Edition literarischer Keilschrifttexte aus Assur
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und so ist es oft unmöglich, die Textgattung kleinerer Tafelfragmente und die kor-
rekte Lesung der dort erhaltenen Passagen sicher zu bestimmen. Eindeutigkeit ist erst
durch einen wiederhergestellten Kontext, d. h. durch Textzusammenschlüsse (sog.
»joins«), zu erzielen.
In der Reihe KAL sollen dennoch alle in Assur gefundenen Bruchstücke von
Tontafeln mit literarischen Texten, deren Edition nicht lohnt oder unmöglich
erscheint, in katalogartigen Präsentationen mit Beschreibungen und Photographien
der wissenschaftlichen Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Auf diese Weise
soll auch der internationalen Gemeinschaft der Assyriologen die Möglichkeit eröff-
net werden, mit den Fragmenten zu arbeiten und ggf. Textzusammenschlüsse ausfin-
dig zu machen, die ja nicht selten zu wissenschaftlich bedeutsamen Erkenntnissen
führen.
Stefan Maul hat im Sommer 2010 den gesamten Bestand der in Assur gefun-
denen Tontafeln durchgesehen und dabei die 1137 z.T sehr kleinen Tontafelbruch-
stücke ermittelt, die zu einem Fragmente-Corpus zählen könnten. Die Mitarbeiter
der Forschungsstelle studieren nun pro Monat 60 Fragmente und entscheiden dabei,
ob eine Edition im traditionellen Sinne angestrebt werden sollte oder nicht. Ist dies
nicht der Fall, wird ein Tafelbruchstück in das Fragmente-Corpus aufgenommen.
Im Herbst 2010 übernahm Lilian Baiensiefen die Aufgabe, Formblätter zur
Erhebung der für jedes Stück zu machenden Angaben zu entwerfen. Sie ist für
Sammlung und Organisation dieser Angaben verantwortlich und erarbeitet ein Kon-
zept für Inhalt und Aufbau der zwei geplanten Fragmente-Bände, deren Erstellung
und Redaktion Frau Baiensiefen ebenfalls übernimmt.
Kooperation mit dem IWR
Die Kooperation zwischen dem Interdisziplinären Zentrum für Wissenschaftliches
Rechnen der Universität Heidelberg (IWR) und der Forschungsstelle wurde wei-
tergeführt. Gemeinsam mit dem Informatiker Hubert Mara vom IWR arbeiten Ste-
fan Maul und Stefan Jakob daran, ein Verfahren zu entwickeln, mithilfe eines 3D-
Nahbereichsscanners Keilschriftautographien zu automatisieren. Mit Anja Schäfer
und Andreas Beyer konnten zwei Hilfskräfte gewonnen werden, die nut der Hand-
habung eines 3D-Nahbereichsscanners vertraut sind. Sie konnten mittlerweile
umfangreiche Erfahrung im Einlesen von Tontafeln und mit der damit verbundenen
Datenaufbereitung sammeln. Im Dezember 2010 begann Andreas Beyer damit, ein
erstes Corpus von Keilschrifttexten aus Assur im Berliner Vorderasiatischen Museum
aufzunehmen. Gemeinsam mit Anja Schäfer wird er im Anschluß daran die gewon-
nenen Daten zu praxistauglichen 3D-Bildern aufarbeiten. Erste Ergebnisse sollen zu
Beginn des Jahres 2011 vorliegen.
Vortragstätigkeit
Auch im Jahr 2010 hatten die Mitarbeiter der Forschungsstelle Gelegenheit, ihre
Forschungsergebnisse bei Vorträgen einem breiteren Publikum vorzustellen. Nils
Heeßel präsentierte neue Forschungsergebnisse bei Vorträgen in London und
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und so ist es oft unmöglich, die Textgattung kleinerer Tafelfragmente und die kor-
rekte Lesung der dort erhaltenen Passagen sicher zu bestimmen. Eindeutigkeit ist erst
durch einen wiederhergestellten Kontext, d. h. durch Textzusammenschlüsse (sog.
»joins«), zu erzielen.
In der Reihe KAL sollen dennoch alle in Assur gefundenen Bruchstücke von
Tontafeln mit literarischen Texten, deren Edition nicht lohnt oder unmöglich
erscheint, in katalogartigen Präsentationen mit Beschreibungen und Photographien
der wissenschaftlichen Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Auf diese Weise
soll auch der internationalen Gemeinschaft der Assyriologen die Möglichkeit eröff-
net werden, mit den Fragmenten zu arbeiten und ggf. Textzusammenschlüsse ausfin-
dig zu machen, die ja nicht selten zu wissenschaftlich bedeutsamen Erkenntnissen
führen.
Stefan Maul hat im Sommer 2010 den gesamten Bestand der in Assur gefun-
denen Tontafeln durchgesehen und dabei die 1137 z.T sehr kleinen Tontafelbruch-
stücke ermittelt, die zu einem Fragmente-Corpus zählen könnten. Die Mitarbeiter
der Forschungsstelle studieren nun pro Monat 60 Fragmente und entscheiden dabei,
ob eine Edition im traditionellen Sinne angestrebt werden sollte oder nicht. Ist dies
nicht der Fall, wird ein Tafelbruchstück in das Fragmente-Corpus aufgenommen.
Im Herbst 2010 übernahm Lilian Baiensiefen die Aufgabe, Formblätter zur
Erhebung der für jedes Stück zu machenden Angaben zu entwerfen. Sie ist für
Sammlung und Organisation dieser Angaben verantwortlich und erarbeitet ein Kon-
zept für Inhalt und Aufbau der zwei geplanten Fragmente-Bände, deren Erstellung
und Redaktion Frau Baiensiefen ebenfalls übernimmt.
Kooperation mit dem IWR
Die Kooperation zwischen dem Interdisziplinären Zentrum für Wissenschaftliches
Rechnen der Universität Heidelberg (IWR) und der Forschungsstelle wurde wei-
tergeführt. Gemeinsam mit dem Informatiker Hubert Mara vom IWR arbeiten Ste-
fan Maul und Stefan Jakob daran, ein Verfahren zu entwickeln, mithilfe eines 3D-
Nahbereichsscanners Keilschriftautographien zu automatisieren. Mit Anja Schäfer
und Andreas Beyer konnten zwei Hilfskräfte gewonnen werden, die nut der Hand-
habung eines 3D-Nahbereichsscanners vertraut sind. Sie konnten mittlerweile
umfangreiche Erfahrung im Einlesen von Tontafeln und mit der damit verbundenen
Datenaufbereitung sammeln. Im Dezember 2010 begann Andreas Beyer damit, ein
erstes Corpus von Keilschrifttexten aus Assur im Berliner Vorderasiatischen Museum
aufzunehmen. Gemeinsam mit Anja Schäfer wird er im Anschluß daran die gewon-
nenen Daten zu praxistauglichen 3D-Bildern aufarbeiten. Erste Ergebnisse sollen zu
Beginn des Jahres 2011 vorliegen.
Vortragstätigkeit
Auch im Jahr 2010 hatten die Mitarbeiter der Forschungsstelle Gelegenheit, ihre
Forschungsergebnisse bei Vorträgen einem breiteren Publikum vorzustellen. Nils
Heeßel präsentierte neue Forschungsergebnisse bei Vorträgen in London und