HANDEL MIT . CUNRAT TREGER 139
gedruckt und geschriben. Darumb doch ewer Decret im alten Testa-
ment zum hebreischen und im newen zum kryechischen weiset 282.
Darumb würstu uns uß dißen worten noch lang nitt beweisen, das wir
die schrifft verkleinen oder krafftloß machen.
5 Es dörffte aber der ynred gar nit. Petrus sagt. ii. Pet. i. [20]. Das solt
ir wissen, das kein weissagung in der schrifft geschicht uß eygner ußlegung. Der
geist Gottes will sein schrifft selb ußlegen, ein ort der schrifft soll gegen
dem andern gehalten werden. Von dem oben in der verantwortung des
fyerden artickels des sendtbrieffs mer gesagt ist. Wo dann | der geist
10 Gottes ist, würt man der warheit, so weyt zur seligkeit nutz, bald bericht
werden. Aber die sachen, derhalb sich der Treger mit uns zweyet,
dörfft es des alles nit. Uß den büchern, die gewisszlich de Canone seind,
die er mitt uns bekennet wol und recht verdolmetschet sein, nichts zu,
noch von gethon sein, wolten wir wol finden, was die warheit were,
15 wann er nur die schrifft nit also flühe und doch von selbigen puncten,
in denen er uns ketzert, mitt uns handlen wolte. Was will das Concilium
hye me thun, ob es schon gantz christlich sein würde, dann die schrifften
fürtragen? Dieselbigen, glaub mir, künde dir in den sachen, in denen
du uns nitt wilt gehellen 283, mancher gartner, schuster und schneyder
20 hye auch wol anzeygen. Wann du nun derselbigen nit glauben wilt,
würt dir warlich auch kein Concilium helffen. Dann dem wort gottes
glauben, gibt Gott und kein Concilium.
In summa. Die Kirch und Concilien reden oder schliessen sye von
ynen selber etwas wider die ketzer, so ist es falsch und seind sye dieb
25 und mörder. Brauchen sye dann die schrifft und sygen durch dieselbig
wider die ketzer, so ist der syg des worts und geists der es krefftig ge-
macht hat. Die Kirch und Concilien seind mitarbeiter. Doch also, das
ir thun nichts zu rechen ist, i. Cor. iii. [5 ff.], wie nun ettlich mal gemeldet
ist. Also ists auch kundtlich, das die Kirch und Concilien durch sich
30 selb zu bekeren oder überwunden die ketzer gantz nichts vermögen und
sollen allein durch die schrifft wider sye handlen, die dann alles böses
genugsam und krefftigklich straffet, alles guts überreyhlich und klarlich
leret 284.
Die 1. Wunderred.
35 Es ist aber für war not, das man ein unbetrügliche regel im ußlegen der
schrifft als wol als im annemen habe, bey deren yederman bleiben solle,
damit getüschet s werde die unbedachtsamkeit der speltigen und ketzer,
s) (quo) comprescatur (Or).
M 4 b
Concilium on not
Schlusszred
C. treger
282. Corpus Iuris Canonici Pars I, dist. IX, c. VI, ed. Friedberg, Sp. 17.
283. Zustimmen.
284. Vgl. 2 Tim 3,16f.
gedruckt und geschriben. Darumb doch ewer Decret im alten Testa-
ment zum hebreischen und im newen zum kryechischen weiset 282.
Darumb würstu uns uß dißen worten noch lang nitt beweisen, das wir
die schrifft verkleinen oder krafftloß machen.
5 Es dörffte aber der ynred gar nit. Petrus sagt. ii. Pet. i. [20]. Das solt
ir wissen, das kein weissagung in der schrifft geschicht uß eygner ußlegung. Der
geist Gottes will sein schrifft selb ußlegen, ein ort der schrifft soll gegen
dem andern gehalten werden. Von dem oben in der verantwortung des
fyerden artickels des sendtbrieffs mer gesagt ist. Wo dann | der geist
10 Gottes ist, würt man der warheit, so weyt zur seligkeit nutz, bald bericht
werden. Aber die sachen, derhalb sich der Treger mit uns zweyet,
dörfft es des alles nit. Uß den büchern, die gewisszlich de Canone seind,
die er mitt uns bekennet wol und recht verdolmetschet sein, nichts zu,
noch von gethon sein, wolten wir wol finden, was die warheit were,
15 wann er nur die schrifft nit also flühe und doch von selbigen puncten,
in denen er uns ketzert, mitt uns handlen wolte. Was will das Concilium
hye me thun, ob es schon gantz christlich sein würde, dann die schrifften
fürtragen? Dieselbigen, glaub mir, künde dir in den sachen, in denen
du uns nitt wilt gehellen 283, mancher gartner, schuster und schneyder
20 hye auch wol anzeygen. Wann du nun derselbigen nit glauben wilt,
würt dir warlich auch kein Concilium helffen. Dann dem wort gottes
glauben, gibt Gott und kein Concilium.
In summa. Die Kirch und Concilien reden oder schliessen sye von
ynen selber etwas wider die ketzer, so ist es falsch und seind sye dieb
25 und mörder. Brauchen sye dann die schrifft und sygen durch dieselbig
wider die ketzer, so ist der syg des worts und geists der es krefftig ge-
macht hat. Die Kirch und Concilien seind mitarbeiter. Doch also, das
ir thun nichts zu rechen ist, i. Cor. iii. [5 ff.], wie nun ettlich mal gemeldet
ist. Also ists auch kundtlich, das die Kirch und Concilien durch sich
30 selb zu bekeren oder überwunden die ketzer gantz nichts vermögen und
sollen allein durch die schrifft wider sye handlen, die dann alles böses
genugsam und krefftigklich straffet, alles guts überreyhlich und klarlich
leret 284.
Die 1. Wunderred.
35 Es ist aber für war not, das man ein unbetrügliche regel im ußlegen der
schrifft als wol als im annemen habe, bey deren yederman bleiben solle,
damit getüschet s werde die unbedachtsamkeit der speltigen und ketzer,
s) (quo) comprescatur (Or).
M 4 b
Concilium on not
Schlusszred
C. treger
282. Corpus Iuris Canonici Pars I, dist. IX, c. VI, ed. Friedberg, Sp. 17.
283. Zustimmen.
284. Vgl. 2 Tim 3,16f.