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ANTRITTSREDEN
da ich zur damaligen Zeit beim dortigen Verein in der Mannschaft spielte. Mein
Interesse an der Physik wurde insbesondere durch einen damalig jung berufenen
Professor für Quantenoptik, Professor Schleich, in seinen unkonventionell und sehr
didaktisch ausgeführten Vorlesungen zur Quantenmechanik provoziert. Meine
Diplomarbeit absolvierte ich in den Jahren 1993/94 an der Colorado State Univer-
sity und dem Texas Center for Superconductivity in den USA, in welcher ich mich
für den Ladungstransport in besonderer Weise synthetisierter, elektrisch leitfähiger
Polymeren interessierte. Ich habe zu dieser Zeit dann auch meine erste E-Mail ver-
schickt, aus den USA nach Deutschland. Von Beginn an war ich vom akademischen
Leben an der Universität angetan.
Zurück in Deutschland suchte ich mir eine Doktorarbeit, die physikalische mit
materialchemischen Aspekten verknüpfte. Dieses Umfeld fand ich zu meiner vollen
Befriedigung in der Abteilung für Makromolekulare Chemie an der Universität Ulm
unter der Leitung von Professor Martin Möller. Es begann damit die erste von zwei
akademisch sehr prägenden Phasen in meiner wissenschaftlichen Entwicklung. In
meiner Doktorarbeit habe ich einerseits eine große Inspiration und wissenschaftliche
Freiheit erfahren dürfen, von welcher ich bis heute sehr profitiere und die wohl auch
Schuld am weiteren Verlauf meiner Karriere ist. Im Jahre 1996 promovierte ich auf
dem Thema der Selbstorgamsation von Blockcopolymeren in dünnen Filmen. Wir
erforschten hierbei, wie sich Polymerdomänen in eingeschränkten Geometrien in
besonderer Weise organisieren, beschrieben diese Phänomene quantitativ und waren
daran interessiert, die Morphologie der Filme durch chemische Eingriff zu beein-
flussen.
Nach einem weiteren Jahr in Ulm wechselte ich die Stelle und das wissen-
schaftliche Thema. Am Institut Curie in Paris verbrachte ich meine wissenschaft-
lichen Jahre 1997/98 als Postdoc mit der Untersuchung der Zellmechanik von
lebenden Zellen, also der Biophysik und lernte so die Zellbiologie kennen.
Im Jahre 1999 kehrte ich auf eine Habilitationsstelle an die Universität Ulm
in die Abteilung von Professor Martin Möller zurück und begann damit Aspekte
der unkonventionellen Nanolithographie zu entwickeln und mit biologischen
Fragestellungen zu verknüpfen. Ulm fand auch dadurch mein Interesse, dass diese
Universität das „interdisziplinäre Forschen unter einem Dach“ wirklich lebt und
dies für meine Forschungsvorhaben ganz grundsätzlich ist. Professor Michael
Grunze vom Institut der Physikalischen Chemie an der Universität Heidelberg
habe ich es zu verdanken, dass ich dann bereits 2000 auf eine C3-Stelle an dieses
Instituts wechseln konnte. Bereits in meiner Postdoc-Zeit sprach mich Professor
Grunze auf einer Tagung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft in Münster an
— die Tagung hätte ich fast wegen eines Problems der Deutschen Bahn verpasst —
ob ich mich nicht auf die Stelle an der Universität Heidelberg bewerben möchte.
Zur damaligen Zeit hätte ich nicht im Traum daran gedacht, mich auf Professo-
renstellen zu bewerben. Zeitgleich hatte ich einen Ruf auf eine unabhängige
Nachwuchsgruppe der Max-Planck-Gesellschaft. Professor Sackmann von der
TU München meinte jedoch dazu, dass ich auch dann nach Heidelberg gehen soll-
te, wenn ich dort gar nichts geboten bekäme, dies vor dem Hintergrund seiner
ANTRITTSREDEN
da ich zur damaligen Zeit beim dortigen Verein in der Mannschaft spielte. Mein
Interesse an der Physik wurde insbesondere durch einen damalig jung berufenen
Professor für Quantenoptik, Professor Schleich, in seinen unkonventionell und sehr
didaktisch ausgeführten Vorlesungen zur Quantenmechanik provoziert. Meine
Diplomarbeit absolvierte ich in den Jahren 1993/94 an der Colorado State Univer-
sity und dem Texas Center for Superconductivity in den USA, in welcher ich mich
für den Ladungstransport in besonderer Weise synthetisierter, elektrisch leitfähiger
Polymeren interessierte. Ich habe zu dieser Zeit dann auch meine erste E-Mail ver-
schickt, aus den USA nach Deutschland. Von Beginn an war ich vom akademischen
Leben an der Universität angetan.
Zurück in Deutschland suchte ich mir eine Doktorarbeit, die physikalische mit
materialchemischen Aspekten verknüpfte. Dieses Umfeld fand ich zu meiner vollen
Befriedigung in der Abteilung für Makromolekulare Chemie an der Universität Ulm
unter der Leitung von Professor Martin Möller. Es begann damit die erste von zwei
akademisch sehr prägenden Phasen in meiner wissenschaftlichen Entwicklung. In
meiner Doktorarbeit habe ich einerseits eine große Inspiration und wissenschaftliche
Freiheit erfahren dürfen, von welcher ich bis heute sehr profitiere und die wohl auch
Schuld am weiteren Verlauf meiner Karriere ist. Im Jahre 1996 promovierte ich auf
dem Thema der Selbstorgamsation von Blockcopolymeren in dünnen Filmen. Wir
erforschten hierbei, wie sich Polymerdomänen in eingeschränkten Geometrien in
besonderer Weise organisieren, beschrieben diese Phänomene quantitativ und waren
daran interessiert, die Morphologie der Filme durch chemische Eingriff zu beein-
flussen.
Nach einem weiteren Jahr in Ulm wechselte ich die Stelle und das wissen-
schaftliche Thema. Am Institut Curie in Paris verbrachte ich meine wissenschaft-
lichen Jahre 1997/98 als Postdoc mit der Untersuchung der Zellmechanik von
lebenden Zellen, also der Biophysik und lernte so die Zellbiologie kennen.
Im Jahre 1999 kehrte ich auf eine Habilitationsstelle an die Universität Ulm
in die Abteilung von Professor Martin Möller zurück und begann damit Aspekte
der unkonventionellen Nanolithographie zu entwickeln und mit biologischen
Fragestellungen zu verknüpfen. Ulm fand auch dadurch mein Interesse, dass diese
Universität das „interdisziplinäre Forschen unter einem Dach“ wirklich lebt und
dies für meine Forschungsvorhaben ganz grundsätzlich ist. Professor Michael
Grunze vom Institut der Physikalischen Chemie an der Universität Heidelberg
habe ich es zu verdanken, dass ich dann bereits 2000 auf eine C3-Stelle an dieses
Instituts wechseln konnte. Bereits in meiner Postdoc-Zeit sprach mich Professor
Grunze auf einer Tagung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft in Münster an
— die Tagung hätte ich fast wegen eines Problems der Deutschen Bahn verpasst —
ob ich mich nicht auf die Stelle an der Universität Heidelberg bewerben möchte.
Zur damaligen Zeit hätte ich nicht im Traum daran gedacht, mich auf Professo-
renstellen zu bewerben. Zeitgleich hatte ich einen Ruf auf eine unabhängige
Nachwuchsgruppe der Max-Planck-Gesellschaft. Professor Sackmann von der
TU München meinte jedoch dazu, dass ich auch dann nach Heidelberg gehen soll-
te, wenn ich dort gar nichts geboten bekäme, dies vor dem Hintergrund seiner