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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0518
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MESSGUTACHTEN

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recht brauchenn auch gegen den überigen fieren. Fürnemlich so der
abscheidt des tags zu Speyer gehalten vermag 95. Das sich jede ober-
keyt jn sachen, den glauben betreffenn, halten soll, wie sy es fur gott
vnnd K. Maiestat zu verantwortenn verhoffet 96. Nun sind gar fil Herren
vnnd stett, die aber fiel jn etlichenn K. Maiestat Edictenn zum höchsten
verbottenn, die weil sy anders durchs gots wort gelert sind, gethon
haben vnnd noch thund 97; wie dan disse hoffen, das jn got gepottenn
hat, auch gegenn K. Maiestat zu verantworten, Nach dem sy eigentlich
geacht wurdt vm gots forcht zu habenn vnnd nichts wenigers willes
sein, dan götlichenn | befelch zu verbietenn: also sollen jr eben als 6v
billich hoffennn,K. Maiestatt werde sich auch gegen vch vernügen lassenn,
so yr dar thun, das yr vffs wort gottes, des Obersten keysers, gehandelt
habenn. Es sey aber, das yr euch da her nichts zu vertröstenn wustenn,
als man zwar teglich woll höret vnnd lyset, das die sich des Euangelij
Christi annemen, denn Türckenn gleich geachtet werdenn. Noch müssen
mir mehr got, der leib vnnd seel mag jn die hell werffenn, dan mir die
menschenn, die allein den leib tödtenn mögen, forchten 98. Sind wir
christen, so müssen wir vns selb verleucknenn vnnd das Creutz selb vff
vns nemmen99, nicht fliehen 100. Wir heissen vch keins menschenn, son-
der allein gottes, der vnsere herlin zelet het 101, getröstenn. Er ist vnnser
Vatter, wer vns [etwas] thut, ruret ym seinen aug apffel an; der verheist
nun jn seyner schrifft fil gluck vnnd heyl, so man seins worts gelobt 102;
der wurt nun nit lugenthafft sein, ist auch eben vnser got, wie er den
alten gewesen, die er von henden yerer feind erlöset vnnd mit allen güttern
begabet hat 103. Das pfleget er aber auch do bey, an etlichen yn leydenn
vnnd verfolgung sein gnad vnnd macht zu beweysenn, des wir am fur
nempsten zu warten haben; Ob dan auch solichs an vch, die er zu göttern
gemacht vnnd seynen besondere amptlüt der Oberkeit halb gesetzet hat,
geriete. Jsts dann eerlich vmb eins weltlichenn herrenn willen zu leyden
vnd wurdet yr gar fiel erleidenn, ehe jr dem keyser woltenn abfallenn,
gedenckenn, das gott noch fil grösser ist vnnd yr jm fiel mehr, dann er
uch geschaffennn hat, schuldig seyt! Das aber etlich besorgenn, es sey

95. In Kraft ist.

96. Vgl. L. v. Ranke: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation II. 1925.

S. 289f.

97. Der Kurfürst von Sachsen, der Landgraf von Hessen und Nürnberg bekannten
sich offen zur Reformation.

98. Vgl. Mt 10,28.

99. Vgl. Mt 16,24.

100. Vgl. Jes 28,16.

101. Vgl. Mt 10,30.

102. Vgl. Ps 1,2f.

103. Vgl. etwa die Jakob-Erzählungen, Israels Auszug aus Ägypten und die
Eroberung des gelobten Landes und Davids Errettung vor Saul.
 
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