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SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528
ab nach dem vorigen wandel den alten menschen, der durch lüst des yrrthumbs
verdirbt. Ernewert aber eüch im geist ewers gemüts und zyehent an den newen
menschen, der nach Gott geschaffen ist in rechtschaffener gerechtigkeit und heylig-
Die war unsychtlich keit? Was nun dein Kirch sey, lug du zu. Unsere ist, so wir die
kirch Kirch Christi nennen, die uff yn bauwen ist, wider die die porten der 5
hellen nichts vermögen. Das müssen nun nit sein die eüsserlichen men-
schen, sondern die innerliche, die nach Gott geschaffen seind in recht-
schaffener gerechtigkeit und heyligkeit. Die ußerlichen verwäßen doch,
verderben und, wie Christus sagt Joh. iii. [3]: mögen 5 das reich der hymmel
nit sehen. 10
Zeyg du mir nun an, hastu so ein scharpff gesycht, wo und welche
seind solicher ? Das ist wol wor, uff erden so wallet der innerlich mensch
in der hütten des eüsserlichen als in eim yrrdischen hauß und eyget
J4 a sich auch wo er ist 19 8, bey den früchten kendt man die art des | baums 199.
Darumb die Geistlichen und alle die, so von Gott zur worheit erwölt 15
seind, die erkennen und mercken bald wo ein Gemeyn Gottes ist. Under
allen andern aber fürnemlich durch das wort Gottes. Nach dem i. cor.
xiiii. [24f.]: So sye aber alle weissagen und kem denn ein ungläubiger oder ley hyneyn,
der würde von den selben allen gestrafft und von allen gericht; und also würde das
verborgen seines hertzens offenbar und er würde also fallen uff sein angesycht, 20
Gott anbetten und bekennen, das gott worhafftig in eüch sey. Weissagen
an dißem ort, weyssz man wol, das es ist, das wort gottes predigen und
verklären. Dabey spricht nun Paulus, das man erkenne, das Gott wor-
hafftig in einer Gemeyn sey. Die andern frücht gutter werck, dieweil
die gleißner sich der selbigen eüsserlichs scheins me dann die rechten 25
christen annemen, seind nit also ein gewissz worzeychen der christ-
lichen Gemeyn, als do ist das wort Gottes. Wo man diß prediget,
seitenmal es nit mag lär abgon, Jesaie. lv. [11], so werden daselbet
müssen wore Christen sein.
Aber dieweil das wort ist wie ein netz, das man ins mör würfft und 30
fahet damit allerley fisch, faul und gut 200, so ist wol wor, das man offt
in der schrifft findet den nammen »Ecclesia«, das ist Gemeyn oder, als es
die Papisten verdolmetschen, Kirch, das er den gantzen hauffen, deren
so sich Christen oder Gottes rümen, bedeüttet. Uff die weiß ist zuverston,
so Paulus schreibt den Gemeynen oder Kirchen in Galatia 201. Item, so 35
er den Corinthern schreibt i. Corinth. ii. [22]: Oder verachten ir die Kirch oder
Gemeyn Gottes? das er gemeynt habe, den gantzen hauffen deren,
s) möge.
198. Vgl. 2 Cor 5,1ff.
199. Vgl. Mt 7,16f.
200. Vgl. Mt 13,47.
201. Vgl. Gal 1,2. Ähnlich übrigens Luther, WA 2, 455f.
SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528
ab nach dem vorigen wandel den alten menschen, der durch lüst des yrrthumbs
verdirbt. Ernewert aber eüch im geist ewers gemüts und zyehent an den newen
menschen, der nach Gott geschaffen ist in rechtschaffener gerechtigkeit und heylig-
Die war unsychtlich keit? Was nun dein Kirch sey, lug du zu. Unsere ist, so wir die
kirch Kirch Christi nennen, die uff yn bauwen ist, wider die die porten der 5
hellen nichts vermögen. Das müssen nun nit sein die eüsserlichen men-
schen, sondern die innerliche, die nach Gott geschaffen seind in recht-
schaffener gerechtigkeit und heyligkeit. Die ußerlichen verwäßen doch,
verderben und, wie Christus sagt Joh. iii. [3]: mögen 5 das reich der hymmel
nit sehen. 10
Zeyg du mir nun an, hastu so ein scharpff gesycht, wo und welche
seind solicher ? Das ist wol wor, uff erden so wallet der innerlich mensch
in der hütten des eüsserlichen als in eim yrrdischen hauß und eyget
J4 a sich auch wo er ist 19 8, bey den früchten kendt man die art des | baums 199.
Darumb die Geistlichen und alle die, so von Gott zur worheit erwölt 15
seind, die erkennen und mercken bald wo ein Gemeyn Gottes ist. Under
allen andern aber fürnemlich durch das wort Gottes. Nach dem i. cor.
xiiii. [24f.]: So sye aber alle weissagen und kem denn ein ungläubiger oder ley hyneyn,
der würde von den selben allen gestrafft und von allen gericht; und also würde das
verborgen seines hertzens offenbar und er würde also fallen uff sein angesycht, 20
Gott anbetten und bekennen, das gott worhafftig in eüch sey. Weissagen
an dißem ort, weyssz man wol, das es ist, das wort gottes predigen und
verklären. Dabey spricht nun Paulus, das man erkenne, das Gott wor-
hafftig in einer Gemeyn sey. Die andern frücht gutter werck, dieweil
die gleißner sich der selbigen eüsserlichs scheins me dann die rechten 25
christen annemen, seind nit also ein gewissz worzeychen der christ-
lichen Gemeyn, als do ist das wort Gottes. Wo man diß prediget,
seitenmal es nit mag lär abgon, Jesaie. lv. [11], so werden daselbet
müssen wore Christen sein.
Aber dieweil das wort ist wie ein netz, das man ins mör würfft und 30
fahet damit allerley fisch, faul und gut 200, so ist wol wor, das man offt
in der schrifft findet den nammen »Ecclesia«, das ist Gemeyn oder, als es
die Papisten verdolmetschen, Kirch, das er den gantzen hauffen, deren
so sich Christen oder Gottes rümen, bedeüttet. Uff die weiß ist zuverston,
so Paulus schreibt den Gemeynen oder Kirchen in Galatia 201. Item, so 35
er den Corinthern schreibt i. Corinth. ii. [22]: Oder verachten ir die Kirch oder
Gemeyn Gottes? das er gemeynt habe, den gantzen hauffen deren,
s) möge.
198. Vgl. 2 Cor 5,1ff.
199. Vgl. Mt 7,16f.
200. Vgl. Mt 13,47.
201. Vgl. Gal 1,2. Ähnlich übrigens Luther, WA 2, 455f.