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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2010 — 2011

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II. Die Forschungsvorhaben
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9. Martin Bucers Deutsche Schriften
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Martin Bucers Deutsche Schriften

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9. Martin Bncers Deutsche Schriften
Erste, historisch-kritische und umfassend kommentierte Gesamtausgabe der
gedruckten und handschriftlich überlieferten deutschen Schriften des Reformators
Martin Bucer. Series I der von der Internationalen Kommission betreuten und
der Faculte de Theologie protestante de l’Universite des Sciences humaines de
Strasbourg veranstalteten Gesamtausgabe Martini Buceri Opera omnia mit der series
II (Opera Latina) und der series III (Correspondance de Martin Bucer).
Mitglieder der Kommission:
die ordentlichen Mitglieder der Akademie Eike Wolgast (Vorsitzender) und Karl
Fuchs; Prof. Dr. Matthieu Arnold, Straßburg; Prof. Dr. Martin Greschat, Münster/W;
Prof. Dr. Marc Lienhard, Straßburg; Prof. Dr. Oskar Reichmann, Heidelberg; Prof.
Dr. Herman J. Selderhuis, Apeldoorn.
Leiter der Forschungsstelle: Christoph Strohm
Mitarbeiter:
Dr. Stephen E. Buckwalter, Susanne Haaf M.A., PD Dr. Thomas Wilhelmi
Im Berichtsjahr konnten die Arbeiten am Band 13 der Deutschen Schriften von
Dr. Wilhelmi fast vollständig zum Abschluß gebracht werden. Die meisten Teile des
Bandes befanden sich zum Jahresende bereits im Druck. Der Band enthält die soge-
nannten Unionsschriften Bucers aus den Jahren 1542 bis 1545. Gerade in diesen reli-
gionspolitisch sehr bewegten Jahren bemühte sich Bucer unablässig und manchmal
fast nut dem Mut der Verzweiflung um Verständigung und Ausgleich innerhalb des
protestantischen Lagers und auch um Einflußnahme auf die Religionspolitik des
Reiches. Uber die einzelnen in BDS 13 edierten Schriften ist bereits im Jahresbe-
richt 2008 referiert worden.
Im Berichtszeitraum hat Dr. Buckwalter die editorischen Arbeiten am Band 14
der Deutschen Schriften mit Ausnahme der Registererstellung und der Abfassung
des Vorwortes und der Gesamteinleitung des Bandes zu Ende geführt. Dieser Band
umfaßt vierzehn Gutachten und Stellungnahmen Bucers zu Täufertum und Spiri-
tualismus aus den Jahren 1531 bis 1546. Mit seiner Drucklegung ist in den ersten
Monaten des Jahres zu rechnen. Das besondere Interesse des Bandes liegt in dem
Einblick, den es in einen für Bucer zentralen Konflikt über einen längeren Zeitraum
gewährt: Die Täufer, die ab 1526 in immer größerer Zahl in Straßburg Zuflucht
suchten, aber auch in vielen weiteren Reichsstädten und Territorien, mit denen
Bucer Kontakt unterhielt, deutlich präsent waren, stellten aufgrund ihrer demonstra-
tiven Abspaltung von der Amtskirche das Streben des Straßburger Reformators nach
kirchlicher Einheit entscheidend in Frage. Trotz Bucers unnachgiebigerVerurteilung
ihrer Lehre als eines widergöttlichen Irrtums läßt sich ein pragmatischer Zug in sei-
ner Haltung gegenüber den Täufern beobachten, teilte er doch ihren Eifer um eine
ethisch vollkommenere Kirche, die eine Disziplin nach der Maßgabe von Matthäus
18,15—18 selbstverständlich praktiziert. So blieb es immer sein Anliegen, die Täufer
durch das theologische Gespräch zurückzugewinnen, wie ihm dies im Herbst 1538
 
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