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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0242
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GETREWE WARNUNG GEGEN JACOB KAUTZ

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Zum ersten warnet uns der heylig Paulus vor denen, so prechtige,
schwulstige, uffgeplasene wort brauchen. Ro. xvi. [18], i. Cor. iiii [19]
und andern orten mehr. Doch solle dis nieman dahyn ziehen, das wir
des Kautzen oder anderer leer allein um prachts willen der wort wöllen
5 verworffen haben, wo sie sonst der götlichen schrifft gemäß were, es
brauch ein jeder wort, wie im füglich, sonder das solcher pracht allein
unserer warheyt bey den eynfeltigen nicht nachteylig sey. Dann die
torechte eynfalt der menschen teglich durch solchen wortpracht hinder
das liecht gefürt wurdt, und wil meynen, wo vil geschreys da sei auch vil
10 woll, und wo trotzliche wort, das da auch ein ernstlicher geyst Gottes
sey, das gegenteyl gemeynlich sich yewelts erfunden hat und erfindt
sich noch heütigs tags gar grob.

Zum andern ist dem Kautzen gut wissen, das wir hie wider seyne
Artickel uff den kantzlen und sunst leren, seyn brüder Hans Denck
15 und Lud-|wig Hetzer habens im freylich wol sagen mögen, so hat er
sich besunder bruderschafft im herren mit uns und wir mit im gehalten,
hat auch innerhalb eym jar an unsern mitgehülffen im wort Gottes
Wolff Capito erlich und gantz brüderlich gschriben, als ders aller ding
mit uns im glauben halte, so er dann nun vermeynt durch seynen ge-
20 nanten schulmeyster Hanß Dencken, ich weyß nicht ob auch Hetzern,
erlernt haben, das unser und seyn lere, wie er sie noch vor kleyner zeit
gefürt hat, auß dem teufel entspriessen, were im je bas angestanden, er
hette uns in sunderheyt durch schrifft verwarnet und solchs unsers
irthumbs früntlich erinnert oder uns seyne artickel auch zugeschickt
25 und drüber auch unsers glaubens grund vernummen, nemlich so in gar
in kurtzem unser bruder Wolff Capito vor dem irthum, den er jetzt
außpreyttet, bruderlich verwarnet, er im aber daruff nicht geantwort
hat, sonder den brieff entpfangen, nicht als Christlich lieb und demut
erheyschet.

30Er hat uns noch nit also erfunden, das wir gesunde warnung verach-
teten. Darumb were im wol überbliben, uns sampt andern, die seinen
irrigen artickeln nicht zufallen, sonder sie mit dem wort Gottes wider-
fechten, der welt außzuschriben, kinder der welt und teüfels, die ge-
schendet seind und nicht wöllen geschendet sein, die lugen under-
35 standen zu handthaben und die warheit zu schmehen. Ach Paulus hette |
auff ein andere weise gehandelt und mit sänfftmut gestraffet, auch die
widerspenstigen, wie er leret ii. Timoth. ii [24], ich schweyg die, so der
warheit, wo sie die fassen mögen, zu folgen als wir bereit seind. Kinder
des teufels und der welt seind alleyn die ewig verworffenen, wie das auß
40dem viii. Johan. [44] und seiner Epistel [I Jo 3,10] gelernet wirdt,
solche seind wir nicht, ob wir wol mit viel schwacheit umbgeben seind
und täglich sünden, des wirdt uns noch Christus der Herr wol zeügnis
geben, ob uns schon Kautz und sein hauff mittler zeit verdammen.

A 4 b

Welche kinder
des teuffels.

A 5 a
 
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