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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0483
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SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528
doch frylich lang genug pepstlich gewesen, vnd welche der worheit
begeren, haben worlich nun in iiij gantzen ioren, die man hie vnd lenger
predigt hat 66, man diene gott vergebens mit menschen satzungen 67,
der selbigen wol mögen bericht werden: Das einem | ieden genugsam
kuntlich mag syn, das man solche Meß lieber 68, wo man inen lenger
hofieren wölte, nur in iren irthumb störken wurde vnd worlich ergern.
qDo zu ist oben anzeigt, das gemeinschafft des tisch christi nur den
erwachsenen in der lere christi zugeheret. Darum sollichen schwachen,
die noch so filen predigen an solchen vsserlichen dingen hangen
vnd yber ein schwach wöllen sin, soll man ie kein eigen Meß an
richten q.
Do zu ist kein zwifel: wo ye noch schwache sind, wo durch die ober-
keit in solchem dem wort zeugniß geben wurde, das man vff das nechst
dem wort zu handelet, wurden sollche lichtlich durch das teglich predi-
gen vnd solich des raths tetlich exempel gestercket werden vnd irer
messen lychtlich vergessen vnd mit vns gemeine christe syen. Deren,
die anders wo sind, kan man nit ewigklich warten, wie ouch paulus
nit wolt Titum beschniden lassen 69, wie wol noch fil iuden allenthalb
woren Cristlicher fryheit, in solchem, noch nit bericht.
Wo man das wort nur hat dulden wöllen, do ist es ouch gepredigt
worden, vnd vor allem, das man dem wort christi allein folgen soll
vnd nach handlen 70; wer dann zum leben verordnet ist 71, der wurdt
lengest so fil wol gehert haben, das vnser thun christlich ist, ouch so
hab ich im truck vor langest grundt vnd vrsach sollichs alles genugsam
anzeigt 72; wer dann frumb ist, wurdt vns vnuerhörter sach nit ver-
damen: will er vns den lossen zur verantwortung komen, wöllen wir
in, wo er anders gott gloubet, wol zu friden stellen.
Vor den vngleubigen hie vnd anderswo, die ich besorg 73, werden
hierinn am meisten an gesehen vnd geschewet, dörffen wir vns nicht
förchten 74, sind wir anders | Christen; ouch werden wir nit friden
q)-q) fehlt in C.
66. Seit März 1521 wirkte Zell in evangelischem Sinne in Straßburg (vgl. Adam,
S. 30ff.).
67. Vgl. hierzu Gal 4,3.9; Kol 2,8.20.
68. Meßliebhaber, -anhänger.
69. Vgl. Gal 2,3.
70. Vgl. hierzu etwa Jo 14,6.
71. Zu B.s Auffassung von der Praedestination vgl. J. Müller: Martin Bucers
Hermeneutik. Maschinschriftl. Diss. Heidelberg 1955. S. 151 ff.; Ritschl: Dogmen-
geschichte des Protestantismus III. S. 130ff.
72. Vgl. unsere Ausgabe Bd. 1, S. 223ff.
73. ... die, wie ich fürchte, ...
74. Vgl. Mt 10,28f.; Lk 12,4.
SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528
doch frylich lang genug pepstlich gewesen, vnd welche der worheit
begeren, haben worlich nun in iiij gantzen ioren, die man hie vnd lenger
predigt hat 66, man diene gott vergebens mit menschen satzungen 67,
der selbigen wol mögen bericht werden: Das einem | ieden genugsam
kuntlich mag syn, das man solche Meß lieber 68, wo man inen lenger
hofieren wölte, nur in iren irthumb störken wurde vnd worlich ergern.
qDo zu ist oben anzeigt, das gemeinschafft des tisch christi nur den
erwachsenen in der lere christi zugeheret. Darum sollichen schwachen,
die noch so filen predigen an solchen vsserlichen dingen hangen
vnd yber ein schwach wöllen sin, soll man ie kein eigen Meß an
richten q.
Do zu ist kein zwifel: wo ye noch schwache sind, wo durch die ober-
keit in solchem dem wort zeugniß geben wurde, das man vff das nechst
dem wort zu handelet, wurden sollche lichtlich durch das teglich predi-
gen vnd solich des raths tetlich exempel gestercket werden vnd irer
messen lychtlich vergessen vnd mit vns gemeine christe syen. Deren,
die anders wo sind, kan man nit ewigklich warten, wie ouch paulus
nit wolt Titum beschniden lassen 69, wie wol noch fil iuden allenthalb
woren Cristlicher fryheit, in solchem, noch nit bericht.
Wo man das wort nur hat dulden wöllen, do ist es ouch gepredigt
worden, vnd vor allem, das man dem wort christi allein folgen soll
vnd nach handlen 70; wer dann zum leben verordnet ist 71, der wurdt
lengest so fil wol gehert haben, das vnser thun christlich ist, ouch so
hab ich im truck vor langest grundt vnd vrsach sollichs alles genugsam
anzeigt 72; wer dann frumb ist, wurdt vns vnuerhörter sach nit ver-
damen: will er vns den lossen zur verantwortung komen, wöllen wir
in, wo er anders gott gloubet, wol zu friden stellen.
Vor den vngleubigen hie vnd anderswo, die ich besorg 73, werden
hierinn am meisten an gesehen vnd geschewet, dörffen wir vns nicht
förchten 74, sind wir anders | Christen; ouch werden wir nit friden
q)-q) fehlt in C.
66. Seit März 1521 wirkte Zell in evangelischem Sinne in Straßburg (vgl. Adam,
S. 30ff.).
67. Vgl. hierzu Gal 4,3.9; Kol 2,8.20.
68. Meßliebhaber, -anhänger.
69. Vgl. Gal 2,3.
70. Vgl. hierzu etwa Jo 14,6.
71. Zu B.s Auffassung von der Praedestination vgl. J. Müller: Martin Bucers
Hermeneutik. Maschinschriftl. Diss. Heidelberg 1955. S. 151 ff.; Ritschl: Dogmen-
geschichte des Protestantismus III. S. 130ff.
72. Vgl. unsere Ausgabe Bd. 1, S. 223ff.
73. ... die, wie ich fürchte, ...
74. Vgl. Mt 10,28f.; Lk 12,4.