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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0262
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GETREWE WARNUNG GEGEN JACOB KAUTZ

257

helle schrifft. Unser herr Christus Jesus sagt je von der sünd in heyligen
geyst, das sie weder hie noch in kunftiger welt verzygen werde, in
welcher welt werden dann selig, die in solche sünd fallen? So sagt alle
schrifft, das der herr hat wie gfeß ewiger gnaden, also auch ewigs zorns 43,

5 und so sollichs solle zu preyß göttlicher güte reichen, als Denck für-
gibt 44, wie das nicht auch Paulus und andere Apostel, die nichts höhers
sich geflissen haben, dann die güte Gottes zu preysen, dises auch ge-
predigt haben ?

Wunder ists aber, das sie zu beweren solchen iren irthum den spruch
10 Pauli Coloss. i [19f.] anziehen, das Gott gefallen habe, alles gegen ihm
durch Christum selbs zu versünen, was uff erden oder im hymel ist,
nochdem er frid gemacht hat durch in, durch das blut seynes creutzes,
die weyl sie doch leren, der tod Christi sey nur geschehen, das wir dester
getröstet auch den tod lyden, und wöllen das blut Christi so unkrefftig
15 machen, das es uns nicht nutz sey, wir gangen dann den weg, so uns
Christus vorgebanet hat. Paulus und alle schrifft zeugen das alle erweleten
durchs blut Christi zur seligkeyt gereyniget werden, das sol den wider-
tauffern nicht gelten, ire werck müssens erst volkummen machen, und
in disem puncten solle das blut Christi auch die teuffel reynigen, und
20 nennet aber sant | Paulus nicht teuffel, sonder was uff erden sei und im C 7 a
hymmel, dodurch er versteht die erwelten menschen und heyligen engel,
auß denen das heylig Jerusalem ein statt Gottes gepauwen würt durch
das blut Christi, und würdt das (alles) nicht also zu thenen sein uff teuffel
und alle verdampten. Paulus sagt doch hernach alsbald 45, das Evangelion
25 sey zur selbigen zeyt by aller creatur gepredigt worden, hat freilich nicht
alle creaturen, so in himmel und erden seynd, gemeinet, also auch nicht,
da er bald hernaher spricht, er ermane und lere ein jeden menschen etc.

Die schrifft leret das (alles) an solchen orten nicht alles das allenthalb
ist, sonder alles was zum leben geordnet ist, heysset on underscheyd der
30 personen oder geschlechten, das Paulus zun Rö. viii und ix, auch ii.

Timot. ii und anderstwo mer gnugsam leeret, freylich nieman hat noch
verstanden, das die gantze weytte welt durch die Römer sey beschrieben
worden, da Lucas schreibt ii. [1], es were ein gebott außgangen vom
keyser Augusto, das die gantz welt beschriben würde; jederman loßt
35 es by dem land, das under der Römer gewalt ware, bleiben.

Aber was soll man disen leuten antworten, alle ire ler treyben sie
dahyn, das die schrifft nichts gelte, darum sie auch die iren vor allen,
so etwas in der schrifft verston, uffs flissigst verwarnen, dann dieselbigen
inen iren irthum möchten entecken, aber zu verfüren die einfeltigen,

43. Vgl. Ro 9,22f.

44. Denck, a.a.O. S. 57.

45. Vgl. Col 1,23.
 
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