Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0526
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
MESSGUTACHTEN

521

vff eyn follige halbe stund verzöge; dem nach were do, der die ander
halbe stund etwedres die gelesene lection oder eyn psalmen außlegte
vnd erklerete; weren do, die alle das lateyn verstunden, mochte mans zu
latyn thun; wo aber auch volck do were, oder aber vnder den sengern,

5 denen das teutsch baß dans lateyn bekant were, mthete man solch auß-
legung zu m teutsch. Solche außlegung beschluße man dann mit eynem
schriftlichen n gepett, halte o stille, das eyn ieder seiner andacht noch
bettet, vnd sumets 7 dann mit eyner christlichen collect.

pEs mochte auch verordnet werden, das sollich ußlegong jm kor zu
10 latin alweg beschee, dan sunst jn der kirchen zum volck qvor hin q
zuteutsch gehandelt wurde durch predig vnd psalmen singen, wie
itzond im brauch ist. Vnd das vorab, so etlich latinische außlegong ge-
schickter weren anzenemen, Darauß ein offenlich christliche Lection
wurde. Oder aber die außlegong jn einer kirchen zulatin vnd in der
15 andern zeteutsch, vff das vnder einer stunde beide, leyen vnd gelerten,
jr vbong haben möchten, rdie besserlich were jm glaüben an gott pr.|

Vff solche weyß hat man von der Apostel zeyt her kirchen vbung 2r
gehabt, wie das Eusebius, Tertullianus vnd andere alten, die auch
gleych nach vnd zum teyl zu der zeyt der apostel gelebt haben, bezeugen 8.

20 Man hatt auch des noch gut anzeyg yn den stifft ordnungen, die noch
sind.

On gemeyne s besserung will Paulus nicht, das etwas, wie heylig vnd
gut es sy, yn gemeyner kirchen offenlich werde furgenomen, 1. cor. 14 9.

Die weyl dann vnleugbar, das auch die yn latin wol geleret sind vff den
25 stifften, des rechten verstands der psalmen vnd anderer biblischen
büchern wenig haben, fil auch sind, denen auch das latin zu schwer ist,
so mag mit gott keyn vbung yn den kirchen vff gericht werden on eyn
außleger 9a.

Das nachtmal gehört fur alle junger christi yn gemeyn. Dorumb
30 paulus den Corinthern gepot 10, so sy zusamen kemen, tdes herren nacht-
mal zu halten t, wie dann alle christen eyn brot vnd eyn leyb seyn sollen,
vnd des halb von eim brot yn gemeyn gemeynschafft haben, vnd das,
so es vffs herlichst yn gantzer gemeyn geschehen mag: also mag man
mit gott vnd besserung keyn sonder nachtmal by den stifften u anrichten.

m)-m) Einfügung Bucers. - n) schrifflichen A. - o) hielte B. C. — p)—p) Von
anderer Hand in A (nach Adam von Capito) am Rande; in B, C, D im Text. -
q)—q) von B gestrichen, dafür: noch mals, C: nachmals. - r)-r) fehlt in B und C. —
s) Einfügung Bucers. - t)—t) urspr.: solten sy des herren nachtmal halten. - u) pfaffen
D, stillen A.

7. Zusammenfassen.

8. Vgl. G. Krüger: Handbuch der Kirchengeschichte I. 1911. S. 60-62, 124-130.

9. Vgl. I Kor 14,3 ff. 9a. Vgl. I Kor 14,28. 10. Vgl. I Kor 10,16 f.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften