MESSGUTACHTEN
501
vermög 4 vnsers Ampts, auch euweren geheyß wöllen fürtrawen 5, mit
fleyß vermercken 6, nit ansehen die geringe vnd vnachtbarkeytt 7 vnserer
personen; dann würdt siche nit finden, das es gottes geheyß ist, zu dem
wir euch ermanen wöllen, solt jr nit allein vnß nit folgen, sonder, wie
5 falschen propheten vß göttlichem gesatz gebürt 8, tödten 9; wurdts sichs
aber finden, alß es eigentlich muß, das es der offenbare befelch gottes
ist, wüst jr wol, das der Herr zu seinen botten sagt: Wer euch höret, der
höret mich vnd den, der mich gesant hat, vnd wer euch verachtet, verachtet mich
vnd den, der mich gesant hat [Lk 10, 16]. Diß haben die gottseligen künig
10 vnd fursten je vnd je bedacht vnd deßhalb mit forcht vnd aller gehorsam
de [r] n propheten, Leuiten vnd anderem gottes freünden leer vnd ermanong
vffgenomen, sie auch alweg fleyssig noch dem willen gottes gefraget,
dyweil sie das wort gottes bey jnen funden 10. Also wie gering wir seind
vnsernt halb, so jr vnß jn dem, das wir euch vß dem hellen gottes wort
15 anzeigen, wie sichs nimmer anders finden würt, gehör geben vnd folgen
werdt, wurt sollichs euwer würde gar nichts verletzlich 11, sonder
Eerlich 12 sein, vnd werdt jn dem nit vnß armen sündigen menschen,
sonder dem almechtigen, ewigen gott, der euch zu sein Amptleuthen
vnd Regenten dißer Statt, die er geschaffen, allein erneret vnd beschützet,
20 verordnet hatt, folgen vnd gehorsamen, vnd der selbig, nit wir, wurdt
die Stat regieren vnd [als] jr herre erkant werden: Wir erkennens gnug,
das wir vil zu gering da zu seind, das wir euch Rathen sollen oder
ermanen zu dem, das das Regment der Stat belanget, darumb wir auch
von vnß selbs hie nichts reden wellen; so wir auch vnserem fleisch ge-
25 horchen, wolten wir wol lieber andere lassen euch in solchen sachen
göttlichen befelch fürbringen; Dann wir wol wissen müssen: wo gott
euch vnd die Stat solcher seiner gehorsam halb mit dem Creutz, wie er
etwan 13 zuthun pflegt, heimsuchen vnd beweren würdt, das wir die
Erstn vnd fürnemsten solches teilhafftig sein würden. Nun ist vnser
30 keiner, er hette dem fleisch nach zu rechnen, alß jetz der zeitt das
gnant geistlich volck gefasset ist, zu anderm standt vnd weßen mit gar
vil geringerer arbeit vnd minner 14 gefär mögen kumen, dann wir
jemermehr also warten 15 dörffen. Nichtdestweniger aber, dyweil vnß gott
4. Kraft.
5. = vortragen? (Schreibfehler),? vertrauen.
6. Zur Kenntnis nehmen.
7. Unscheinbarkeit.
8. Vgl. Dtn 13.
9. Vgl. Einleitung, S. 431.
10. Vgl. etwa 2 Sam 12, 13 ff.; 2 Kö 22, 11 ff.; 2 Chr 15, 8 ff.
11. Abträglich.
12. Ehrenvoll, geziemend.
13. Bisweilen.
14. Minderer. 15. je erwarten.
501
vermög 4 vnsers Ampts, auch euweren geheyß wöllen fürtrawen 5, mit
fleyß vermercken 6, nit ansehen die geringe vnd vnachtbarkeytt 7 vnserer
personen; dann würdt siche nit finden, das es gottes geheyß ist, zu dem
wir euch ermanen wöllen, solt jr nit allein vnß nit folgen, sonder, wie
5 falschen propheten vß göttlichem gesatz gebürt 8, tödten 9; wurdts sichs
aber finden, alß es eigentlich muß, das es der offenbare befelch gottes
ist, wüst jr wol, das der Herr zu seinen botten sagt: Wer euch höret, der
höret mich vnd den, der mich gesant hat, vnd wer euch verachtet, verachtet mich
vnd den, der mich gesant hat [Lk 10, 16]. Diß haben die gottseligen künig
10 vnd fursten je vnd je bedacht vnd deßhalb mit forcht vnd aller gehorsam
de [r] n propheten, Leuiten vnd anderem gottes freünden leer vnd ermanong
vffgenomen, sie auch alweg fleyssig noch dem willen gottes gefraget,
dyweil sie das wort gottes bey jnen funden 10. Also wie gering wir seind
vnsernt halb, so jr vnß jn dem, das wir euch vß dem hellen gottes wort
15 anzeigen, wie sichs nimmer anders finden würt, gehör geben vnd folgen
werdt, wurt sollichs euwer würde gar nichts verletzlich 11, sonder
Eerlich 12 sein, vnd werdt jn dem nit vnß armen sündigen menschen,
sonder dem almechtigen, ewigen gott, der euch zu sein Amptleuthen
vnd Regenten dißer Statt, die er geschaffen, allein erneret vnd beschützet,
20 verordnet hatt, folgen vnd gehorsamen, vnd der selbig, nit wir, wurdt
die Stat regieren vnd [als] jr herre erkant werden: Wir erkennens gnug,
das wir vil zu gering da zu seind, das wir euch Rathen sollen oder
ermanen zu dem, das das Regment der Stat belanget, darumb wir auch
von vnß selbs hie nichts reden wellen; so wir auch vnserem fleisch ge-
25 horchen, wolten wir wol lieber andere lassen euch in solchen sachen
göttlichen befelch fürbringen; Dann wir wol wissen müssen: wo gott
euch vnd die Stat solcher seiner gehorsam halb mit dem Creutz, wie er
etwan 13 zuthun pflegt, heimsuchen vnd beweren würdt, das wir die
Erstn vnd fürnemsten solches teilhafftig sein würden. Nun ist vnser
30 keiner, er hette dem fleisch nach zu rechnen, alß jetz der zeitt das
gnant geistlich volck gefasset ist, zu anderm standt vnd weßen mit gar
vil geringerer arbeit vnd minner 14 gefär mögen kumen, dann wir
jemermehr also warten 15 dörffen. Nichtdestweniger aber, dyweil vnß gott
4. Kraft.
5. = vortragen? (Schreibfehler),? vertrauen.
6. Zur Kenntnis nehmen.
7. Unscheinbarkeit.
8. Vgl. Dtn 13.
9. Vgl. Einleitung, S. 431.
10. Vgl. etwa 2 Sam 12, 13 ff.; 2 Kö 22, 11 ff.; 2 Chr 15, 8 ff.
11. Abträglich.
12. Ehrenvoll, geziemend.
13. Bisweilen.
14. Minderer. 15. je erwarten.