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SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528
brennen 64; welche nit brennen vnnd nit benotigt syndt, jst besser vnnd
beqwem licher lydig zusein, vnnd mogen vnuerhyndert fur sich selbs
dem dienst gottes anhangen. So der Eeman syns wybs vnnd der welt
pflegen muß. Welche aber sich schon enthalten vnnd den Brunst fülen,
die seint vil vnrüwiger, vil verwürter vnnd mehr von gott abgewendt,
dann gewonlich die fromenn Eelewt syndt; Jo jr gewissen ist ver-
stossen, so jr leyden wyder gott ist; dann es on wort ist vnnd neh by
dem fall, als dann lychtlich bewilligung.
Ob schon von vssen khein schuld nit ist, dem prennen anhangt, das
die volkomenn sünd ist, die gott stroffen wil; dann Gott vrtheilt das
hertz 65, welchs vnwillig ist on die genad vnnd vmb forcht oder zeit-
licher stroff willenn allein vom vsseren wergk absteet, wo die jnneren
gelüsten statt funden haben. Darumb das den begnadenten mit der
gaben der kuscheit furderung bringt zum gottes dienst, jst andern vnbe-
gnodenten nach gemeynem louff ein hindernus vnnd abkerung von gott,
deshalb wir ouch die Ee angenommenn 66. Als vnns vnnd anderen lewten
besserlichen, vnnd wolte gott, das vnns vil nachfolgten vnnd von dem
Seelloßen leben zu der gottseligen Ee komen; dann wir vß dem wort
gottes gelert vnnd jn der Erfarung befunden haben, das vnns vnnd vil
anderen die Ee zum Erbaren christlichen leben furderlich ist, vnnd
wissen, das vnns vnnd yedem gepotten ist, wartzu er berueffen ist, das-
selbig antzunemenn; wiedann alle, so die gab der kuscheit nit haben
vnnd hurentriben oder das brennenn lyden, zur Ee verpunden seint.
Aber jungkfrawschafft by gottlicher geschrifft nyemant gepotten ist.
28 v Wiewol by den | gottlosen heiden jm schinparen gebrauch gewesen,
jungfrawen, die sie hiesen virgines vestales, zuhalten, welchs vnns mehr
zufliehen weder zu nachfolgen ist Als ein wergk, das khein geschrifft
noch Biblisch Exempel fur sich hat.
Hie horen wir, die vnns sagen: vwer gelupt verbuets vch. Jr haben
kuscheit gelopt etc. Aber wer weiß nit, das nyemandt verloben mag
oder Zusagen, das nit jn siner macht steet, wie dann kuscheit nit by
vnns steet, sonnder jn der gaben gottes, math. 19, [ 11]; vnnd niemant
soll ouch begeren gott zugefallen durch vff setz 67, Jsa. 29, [15, 21].
War ist es, das die Bischöff die sponsorerin 68 vnnd wiber den pfaffen
jerlich verpieten 69, Aber es wurt nit gehalten. Gelt erloubt es wider,
64. Vgl. I Kor 7,9.
65. Vgl. I Sam 16,7.
66. Zur Verehelichung der meisten Praedikanten in den Jahren 1523/24 vgl.
Adam, S. 59—66.
67. Verfälschende Zusätze.
68. (ständigen) Geliebten.
69. Vgl. das Sittenmandat des Straßburger Bischofs Wilhelm von Honstein vom
6. 7. 1515, das am 19. 2. und 12. 8. 1524 wiederholt wurde.
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beqwem licher lydig zusein, vnnd mogen vnuerhyndert fur sich selbs
dem dienst gottes anhangen. So der Eeman syns wybs vnnd der welt
pflegen muß. Welche aber sich schon enthalten vnnd den Brunst fülen,
die seint vil vnrüwiger, vil verwürter vnnd mehr von gott abgewendt,
dann gewonlich die fromenn Eelewt syndt; Jo jr gewissen ist ver-
stossen, so jr leyden wyder gott ist; dann es on wort ist vnnd neh by
dem fall, als dann lychtlich bewilligung.
Ob schon von vssen khein schuld nit ist, dem prennen anhangt, das
die volkomenn sünd ist, die gott stroffen wil; dann Gott vrtheilt das
hertz 65, welchs vnwillig ist on die genad vnnd vmb forcht oder zeit-
licher stroff willenn allein vom vsseren wergk absteet, wo die jnneren
gelüsten statt funden haben. Darumb das den begnadenten mit der
gaben der kuscheit furderung bringt zum gottes dienst, jst andern vnbe-
gnodenten nach gemeynem louff ein hindernus vnnd abkerung von gott,
deshalb wir ouch die Ee angenommenn 66. Als vnns vnnd anderen lewten
besserlichen, vnnd wolte gott, das vnns vil nachfolgten vnnd von dem
Seelloßen leben zu der gottseligen Ee komen; dann wir vß dem wort
gottes gelert vnnd jn der Erfarung befunden haben, das vnns vnnd vil
anderen die Ee zum Erbaren christlichen leben furderlich ist, vnnd
wissen, das vnns vnnd yedem gepotten ist, wartzu er berueffen ist, das-
selbig antzunemenn; wiedann alle, so die gab der kuscheit nit haben
vnnd hurentriben oder das brennenn lyden, zur Ee verpunden seint.
Aber jungkfrawschafft by gottlicher geschrifft nyemant gepotten ist.
28 v Wiewol by den | gottlosen heiden jm schinparen gebrauch gewesen,
jungfrawen, die sie hiesen virgines vestales, zuhalten, welchs vnns mehr
zufliehen weder zu nachfolgen ist Als ein wergk, das khein geschrifft
noch Biblisch Exempel fur sich hat.
Hie horen wir, die vnns sagen: vwer gelupt verbuets vch. Jr haben
kuscheit gelopt etc. Aber wer weiß nit, das nyemandt verloben mag
oder Zusagen, das nit jn siner macht steet, wie dann kuscheit nit by
vnns steet, sonnder jn der gaben gottes, math. 19, [ 11]; vnnd niemant
soll ouch begeren gott zugefallen durch vff setz 67, Jsa. 29, [15, 21].
War ist es, das die Bischöff die sponsorerin 68 vnnd wiber den pfaffen
jerlich verpieten 69, Aber es wurt nit gehalten. Gelt erloubt es wider,
64. Vgl. I Kor 7,9.
65. Vgl. I Sam 16,7.
66. Zur Verehelichung der meisten Praedikanten in den Jahren 1523/24 vgl.
Adam, S. 59—66.
67. Verfälschende Zusätze.
68. (ständigen) Geliebten.
69. Vgl. das Sittenmandat des Straßburger Bischofs Wilhelm von Honstein vom
6. 7. 1515, das am 19. 2. und 12. 8. 1524 wiederholt wurde.
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