HANDEL MIT CUNRAT TREGER
83
zur seligkeit, ii. Timoth. iii. [15]. Item auch das Petrus sagt, sye sey uß
yngeben des heyligen geists geschriben. ii. Petri, i. [21]. Darumb Christus
sye auch heysszt ersuchen. Johann, v. [39]. So sye dann also das gewisse
wort Gottes ist, mag es ye nitt fälen, so sye dann alles guts lernet, wie
5 Paulus sagt 111, und mer auch so hell ist, das alle Vätter ye und ye
haben nichts angenommen, es were dann durch die schrifft beweret und
haben auch nit gewöllt, das man ynen weiters glauben gebe, so folget,
das die göttlich schrifft die einig, unyrrig und volkummene regel ist
aller worheit. also das gyfft und luter yrrthumb ist, was sein grundt in
10 ir nit hatt und druß nit mag erhalten werden.
Noch dieweil es, die wort Gottes seind, die der natürlich mensch nit
mag verston, i. Cor. ii. [14], und auch ym keine menschen, wie heylig
sye seyen, | den verstandt geben mögenx, dann sye müssen alle von F 3 a
Gott gelernet sein, Joh. vi. [45], der allein das wort macht frucht
15 bringen, i. Corin. iii. [7], so folget, das alle sichere und gewissze eygent-
lich von dem tröster dem heyligen geist kumpt, der gibt die schrifft zu
verston und zu mercken, was ir gemäß oder ungemäß ist, dann er lernet
es alles. Joh. xiiii.[26]. Sunst, ob man schon schrifft hat und hat die
Kirch darzu, ja Christum selb leiblich zu einem prediger, wo der geist
20 nit inwendig damit lernet, so bleiben wir wol on allen verstandt, wie es
den Phariseern und Saduceern, die Christum selb haben gehört die
schrifft ußlegen, gangen ist. Ja, wir sollen darzu die schrifften ver-
würren, zu unser eygen verdamnüß. ii. Pet. iii. [16].
Das aber die Kirch nit künde die gewisse regel des glaubens sein,
25 bewert sich uß dem, so der Treger selb anzogen hatt. Die Kirch ist bey
ym: alle getäufften, under denen, ob schon seind, die ein woren glauben
haben, noch so seind sye menschen und, wie er selb sagt, mögen sye
yrren, nit weniger versamlet dann voneinander - dann sye auch nit in
gotts nammen mögen versamlet werden. Darumb sye sage, was sye
30 wölle, so hatt man kein gewisse, ob es menschlich oder göttlich wort
seyen, der geist lere es dann inwendig. Und es mag auch ir wort offt
menschlich und yrrig sein, wie es Petro und andern Aposteln ergangen,
so der schrifft wort nymmer mer mag nit Gottes wort sein, ob es gleich
die ungläubigen nit dafür annemen künden. Darumb, ob ein Kirch oder
35 Concilium schon were, do eitel Petern innen weren, wie es dem einem
Peter gangen ist, das er sich schwerlich geirrt hat, als du selber anzeygt
hast, auch nach dem Pfingstag, also möcht es ynen allen geen. Ursach:
sye weren ye alle menschen. Nun ist ye der mensch lugenthafft 112.
darfür würt nit helffen, das ir vil beyeinander weren. dann die zal, als
x) mag.
111. Vgl. 2 Tim 3,16.
112. Vgl. Ps 116,11, Ro 3,4.
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zur seligkeit, ii. Timoth. iii. [15]. Item auch das Petrus sagt, sye sey uß
yngeben des heyligen geists geschriben. ii. Petri, i. [21]. Darumb Christus
sye auch heysszt ersuchen. Johann, v. [39]. So sye dann also das gewisse
wort Gottes ist, mag es ye nitt fälen, so sye dann alles guts lernet, wie
5 Paulus sagt 111, und mer auch so hell ist, das alle Vätter ye und ye
haben nichts angenommen, es were dann durch die schrifft beweret und
haben auch nit gewöllt, das man ynen weiters glauben gebe, so folget,
das die göttlich schrifft die einig, unyrrig und volkummene regel ist
aller worheit. also das gyfft und luter yrrthumb ist, was sein grundt in
10 ir nit hatt und druß nit mag erhalten werden.
Noch dieweil es, die wort Gottes seind, die der natürlich mensch nit
mag verston, i. Cor. ii. [14], und auch ym keine menschen, wie heylig
sye seyen, | den verstandt geben mögenx, dann sye müssen alle von F 3 a
Gott gelernet sein, Joh. vi. [45], der allein das wort macht frucht
15 bringen, i. Corin. iii. [7], so folget, das alle sichere und gewissze eygent-
lich von dem tröster dem heyligen geist kumpt, der gibt die schrifft zu
verston und zu mercken, was ir gemäß oder ungemäß ist, dann er lernet
es alles. Joh. xiiii.[26]. Sunst, ob man schon schrifft hat und hat die
Kirch darzu, ja Christum selb leiblich zu einem prediger, wo der geist
20 nit inwendig damit lernet, so bleiben wir wol on allen verstandt, wie es
den Phariseern und Saduceern, die Christum selb haben gehört die
schrifft ußlegen, gangen ist. Ja, wir sollen darzu die schrifften ver-
würren, zu unser eygen verdamnüß. ii. Pet. iii. [16].
Das aber die Kirch nit künde die gewisse regel des glaubens sein,
25 bewert sich uß dem, so der Treger selb anzogen hatt. Die Kirch ist bey
ym: alle getäufften, under denen, ob schon seind, die ein woren glauben
haben, noch so seind sye menschen und, wie er selb sagt, mögen sye
yrren, nit weniger versamlet dann voneinander - dann sye auch nit in
gotts nammen mögen versamlet werden. Darumb sye sage, was sye
30 wölle, so hatt man kein gewisse, ob es menschlich oder göttlich wort
seyen, der geist lere es dann inwendig. Und es mag auch ir wort offt
menschlich und yrrig sein, wie es Petro und andern Aposteln ergangen,
so der schrifft wort nymmer mer mag nit Gottes wort sein, ob es gleich
die ungläubigen nit dafür annemen künden. Darumb, ob ein Kirch oder
35 Concilium schon were, do eitel Petern innen weren, wie es dem einem
Peter gangen ist, das er sich schwerlich geirrt hat, als du selber anzeygt
hast, auch nach dem Pfingstag, also möcht es ynen allen geen. Ursach:
sye weren ye alle menschen. Nun ist ye der mensch lugenthafft 112.
darfür würt nit helffen, das ir vil beyeinander weren. dann die zal, als
x) mag.
111. Vgl. 2 Tim 3,16.
112. Vgl. Ps 116,11, Ro 3,4.