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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0157
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SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528

mir die worheit der schrifft fürhalten ? doch würd ich umb ires urteylen
willen nitt künden noch mögen glauben, der geist sprech dann sein
sententz mir im hertzen. Zu dem allen, so seind sye ye noch menschen
und wann ir hunderttaußet zusammenkämen, wer will dann mich auch
gewissz machen, das sye im nammen des Herren seyen zusammen- 5
kummen? Und ob schon ich des auch gewissz were, wer will mir sagen,
ob sye der Herr nit habe in irem urteyl yrren lassen, wiewol er mitten
under ynen ist ? Er ist ye in einem yeden gläubigen, noch sündigen und
yrren alle gläubigen. Ich kan ye nit wissen, wann sye in rechtem glauben
umb erkantnüß der worheit gebetten haben oder nitt. Darumb ad scrip- i0
turas, zur geschrifft, zur geschrifft, die ist die regel und richtschnur, der
richter aber der heylig geist, i. Corinthio. ii [10 ff.], und richter auff
erden, es sey dann kein Christ auff erden, dann in allen christen wonet
der geist Gottes.

Die lxvii. Wunderred. 15

C. treger Die aber den heyligen Concilien unbedochtsam widerstreben oder gott-
lässzlich ynen den gewalt absprechen s, dieselbigen thun den weg auff
den überwundenen ketzereyen, wider lebendig zu werden und auffzugon,
und lassen uns nichts gewisses in der Kirchen über.

M. Butzer Antwort: Was unbedochtsam und gottlässzlich geschicht, soll ye 20
nichts und, ob Gott will, soltu uns des auch lang nit bezeügen. Aber,
ob wir schon nit annemen, was ein yedes Bäpstlich Concilium wider die
schrifft beschlossen hat, darumb schlyessen wir keiner ketzereyen den
weg uff. Auch, so wir doch nichts höheres begeren, dann das die schrifft
von menigklich in irem werdt als das wor und allein gewissz gottes 25
wort gehalten würde. Darumb sparstu die warheit in dem, das du sprichst,
wir lassen nichts gewisses in der Kirchen über. Ist dann die schrifft, die
wir nitt allein lassen bleiben, sonder wolten gern das sye allein gülte,
nichts gewisses? Du und dein hauff seind dieselbigen leüt, die ir uns
alls wölt von der gewissen schrifft Gottes uff ein Concilium der menschen 30
02b weisen, das freylich noch in langem nit gehalten würt. Und ob es | schon
das nitt wol möglich ist, gehalten würde, möchten sye doch alsbald ins
teüffels nammen, wie vor me beschehen, zusamenkummen als in Gotts
nammen. Und ob schon drunder ettlich frummen auch sein würden,
möchten sye dennest wol ires göttlichen fürnemens vor dem bösen 35
hauffen kein fürgang erlangen.

Die lxviii. Wunderred.

C. treger Hyehär scheint, wie gyfftig deren yrrsal t sey yetz zu unsern zeyten, die

s) impie derogant (Or). - t) secta (Or).
 
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