beuolhen 26
vnnd er selbs jn allen gemeynen Eltisten, die wir yetzt priester heissen,
verordent hat, Act. 14, [23]. Nun ist es vnleugbar vnnd durch der
pfarherren, so zuuor gewesen sint, selbs bekanntnus offembar, das sy
wider das wort gottes, wider das Euangelium vnnd Christum gelernt
vnnd gepredigt haben; darumb sy als der krebs, so umb sich frist,
zumyden seint vnnd die gemeyn sy zuflyhen schuldig gewesen ist. Das
doch von Ersamen Rath vffs aller fruntlichst fürgenomenn: dann die
von der gemeyn haben vorgemelte vrsachen vor eim Ersamen Rath
angetzeigt, weliche als christlichen Herrn vnnd Oberen wol ansteet
(dann sy als Amtlewt gottes zu einer straf der Besen vnnd schutz der
guten gesetzt sindt 27,) haben zu hertzen gefürt, das jr Gewalt von oben
22. Vgl. Mt 20,28.
23. Vgl. Ro 1,1; Gal 1,15.
24. Zum Beispiel: I Petr 5,1 ff.; 2 Cor 1,24.
25. Vgl. Jo 10,4f.
26. Vgl. Tit 3,5.
27. Vgl. Ro 13,3 f.
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