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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0507
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502

SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528

die gnad gethon vnd seinen Sun, vnsern herren jesum Christum, zu
erkennen geben hatt, müssen wir alles hiendan setzen vnd jn vor |
menigklichem verjehen 16, sein wort vnd befelch beide, Obern vnd
vnderthonen, anzeigen vnd dran setzen, was wir von jm entpfangen haben,
vnd wee dem, der es nit thun würdt 17; Darumb wollen nit anders von
vnß vffhemen, das wir euch jetzund zuermanen furgenomen haben,
dann alß von denen, die göttlich forcht da zu tringet 18. Vnd so wir vnß
des tods begeben, wo wir euch etwas anders, dann das vnuerneinte 19
gottes wort fürtragen, wölten auch bey euch die forcht vnsers gottes
vnd einigen heilandts, der euch jn solchen standt über sein volck, das
selbig nach seinem willen zu regiern, gesetzet hat, gelten lossen. Vnd
jn Sonderheit bitten wir vnder euch, vnsern herren, die vnser predig
wenig hören vnd villeicht auch khein gfallen daran haben, sy wöllen
vnser red gleich eigentlich 20 vernemen. Freilich so der geringst vnder
vnß ein handel vor euch, vnsern g.h., hette, nur ein klein zeittlich gutt
betreffende, sie die selbigen, so des worts halb vnser parthey nit seind,
würden nit destweniger jn gnedigklich verhören vnd der billicheit nach
sprechen. Nit anders bitten wir nun in dißer sach, die wir jetz werben 21
wöllen, die gottes ist, vnd an deren beyde, Ewigs heil vnd verderben
dißer Stadt, stödt, man vernem vnß allein flissig; wurt vnbillich erfün-
den, das wir begern, tödt man vnß, wo aber billich, heilsam vnd nott-
wendig, wie sein muß alles, das gott gebeuth, wer welt dann vnser
werben verachten? Nun wir vertrösten vnß, jr werdet Gott, vnsers
schöpfers, vnd Christi Jesu, vnsers heilands, sach, befelch vnd gebott
alle gern vnd fleyssig von vnß, euwern dienern am wort gottes, deren
Ampt ist, sollichs anzubringen, vernemen vnd alß Christliche Öbern
solchem stattliche folg 22 thun, so wollen wir auch nit anders werben
oder fürtragen.

Vor drien joren 23 haben Amman vnd Schöffel, alß wir beriecht
worden seind, beschloßen, bey Göttlichem wort zu bleiben vnd sich
des zu gehalten 24, welches alß ein widerkeren zu gott nach langem
abfall vnd erneuwerong des glöubigen vnd seligmachenden bündts mit
jm geweßen ist. So nun euch gebürt, was der maßen beschloßen würdt,

16. Bekennen.

17. Vgl. etwa Mt 10,33; I Kot 9,16.

18. Treibt.

19. Unverneinbar, unleugbar.

20. »Gleichwohl genau« oder »recht eigentlich«.

21. Vorbringen.

22. Ausreichende Beihilfe.

23. Vgl. die Straßburger Ratsverordnung vom 1. 12. 1523, Röhrich: Mitt. I,
S. 45 5 f.

24. Dabei standzuhalten.
 
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