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SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528
got vnd vns durch sin blut vffgericht ist, das er vnserer gnediger got
vnd vatter sin wil; Wir sine liebe künder vnd erben, die jm zu lob vnd
ere, dem nechsten zufromen vnd besserung alle ding bereyt syen zu-
lossen vnd zuthun, in aller zucht vnd gedult desselbigen dots zu-
erwartten, zuerfrischern vnd nuwern 119.
Dis leren vnd yeben wir, Wie vns ouch das hel wort gots wyset, leret
vnd vben, das heißt, vnnd wissen daby zubeston widder alle portten
der hellen, vnd aller zenck vnd spenen, vnder welchen sich joch solich
erheben vnd erweckt werden, nemen wir vns nit ein horpreit witter an,
anders wurt mit der warheit niemant vff vns bypringen 120, des ouch
vnser offentlich vßschriben 121 vns zugniß gipt.
Zum Eylfften geben sie fur: Wir predigen, jr singen vnd lesen sy
tuffelisch Vnnd ir betten vnd meßhaltten sig Enthchristisch 122. Gnedigen
hern, die worheit halt sich also, vnd nit anders wurt sichs finden mogen:
33 v alles | singen vnd lesen, So nit zuor besserung der gemeinde gottes be-
schicht, kompt nit vom geist gottes 123, der dan alle ding zur eer gottes
vnd vffbuwung der nechsten anstelt; mer 124, by welchem singen vnd
lesen das hertz nit ist, Wurt dardurch got nur verspottet; deßhalb
solichs gewißlich tuffelich sin muß. Nu vrtheil E.g. vnd alle erberkeit,
ob jm singen vnd lesen diser leuth die presentz mer oder die eer gottes
gesucht wurt. Ouch so sy allen tag singen vnnd lesen: Jch hab got gesucht
von ganzem hertzen, loß mich nit felen diner gebot, ich red, was du beuolhen hast;
Vnnd schaw vff dine pfadt; jch hab lußt an dinem recht vnd vergisse diner wort
nicht [Ps 119, 10. 15—16], vnd der glichen, so in den heiligen psalmen
Stat. Ob sie das jnn der warheit vnd mit hertzen thun, bescheint sich
wol, die frucht geben zugknuß von Beumen 125. Ja, vnder hundertten
ist nit einer, der den zehenden theil irs gesangs verstande. Was er nun
noch den wortten gesagt sig, dartzu schlapern 126 sies der mossen vber
einander, das, ob sies schon verston kunden, des vnpillichen stons halb
es jn nit möglich wer, den wortten nochzugedencken vnnd mit hertzen
solichs zu iehen 127.
Vber das alles hat christus gesagt, Math. 6, [7 f.]: So ir betten, Solt ir
nit vil blappern Wie die beiden, den sie wenen, sie werden erhört, Wan sie vil
119. Gewärtig zu sein, aufzufrischen und erneut zu bedenken.
120. Beweisen.
121. Vgl. Bucer: Grund und Ursach, u. A., Bd. 1, S. 194 ff.
122. Antichristlich.
123. Vgl. I Kor 14,3-5; 12; 26.
124. Mehr noch.
125. Vgl. Mt 7,16ff.
126. Schwätzen, plappern.
127. Sagen, bekennen.
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got vnd vns durch sin blut vffgericht ist, das er vnserer gnediger got
vnd vatter sin wil; Wir sine liebe künder vnd erben, die jm zu lob vnd
ere, dem nechsten zufromen vnd besserung alle ding bereyt syen zu-
lossen vnd zuthun, in aller zucht vnd gedult desselbigen dots zu-
erwartten, zuerfrischern vnd nuwern 119.
Dis leren vnd yeben wir, Wie vns ouch das hel wort gots wyset, leret
vnd vben, das heißt, vnnd wissen daby zubeston widder alle portten
der hellen, vnd aller zenck vnd spenen, vnder welchen sich joch solich
erheben vnd erweckt werden, nemen wir vns nit ein horpreit witter an,
anders wurt mit der warheit niemant vff vns bypringen 120, des ouch
vnser offentlich vßschriben 121 vns zugniß gipt.
Zum Eylfften geben sie fur: Wir predigen, jr singen vnd lesen sy
tuffelisch Vnnd ir betten vnd meßhaltten sig Enthchristisch 122. Gnedigen
hern, die worheit halt sich also, vnd nit anders wurt sichs finden mogen:
33 v alles | singen vnd lesen, So nit zuor besserung der gemeinde gottes be-
schicht, kompt nit vom geist gottes 123, der dan alle ding zur eer gottes
vnd vffbuwung der nechsten anstelt; mer 124, by welchem singen vnd
lesen das hertz nit ist, Wurt dardurch got nur verspottet; deßhalb
solichs gewißlich tuffelich sin muß. Nu vrtheil E.g. vnd alle erberkeit,
ob jm singen vnd lesen diser leuth die presentz mer oder die eer gottes
gesucht wurt. Ouch so sy allen tag singen vnnd lesen: Jch hab got gesucht
von ganzem hertzen, loß mich nit felen diner gebot, ich red, was du beuolhen hast;
Vnnd schaw vff dine pfadt; jch hab lußt an dinem recht vnd vergisse diner wort
nicht [Ps 119, 10. 15—16], vnd der glichen, so in den heiligen psalmen
Stat. Ob sie das jnn der warheit vnd mit hertzen thun, bescheint sich
wol, die frucht geben zugknuß von Beumen 125. Ja, vnder hundertten
ist nit einer, der den zehenden theil irs gesangs verstande. Was er nun
noch den wortten gesagt sig, dartzu schlapern 126 sies der mossen vber
einander, das, ob sies schon verston kunden, des vnpillichen stons halb
es jn nit möglich wer, den wortten nochzugedencken vnnd mit hertzen
solichs zu iehen 127.
Vber das alles hat christus gesagt, Math. 6, [7 f.]: So ir betten, Solt ir
nit vil blappern Wie die beiden, den sie wenen, sie werden erhört, Wan sie vil
119. Gewärtig zu sein, aufzufrischen und erneut zu bedenken.
120. Beweisen.
121. Vgl. Bucer: Grund und Ursach, u. A., Bd. 1, S. 194 ff.
122. Antichristlich.
123. Vgl. I Kor 14,3-5; 12; 26.
124. Mehr noch.
125. Vgl. Mt 7,16ff.
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