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SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528
gedechtnis und danck seins tods, für uns erlitten, niesse! Und ehre in
in seinen minsten, das wir denselbigen alles guts thuen! Und dieweil
wir wissen, das wir gott mit menschenlerena vergebens dienen, das
die auch von der warheit abwenden, so laßt uns das papistisch anbetten
den papisten befelhen; nemlich so wir wol erkennen künden, das solchs
ergernis bringet und nicht auffbawet. Und ob wir gleich möchten in
unserm anbetten ein Christliche meynung haben, das wir gott allein
meynten, so haben doch nicht alle solch wissen und faren uns nicht dest
weniger nach und wöllen gott grossen dienst bewysen haben, so sy das
brot leyplich ehren mit nyderfallen, anrüffen und anderm, das sy uß b
keim glauben sonder aberglauben thun. Und also ergern wir die eyn-
Man sol mit faltigen c. Das man aber mit ehrerbietung und niderknyen des herren
ehrerbietung zum tisch tischgemeinschafft nymet d, ist Christlich, so ferr man lere e, das man
domit f sich wölle danckbar gott erzeygen, der sein eynigen sun für uns
in todt geben hat g, und Christo, unserem herren, das er denselbigen so
willig für uns gelitten hat. Und nicht, das man domit h gottes gegen-
wertigkeit im brot wölle anbetten, den wir im geist und in keiner leyp-
lichen gestalt anbetten sollen. Freylich, so wir alle ding, wie wirs von
heyligen Apostolen empfangen haben, hielten, wurden wir unsers
glaubens und lieb mer auffbawung empfinden. Dis i hab ich also wöllen
hie sagen (dieweil man doch gemeinlich hat disj ort, dise gedechtnis
der wunder gottes, speyß und testament, das der psalm hie meldet, uff k
das nachtmal des herren gezogen), domit l ein yeder wüste, nicht das
leyplich für das geistlich zu setzen. Das fleisch ist nit nütz; die wort
gottes sind m das leben und der geist [Jo 6,63] 31
a) menschenleeren C. - b) auß C. - c) einfältigen C. - d) nymmet C. - e) leere
C. - f) damit C. - g) hatt C. - h) damit C. - i) Diß C. - j) diß C. - k) auff C. -
l) damit C. - m) seind C.
31. Die folgenden Stellen über das Abendmahl im deutschen Psalmenkommentar
stammen u. E. auch von B. (s. Einleitung).
1. Zu Psalm 78 Vers 27 (über Io 6,32 und 48 bis 50): »Wie ist nun dem? Mann
ist ein geystliche speyß, wie Paulus [I Cor 10,3] schreibt, und ein hymel- und engel-
brot, wie hie Assaph und Christus auch Johannis vi. bezeugen. Und herwider ist es
nit hymelbrot, dann die es gessen haben, sind gestorben. Der bescheydt ist dieser:
An im selb war es ein geystliche speyß, die die hertzen [speist] indem sy dieselbigen
des krefftigen wort gottes und gnedigen willens erynnert, und wardt in drumb also
wunderbarlich von hymel gegeben. Die es nun also gefasset haben, denen ist es
warlich ein hymelbrot gewesen, ir glaub hat sich doher gestercket, und sind mit
gestorben. Ire vil aber haben nicht glaubt. Darumb hat gott kein gefallen an inen
gehebt, und sind in der wüsten nydergeschlagen. Dann ob sy wol wie die andern
Mann gessen haben, do haben sy es doch gessen wie eine andere zergenglich speiß
und nit als ein hymelbrot und warzeychen des gnedigen willen gottes, des die engel
geleben un alle gleubigen und nit des brots oder anders. Ire sach stehet darauf, das
D/E in gott wol wil. Daran haben sy gnug und wissen zu bleiben, es sey brot | do oder
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SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528
gedechtnis und danck seins tods, für uns erlitten, niesse! Und ehre in
in seinen minsten, das wir denselbigen alles guts thuen! Und dieweil
wir wissen, das wir gott mit menschenlerena vergebens dienen, das
die auch von der warheit abwenden, so laßt uns das papistisch anbetten
den papisten befelhen; nemlich so wir wol erkennen künden, das solchs
ergernis bringet und nicht auffbawet. Und ob wir gleich möchten in
unserm anbetten ein Christliche meynung haben, das wir gott allein
meynten, so haben doch nicht alle solch wissen und faren uns nicht dest
weniger nach und wöllen gott grossen dienst bewysen haben, so sy das
brot leyplich ehren mit nyderfallen, anrüffen und anderm, das sy uß b
keim glauben sonder aberglauben thun. Und also ergern wir die eyn-
Man sol mit faltigen c. Das man aber mit ehrerbietung und niderknyen des herren
ehrerbietung zum tisch tischgemeinschafft nymet d, ist Christlich, so ferr man lere e, das man
domit f sich wölle danckbar gott erzeygen, der sein eynigen sun für uns
in todt geben hat g, und Christo, unserem herren, das er denselbigen so
willig für uns gelitten hat. Und nicht, das man domit h gottes gegen-
wertigkeit im brot wölle anbetten, den wir im geist und in keiner leyp-
lichen gestalt anbetten sollen. Freylich, so wir alle ding, wie wirs von
heyligen Apostolen empfangen haben, hielten, wurden wir unsers
glaubens und lieb mer auffbawung empfinden. Dis i hab ich also wöllen
hie sagen (dieweil man doch gemeinlich hat disj ort, dise gedechtnis
der wunder gottes, speyß und testament, das der psalm hie meldet, uff k
das nachtmal des herren gezogen), domit l ein yeder wüste, nicht das
leyplich für das geistlich zu setzen. Das fleisch ist nit nütz; die wort
gottes sind m das leben und der geist [Jo 6,63] 31
a) menschenleeren C. - b) auß C. - c) einfältigen C. - d) nymmet C. - e) leere
C. - f) damit C. - g) hatt C. - h) damit C. - i) Diß C. - j) diß C. - k) auff C. -
l) damit C. - m) seind C.
31. Die folgenden Stellen über das Abendmahl im deutschen Psalmenkommentar
stammen u. E. auch von B. (s. Einleitung).
1. Zu Psalm 78 Vers 27 (über Io 6,32 und 48 bis 50): »Wie ist nun dem? Mann
ist ein geystliche speyß, wie Paulus [I Cor 10,3] schreibt, und ein hymel- und engel-
brot, wie hie Assaph und Christus auch Johannis vi. bezeugen. Und herwider ist es
nit hymelbrot, dann die es gessen haben, sind gestorben. Der bescheydt ist dieser:
An im selb war es ein geystliche speyß, die die hertzen [speist] indem sy dieselbigen
des krefftigen wort gottes und gnedigen willens erynnert, und wardt in drumb also
wunderbarlich von hymel gegeben. Die es nun also gefasset haben, denen ist es
warlich ein hymelbrot gewesen, ir glaub hat sich doher gestercket, und sind mit
gestorben. Ire vil aber haben nicht glaubt. Darumb hat gott kein gefallen an inen
gehebt, und sind in der wüsten nydergeschlagen. Dann ob sy wol wie die andern
Mann gessen haben, do haben sy es doch gessen wie eine andere zergenglich speiß
und nit als ein hymelbrot und warzeychen des gnedigen willen gottes, des die engel
geleben un alle gleubigen und nit des brots oder anders. Ire sach stehet darauf, das
D/E in gott wol wil. Daran haben sy gnug und wissen zu bleiben, es sey brot | do oder
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