19. Mai 2001
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lieh lohnend macht. Denn dann ist es nicht nur weltweit verfügbar, sondern gestattet
auch, völlig neue Querschnittsfragen zu stellen. Daß hier noch viel zu machen ist
(manchmal auch in den Köpfen der Beteiligten), will ich nicht verschweigen. Gleich-
wohl sollten Sie wissen, daß wir gerade jetzt wieder ein Forschungsvorhaben von
nahezu einer Million DM zur vollständigen Digitalisierung des Deutschen Rechts-
wörterbuchs von der Deutschen Forschungsgemeinschaft erhalten haben.
Eine dritte, oft vorgebrachte Kritik, die namentlich nach der Münchner Tagung
über die Arbeit der Akademien erhoben worden ist, ist jene der mangelnden Effizienz.
Eine solche Behauptung kann immer leicht erhoben werden. Sie muß aber quantitativ
belegt werden, wenn sie denn zutrifft. Hier wollen wir uns selbst das Leben nicht
leicht machen. Ich plädiere für eine stärkere und häufigere innere Evaluation der Pro-
jekte der Akademien und damit auch der Heidelberger, die jedes ihrer Forschungs-
projekte alle drei Jahre auf einen Prüfstand stellen sollte. Aus meinen jetzt noch jun-
gen Erfahrungen als Akademiepräsident sehe ich hier einen großen Bedarf an Verbes-
serungen. Insbesondere sollte die intensive Verzahnung der betreuenden wissenschaft-
lichen Kommissionen der Akademie mit ihren Forschungsprojekten intensiviert wer-
den. Darüber hinaus halte ich externe Evaluationen für unabdingbar notwendig, auch
wenn dort der Zeitraum weiter gesteckt sein könnte. Aus den Kommissionssitzungen
und externen Evaluationen, die ich bisher miterlebt habe und die durchaus auch kon-
struktiv kritische Bemerkungen enthalten, ergibt sich insgesamt aber doch das Bild
einer sehr guten Arbeit der Forschungsstellen der Akademie. Und diese Stelle möchte
ich benutzen, um all jenen zu danken, den Mitarbeitern der Forschungsstellen, den
Mitgliedern der Kommissionen und den vielen Helfern aus den Universitäten, die sich
zum Wohle der Akademie und zum Nutzen ihrer Forschungsprojekte ganz besonders
eingesetzt haben. Ihnen gilt mein besonderer Dank.
Für sehr wesentlich halte ich auch die interakademische Zusammenarbeit, vor allem
in solchen Fällen, wo kurzfristig hoher Sachverstand für Fragen der Wissenschaftspo-
litik oder für wissenschaftliche Projekte erbracht werden muß. Wenn wir uns mit sol-
chen Fragen beschäftigen, wie bedeutsam die Forschung auf dem Gebiet der Biodi-
versität ist oder welche Wege man einschlagen muß, um die Informationstechnologie
in den Lebenswissenschaften zu verbessern, dann überfordert das Erarbeiten von
kompetenten Aussagen zu solchen Fragekomplexen die Kraft einer einzelnen Akade-
mie. Ich bin der Meinung, daß die deutschen Akademien in der Zukunft hier enger
Zusammenarbeiten müssen und auch einen Mechanismus finden müssen, wie diese
Zusammenarbeit bewerkstelligt werden kann.
Gleiches gilt auch für die Politikberatung. Ich sage nicht, daß sich die Akademien
der Politikberatung gänzlich enthalten sollten. Ganz im Gegenteil: sie sind ja nicht ad
hoc oder gar kurzatmig durch Ernennung von Ministern oder Ministerien bereits mit
einem verstohlenen Blick auf das gewünschte Ergebnis zusammengesetzt, sondern sie
können in der vollen Freiheit und Unabhängigkeit der Wissenschaft uneigennützig
sachverständige Ratschläge geben. Allerdings sollten sich die Akademien bewußt sein,
daß ihre Struktur und der Korpus ihrer Mitglieder nicht wirklich zur Politikberatung
in Tagesfragen geeignet ist, auch wenn das einzelne Akademiemitglieder für sich durch-
aus in Anspruch nehmen können. Deshalb müssen wir sehr selektiv die Fragen sichten,
zu denen wir uns wirklich profunde mit langfristiger Sichtweise äußern möchten.
Lassen Sie mich nach diesen mehr allgemeingültigen Aussagen zur Heidelberger
Akademie zurückkehren. Die Akademie hat gegenwärtig ein Budget von 13,5 Millio-
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lieh lohnend macht. Denn dann ist es nicht nur weltweit verfügbar, sondern gestattet
auch, völlig neue Querschnittsfragen zu stellen. Daß hier noch viel zu machen ist
(manchmal auch in den Köpfen der Beteiligten), will ich nicht verschweigen. Gleich-
wohl sollten Sie wissen, daß wir gerade jetzt wieder ein Forschungsvorhaben von
nahezu einer Million DM zur vollständigen Digitalisierung des Deutschen Rechts-
wörterbuchs von der Deutschen Forschungsgemeinschaft erhalten haben.
Eine dritte, oft vorgebrachte Kritik, die namentlich nach der Münchner Tagung
über die Arbeit der Akademien erhoben worden ist, ist jene der mangelnden Effizienz.
Eine solche Behauptung kann immer leicht erhoben werden. Sie muß aber quantitativ
belegt werden, wenn sie denn zutrifft. Hier wollen wir uns selbst das Leben nicht
leicht machen. Ich plädiere für eine stärkere und häufigere innere Evaluation der Pro-
jekte der Akademien und damit auch der Heidelberger, die jedes ihrer Forschungs-
projekte alle drei Jahre auf einen Prüfstand stellen sollte. Aus meinen jetzt noch jun-
gen Erfahrungen als Akademiepräsident sehe ich hier einen großen Bedarf an Verbes-
serungen. Insbesondere sollte die intensive Verzahnung der betreuenden wissenschaft-
lichen Kommissionen der Akademie mit ihren Forschungsprojekten intensiviert wer-
den. Darüber hinaus halte ich externe Evaluationen für unabdingbar notwendig, auch
wenn dort der Zeitraum weiter gesteckt sein könnte. Aus den Kommissionssitzungen
und externen Evaluationen, die ich bisher miterlebt habe und die durchaus auch kon-
struktiv kritische Bemerkungen enthalten, ergibt sich insgesamt aber doch das Bild
einer sehr guten Arbeit der Forschungsstellen der Akademie. Und diese Stelle möchte
ich benutzen, um all jenen zu danken, den Mitarbeitern der Forschungsstellen, den
Mitgliedern der Kommissionen und den vielen Helfern aus den Universitäten, die sich
zum Wohle der Akademie und zum Nutzen ihrer Forschungsprojekte ganz besonders
eingesetzt haben. Ihnen gilt mein besonderer Dank.
Für sehr wesentlich halte ich auch die interakademische Zusammenarbeit, vor allem
in solchen Fällen, wo kurzfristig hoher Sachverstand für Fragen der Wissenschaftspo-
litik oder für wissenschaftliche Projekte erbracht werden muß. Wenn wir uns mit sol-
chen Fragen beschäftigen, wie bedeutsam die Forschung auf dem Gebiet der Biodi-
versität ist oder welche Wege man einschlagen muß, um die Informationstechnologie
in den Lebenswissenschaften zu verbessern, dann überfordert das Erarbeiten von
kompetenten Aussagen zu solchen Fragekomplexen die Kraft einer einzelnen Akade-
mie. Ich bin der Meinung, daß die deutschen Akademien in der Zukunft hier enger
Zusammenarbeiten müssen und auch einen Mechanismus finden müssen, wie diese
Zusammenarbeit bewerkstelligt werden kann.
Gleiches gilt auch für die Politikberatung. Ich sage nicht, daß sich die Akademien
der Politikberatung gänzlich enthalten sollten. Ganz im Gegenteil: sie sind ja nicht ad
hoc oder gar kurzatmig durch Ernennung von Ministern oder Ministerien bereits mit
einem verstohlenen Blick auf das gewünschte Ergebnis zusammengesetzt, sondern sie
können in der vollen Freiheit und Unabhängigkeit der Wissenschaft uneigennützig
sachverständige Ratschläge geben. Allerdings sollten sich die Akademien bewußt sein,
daß ihre Struktur und der Korpus ihrer Mitglieder nicht wirklich zur Politikberatung
in Tagesfragen geeignet ist, auch wenn das einzelne Akademiemitglieder für sich durch-
aus in Anspruch nehmen können. Deshalb müssen wir sehr selektiv die Fragen sichten,
zu denen wir uns wirklich profunde mit langfristiger Sichtweise äußern möchten.
Lassen Sie mich nach diesen mehr allgemeingültigen Aussagen zur Heidelberger
Akademie zurückkehren. Die Akademie hat gegenwärtig ein Budget von 13,5 Millio-