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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0457
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452

SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528

die mutwillig Rott hingenomen werden, hat geschworn got der her by siner seel,
das hat geredt got, der herr der herscharen; dis sindt die wort eines, wer
gloubig ist, denck wo sy hin reichen. Mer sagt der prophet dauit jm
Psal. 50 [16-21] 34 v 50.psalme, [16-21]: | Der zum gotlossen spricht got: was verkundigest du mine

recht vnd nimbst minen bundt in dinen Mundt, so du doch zucht hassest vnd 5
wurffest mine wort hinder dich; wan du einen dieb fahest, So lieffestu mit jm
vnd din theil war mit den eebrechern; din zung liessestu boß reden vnd din zung
richtet trugery an; vnd sassest wider dinen brüder vnd redest, den sun diner mutter
verlumdestu; das hastu gethon vnd ich schweig, da meintestu, ich wurd sin glich
wie du, aber ich wil dich straffen, vnnd mich dir vnder ougen stellen. 10

Sehet, gnedigen hern, dis vnd der glichen, so die gotlich geschrifft
jnhaltet, predigen wir, wie wir schuldig sindt, Vnd sintemol got vber
yderman her ist, also ist ouch, der sin wort verkundt, vber konig, Fursten
vnd priester vnd alles volck gesetzt, jnen den willen gottes anzuzeugen,
Hier. 1 [18] Hier. 1, [18] vnnd an vil andern ortten mehr 131; do muß man brechen, 15
zersteren, verhergen vnd vßrytten, was wider got, vnnd pflantzen vnd
buwen, was jm gefelt vnd angehort 132; deßhalb haben wir ir nit kunden
verschonen, die nit Wellen abston, die dem wort gottes zuwidder leben
vnd hendeln. Sy haben ouch sich alweg beflissen, mit vilem vngehorttem 133
liegen vnd lestern meniglich dauon abzuziehen. Vnd so ir gesang widder 20
das hell wort gottes ist, als ob bewert 134 vnd am tag leit, Haben wir
solichs dem heiligen geist nit mogen zuschriben. Vnnd so alles ir ding
dahin zihet, dassie vil feußter pfrunden hetten, ein feig, gemachsam
leben zufuren, musen wir ye veriehen, das er got der bauch ist, vnnd
ir eer zu schaden wurt, Dwil sie vffs irdisch gesandt sindt, philip. 3, [19]. 25
Jst aber yemants vnder jnen, der got singt vnd lißt jm hertzen vnd zu
besserung der nechsten, sucht nit das sin, thuts vmb keins gelts willen,
brucht ouch nichts, [das] in gotlicher geschrifft nit grundt hab, Vnnd
vnderloßt nichts bessers; dan in iren eigen geistlichen rechten werden
verpandt alle priester vnnd diacon, so mit dem gesang sich bekumbern, 30
dan predigen vnd almusen geben sig ir Ampt, dist. 92 c. in sancta
Romana 135.

Die selbigen haben wir nye verdampt noch gescholtten, Wie die andern,

35 r deren hertz | Vnnd gantzes leben Widder got ist; Vnd geben doch Fur,

ir singen vnd lesen sig ein grosser gotsdienst: das von solchen der 35
mossen ein lutter gotsschmach vnd lesterung ist, haben wir nye gelopt,
Sunder ir thun dem volck anzeugt, damit sie nit mit jnen souil seelen
verfurtten vnd verderpten. Wir haben vns ouch alweg erpotten, alles,

131. Zum Beispiel Jer 15,19ff; Hes 3,17.; I Sam 15,13 ff.

132. Vgl. Jer 1,10.

133. Unerhört.

134. Wie oben beweisen.

135. C. 2, Corpus Juris Canonici 317f.
 
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