282 | TÄTIGKEITSBERICHTE
in Hessen eindrücklich gelang. Seine abschließende Stellungnahme von 1546 zeich-
net sich durch Milde gegenüber den Täufern und Selbstkritik am sittlichen Stand der
bestehenden evangelischen Kirche aus.
Im Berichtsjahr konnte Susanne Haaf unter Mitwirkung von Dr. Albert de
Lange die editorischen Arbeiten an Band 15 der Deutschen Schriften weitestgehend
abschließen. Der Band, dessen Erscheinen für 2011 vorgesehen ist, enthält Bucers
„Schriften zur Reichsreligionspolitik der Jahre 1545/1546“. Die insgesamt 19 darin
zusammengestellten Texte dokumentieren Bucers Haltung zu den religionspoliti-
schen Entwicklungen am Vorabend des Schmalkaldischen Krieges. In fünf Schriften
setzte sich Bucer mit den kaiserlichen Bestrebungen zur Stärkung des alten Glau-
bens, besonders aber mit dem durch den Papst 1545 nach Trient einberufenen Kon-
zil auseinander. Dabei empfahl und begründete der Straßburger Reformator die
Konzilsrekusation durch die protestantischen Stände und warb statt dessen für ein
Nationalkonzil. Doch auf dem Wormser Reichstag konnte im Sommer 1545 ledig-
lich ein neuerliches Religionsgespräch in kleinem Kreis erwirkt werden, bei wel-
chem letztlich Bucer als Wortführer der protestantischen Seite agieren sollte,
während in Trient das Konzil ohne protestantische Beteiligung dogmatische
Beschlüsse faßte. Dreizehn Gutachten, Stellungnahmen und Kolloquiumsberichte
schildern die Voraussetzungen des Religionsgesprächs, den Verlauf der Verhandlungen
und die Gründe für den Abbruch des Kolloquiums aus Martin Bucers Sicht. Der
Band schließt mit Bucers polemisch kommentierter Übersetzung päpstlicher Erlasse
und Werbungen bei den Eidgenossen um Unterstützung für einen Protestantenkrieg
(„Bapsts Pauli III. Breue“), einem Zeugnis für das Scheitern aller Bemühungen um
die Sicherung eines dauerhaften Friedens für die Protestanten.
Vom 11. bis 13. März nahmen der Forschungsstellenleiter und die Mitarbeiter
an einer von den Herausgebern des Briefwechsels Bucers in Erlangen organisierten
Tagung zum Thema „Martin Bucer zwischen den Reichstagen von Augsburg und
Regensburg 1530—1532“ teil. Prof. Strohm hielt dort einen Vortrag unter dem Titel
„Das Reich: Politische Konstellationen und Fragestellungen in den Jahren zwischen
dem Augsburger und dem Regensburger Reichstag“, während HerrWilhelmi über
„Die Durchsetzung der staatskirchlich geprägten Reformation in Basel“ referierte
und Herr Buckwalter über „Die Entwicklung der eigenen Position: Bucer und die
innerprotestantische Abendmahlskontroverse bis zum Tod Zwinglis und Oekolam-
pads“ sprach. Die Tagungsbeiträge erscheinen demnächst im Druck.
Thomas Wilhelmi nahm im April in Jena an einem interdisziplinären Arbeits-
gespräch über „Luthers Tischreden als historische Quelle und editorische Aufgabe“
teil und referierte über „Editionsfragen —Vorüberlegungen zu einer möglichen Neu-
Edition von Luthers Tischreden“.
Im Herbst wurde mit der Planung der Editionsarbeiten in den kommenden
vier Jahren begonnen.
Veröffentlichungen:
Stephen E. Buckwalter: Art. Bucer, Martin: in: Mennonitisches Lexikon, Bd. V:
Revision und Ergänzung, Teil 1: Personen (www.mennlex.de).
in Hessen eindrücklich gelang. Seine abschließende Stellungnahme von 1546 zeich-
net sich durch Milde gegenüber den Täufern und Selbstkritik am sittlichen Stand der
bestehenden evangelischen Kirche aus.
Im Berichtsjahr konnte Susanne Haaf unter Mitwirkung von Dr. Albert de
Lange die editorischen Arbeiten an Band 15 der Deutschen Schriften weitestgehend
abschließen. Der Band, dessen Erscheinen für 2011 vorgesehen ist, enthält Bucers
„Schriften zur Reichsreligionspolitik der Jahre 1545/1546“. Die insgesamt 19 darin
zusammengestellten Texte dokumentieren Bucers Haltung zu den religionspoliti-
schen Entwicklungen am Vorabend des Schmalkaldischen Krieges. In fünf Schriften
setzte sich Bucer mit den kaiserlichen Bestrebungen zur Stärkung des alten Glau-
bens, besonders aber mit dem durch den Papst 1545 nach Trient einberufenen Kon-
zil auseinander. Dabei empfahl und begründete der Straßburger Reformator die
Konzilsrekusation durch die protestantischen Stände und warb statt dessen für ein
Nationalkonzil. Doch auf dem Wormser Reichstag konnte im Sommer 1545 ledig-
lich ein neuerliches Religionsgespräch in kleinem Kreis erwirkt werden, bei wel-
chem letztlich Bucer als Wortführer der protestantischen Seite agieren sollte,
während in Trient das Konzil ohne protestantische Beteiligung dogmatische
Beschlüsse faßte. Dreizehn Gutachten, Stellungnahmen und Kolloquiumsberichte
schildern die Voraussetzungen des Religionsgesprächs, den Verlauf der Verhandlungen
und die Gründe für den Abbruch des Kolloquiums aus Martin Bucers Sicht. Der
Band schließt mit Bucers polemisch kommentierter Übersetzung päpstlicher Erlasse
und Werbungen bei den Eidgenossen um Unterstützung für einen Protestantenkrieg
(„Bapsts Pauli III. Breue“), einem Zeugnis für das Scheitern aller Bemühungen um
die Sicherung eines dauerhaften Friedens für die Protestanten.
Vom 11. bis 13. März nahmen der Forschungsstellenleiter und die Mitarbeiter
an einer von den Herausgebern des Briefwechsels Bucers in Erlangen organisierten
Tagung zum Thema „Martin Bucer zwischen den Reichstagen von Augsburg und
Regensburg 1530—1532“ teil. Prof. Strohm hielt dort einen Vortrag unter dem Titel
„Das Reich: Politische Konstellationen und Fragestellungen in den Jahren zwischen
dem Augsburger und dem Regensburger Reichstag“, während HerrWilhelmi über
„Die Durchsetzung der staatskirchlich geprägten Reformation in Basel“ referierte
und Herr Buckwalter über „Die Entwicklung der eigenen Position: Bucer und die
innerprotestantische Abendmahlskontroverse bis zum Tod Zwinglis und Oekolam-
pads“ sprach. Die Tagungsbeiträge erscheinen demnächst im Druck.
Thomas Wilhelmi nahm im April in Jena an einem interdisziplinären Arbeits-
gespräch über „Luthers Tischreden als historische Quelle und editorische Aufgabe“
teil und referierte über „Editionsfragen —Vorüberlegungen zu einer möglichen Neu-
Edition von Luthers Tischreden“.
Im Herbst wurde mit der Planung der Editionsarbeiten in den kommenden
vier Jahren begonnen.
Veröffentlichungen:
Stephen E. Buckwalter: Art. Bucer, Martin: in: Mennonitisches Lexikon, Bd. V:
Revision und Ergänzung, Teil 1: Personen (www.mennlex.de).