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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0515
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510 SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528

gehoffet, jr, vnsere h., nemlich, die christum vnd sein wort jn der sach
erkennen, würden nit nachloßen, des Eer zu erretten, der fur vnß alle
gestorben ist, vnd deshalb seind wir zu zeiten von dem Exempel
christi vnd der propheten etwas abgewichen, vnd nit alweg wider solchen
greuwel geredt, alß vnser Ampt erfordert, besorgt, wir möchten der ge-
mein gemüter, die nur mit betten vnd freuntlichem ermanen hie wider
handlen sol, vnfruchtbarlich erbitteren. Ja wir haben auch ettlich von
der gmein mänch mal abgwendet, nit an E.g. vmb solcher sachen willen
zu supplicieren. Was aber hindere, das jr biß hiehär euwer Ampt nit
gethon haben, weyß gott; on zwifel, wer der gloub starck gnug, so
wurde er auch starck handlen; wir sehen eigentlich, das der furst der
welt vnd widersecher christi, sich jn diser sach starck brucht, on zweifel
der hoffnong, möchte er diße fier haupt schlößer erhalten, er wölte
5 r noch wol | auch alle anderen seyne grewel vnnd ergernüß wider eyn
bringenn; vnnd ob jm schon das nit geraten wurde, weyß er doch wol, das,
so lang solche messen gehaltenn vnd durch sy gott so grewlich gelestert,
Christus verpottet, sein leyden verachtet, die schwachen schwerlich
geergeret, die frummen betriebt, die gotlosenn gestercket, verderblich
zwitracht in der statt erhaltenn wurtt: Daß der götlich zorn täglich
meer vnnd meer, nach dem wir do vor teglich durch sein wort ver-
warnet werdenn, über vns entzündet, sein geyst vnnd gnad geminnert
vnnd alles böses bey vns gefurdert wurdt. Dorumb er frylich alles
erdencket vnd ersuchet, so möglich, wie er hindere, das wir nit gar vnns
an got ergeben. Es sehe sich ein jeder für, das er ym nit Hierin diene.

Die weyll dann dem also ist, wo myr 84a darzu schweigen, wurden wir
schuldig an ewern vnd allen seelen, die sich hierinn versundigtenn,
dorumb wir vns on nachlassen haben fürgenommenn, all vnnsere zu-
hörer von der Meß durch götlich wort vffs fleissigest abzuziehen vnnd
jren grewel, so ferr möglich (dann er vnaußsprechlich ist), an tag zu
pringen. Do by haben wir auch Euch, V.g.h., ynn sonderheit zu ewerem
ampt diß orts, seytenmal ewer etliche fillicht wenig an vnser predig
kommenn, ermanen wöllenn. Vnd bittenn vch vmb der Eeren gottes
willenn, von wegen ewers vnnd gantzer statt heyl, jr wölt bedencken,
von wem jr jnn dissen Euweren gewalt vnnd öberkeyt gesetzet sindt
vnnd das der selbig vnnser einiger gott vnnd schöpffer ist, ynn des handt
allein vnser heyl vnnd wolfart stodt, vns allein zu förchten ist, der vns
vor allem gewalt - vnd aber nichts vor seinem - beschützenn mag, vnd
euch ein mol fur voll zu jm kerenn.

Er mag deren nicht, die vff beide seittenn hincken 85. Zweyen herren c,

c) herrem.

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84a. Wir.

85. Vgl. I Kö 18,21.
 
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